Todesahnung: Thriller (German Edition)
meine, sondern in Richtung eines Mannes auf der Straße, der an die Hauswand des Gebäudes pinkelt. »Du dreckiges Stück Scheiße, du Schwachkopf, du wandelnde Unzucht!«
Er versetzt dem Mann einen Stoß, so dass dieser mit dem Gesicht auf den Boden knallt. Ich wende mich ab. Das ist es, was mir an Michael überhaupt nicht gefällt - sein Temperament. Er lässt es nicht oft heraus, aber wenn er es tut, dann geht man am besten in Deckung.
Ich gehe voraus, bis er mich einholt und wieder meine Hand ergreift. »Tut mir leid, Kris, tut mir leid«, flüstert er. »Entschuldige.«
Ein Stück die Straße hinunter hat sich Vincent, sein Fahrer, bereits aus der Menge der anderen Limousinen gelöst und hält uns die Tür auf. Ich hatte, als ich hergekommen war, nicht gemerkt, dass er hier parkt.
»Hier, Vin.« Michael reicht ihm einen zusammengefalteten Hundert-Dollar-Schein. »Können Sie mir eine Schachtel Zigaretten besorgen?« Michael raucht überhaupt nicht.
Vincent macht ein Gesicht, als wäre er gerade vom Set für einen Mafiafilm gekommen, und nickt rasch und bestimmt. Genug gesagt. Er schließt die Tür hinter uns und verschwindet.
Michael und ich machen es uns auf den weichen Ledersitzen bequem. Er dreht das Licht herunter.
»Endlich allein.« Er streichelt mein Haar. »Es tut mir wirklich leid wegen vorhin.«
»Ist schon in Ordnung. Du bist eben viel zu fürsorglich.« Ich boxe ihn spielerisch in die Rippen. »Also, jetzt sag schon: Warum hat dir jeder am Tisch einen Stift angeboten?«
»Es heißt, der Teufel steckt im Detail.«
»Was bedeutet das?«
Michael knöpft meine Jacke auf und küsst meinen Hals. Er ist ein wahnsinnig guter Küsser und Masseur.
»Ich habe ihnen gesagt, ich hätte im Büro vergessen, ein paar Verträge zu unterzeichnen, und meine Sekretärin - also du - habe sie mir jetzt gebracht.«
Er schiebt seine Hand unter meinen Pullover und öffnet meinen BH.
»Dann habe ich noch gesagt, ich hätte keinen Stift dabei. Plötzlich greifen alle eifrig in ihre Taschen auf der Suche nach etwas zum Schreiben, ohne zu überlegen, ob ich die Wahrheit sage oder nicht.«
Er umfasst meine linke Brust, streichelt sie. Ein guter Brustumfasser und -streichler ist er auch. Ja, Michael hat den Dreh raus.
»Das unterscheidet einen guten Lügner von einem schlechten - noch ein Stück weiterzugehen, kleine Nuancen einzubauen. Details.«
»Du bist wahnsinnig, weißt du das?«, frage ich.
»Jedenfalls wahnsinnig nach dir.«
Schließlich greift Michael nach unten und beginnt, meine Jeans aufzuknöpfen. Ich spüre, wie ich feucht und ungemein scharf werde.
Warte. Stopp. Aufhören.
»Michael, ich muss dir was erzählen über …«
Doch er drückt nur seine Lippen auf meine. Seine Zunge bohrt sich fordernd gegen meine und überwältigt mich. Er fühlt sich so gut an, und ich fühle mich in seinen Armen so sicher. Und - muss ich das noch sagen? - normal.
Wir lassen uns der Länge nach auf das kühle, verführerische Leder der Sitzbank sinken. Er zieht meine Jeans aus, ich helfe ihm dabei, sich seine Hose auszuziehen. Seine Hand wandert langsam über meine Schenkel, über meinen Bauch, um meinen Oberkörper herum, während seine Finger kaum meine Haut berühren.
»Gott, du bist wunderbar«, haucht er. »So weich, so lieb. So nicht Penley.«
Ich umschlinge Michaels Beine fest mit meinen und lasse ihn erst wieder los, nachdem ich gekommen bin.
Es geht mir prächtig mit meinem schummerigen Kopf. Ich möchte, dass dieses Gefühl nie endet.
Niemals.
Dies ist kein Traum.
17
»Also, was wolltest du mir sagen?«, fragt Michael, während er sich sein Hemd in die Hose steckt. »Ist heute was passiert? Hoffentlich was Gutes. Hat die Galerie angerufen?«
Irgendwie ist mir nicht nach einem Postsex-Gespräch zumute. Was mir an diesem Tag passiert ist, kommt mir viel zu wahnsinnig vor, um jetzt darüber zu reden. Es ist mir unangenehm. Außerdem bin ich völlig erschlagen.
»Ach, lass uns morgen darüber reden«, wimmle ich ihn ab. »Du musst zu deinen Gästen zurück.«
Er ergreift meine Hand. »Bist du sicher?«
Ich nicke. »Stifte oder nicht, deine Gäste könnten mittlerweile Verdacht geschöpft haben.«
»Oder sie sind mittlerweile noch betrunkener.«
Ich lache, er lächelt. Gott, diesem Lächeln bin ich immer noch hilflos ausgeliefert.
Michael piepst Vincent an, um mich nach Hause fahren zu lassen. Er legt seinen BlackBerry auf seinen Schoß und fummelt an seiner
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