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Todesahnung: Thriller (German Edition)

Todesahnung: Thriller (German Edition)

Titel: Todesahnung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Krawatte herum.

    »Komm, lass mich das tun«, biete ich an.

    Als ich seinen Kragen nach oben schlage und den Knoten - immer ein doppelter Windsor - zurechtrücke, streichelt er sanft meine Wange.

    »Ich liebe dich. Ich bete dich an. Das weißt du, oder?«, fragt er.

    »Tue ich das?«

    »Das solltest du.«

    Ich werfe ihm »den Blick« zu, denselben, den ich ihm schon seit Monaten zuwerfe. Er weiß, was kommt, und verdreht spielerisch die Augen.

    »Mach schon, Kris, sag es.«

    Na, und ob!

    Ich beuge mich hinüber und flüstere ihm die vier entscheidenden Worte ins Ohr - die eine Sache, die er unbedingt tun muss.

    »Mach mit Penley Schluss.«

    Aus unerfindlichem Grund lecke ich sanft sein Ohr und blase hinein. Er windet sich wie ein kleiner Junge, der gekitzelt wird. Irgendwie gefällt es mir, wenn er seine Verletzlichkeit zeigt.

    »Ich arbeite daran«, versichert er mir.

    »Ehrlich?«

    »Ehrlich.« Er greift in seine Jackentasche. »Bis dahin haben wir noch das hier.«

    Er zieht ein schmales, rechteckiges, mit rotem Leder überzogenes Kästchen heraus.

    Mein Gesicht verzieht sich zu einem breiten Lächeln. »Oh, heute Abend landest du aber viele Punkte, Turnbull!«

    »Ich spiele, um zu gewinnen.« Er legt das Kästchen in meine Hand. »Und, nein, es ist kein Kugelschreiber.«

    Nein, sicher nicht.

    Langsam öffne ich das elegante Kästchen, dessen Scharnier einen leicht quälenden Widerstand bietet.

    Ich reiße meine Augen ungläubig auf.

    Es ist ein Armband. Ein Diamant-Saphir-Armband! Es funkelt so stark, dass meine Hände leuchten.

    »Das ist ja wunderschön!«, sprudelt es aus mir heraus.

    »Genau wie du«, sagt Michael. »Komm, leg es um. Nein, lass mich das für dich tun.«

    Vorsichtig legt er es um mein Handgelenk. Ich kann meine Augen nicht mehr davon abwenden. Zum Teil, weil ich es umwerfend finde, vor allem aber, weil es ein Geschenk von ihm ist.

    »Dann gefällt es dir?«, fragt er und fährt mit leiser, sanfter Stimme fort: »Ich habe immer Angst, wenn ich Sachen für dich aussuche. Ich möchte, dass du glücklich bist.«

    »Es gefällt mir wahnsinnig gut! Und ich liebe dich wahnsinnig!«

    »Gute Antwort.«

    Ich küsse und umarme ihn, drücke ihn fest an mich. »Danke, danke, danke.«

    »Zeig mir dein Zwinkern«, bittet mich Michael.

    Natürlich zwinkere ich. Mein umwerfendes Zwinkern.

    »Jetzt versprich mir noch eins«, bittet er grinsend.

    »Ja, was?«

    »Trag es nicht auf der Arbeit.«

18

    Ich kann meinen Blick nicht von dem unglaublich schönen Armband abwenden, während mich Vincent nach Hause fährt.

    Vier Diamanten … zwei Saphire … vier Diamanten … zwei Saphire … alle um mein Handgelenk herum. Ein perfekter Kreis.

    Gut gemacht, Michael!

    Es reicht fast, um mich vergessen zu lassen, warum ich zu ihm gefahren bin. Fast, aber nicht ganz. Trotzdem bin ich froh, es getan zu haben. Mein furchtbarer Tag scheint schon lange hinter mir zu liegen. Das jedenfalls ist gut.

    Die Limousine hält an einer roten Ampel, wo Vincent mich fragt, ob die Temperatur »da hinten« in Ordnung sei.

    Ich blicke auf zu seinem bulligen Nacken, wo unter seinem Hemdkragen eine Narbe verschwindet. »Ist ganz gut so«, antworte ich. »Nein, sie ist perfekt. Danke der Nachfrage, Vincent.«

    Er hat mich bereits ein paarmal nach Hause gefahren, und noch immer haben wir uns eigentlich nicht unterhalten, obwohl er immer sehr nett zu mir ist. Komisch, dass große Jungs wie er nie groß zum Plaudern aufgelegt sind.

    Andererseits könnte dies auf mein Gefühl zurückzuführen sein, dass ich mich in seiner Gegenwart nicht ganz wohl fühle. Schließlich weiß er, was los ist. Er ist sozusagen ein Mitwisser.

    Michael sagt, er vertraue dem großen Kerl mehr als sonst jemandem, und soweit ich das blicke, hat er allen Grund dazu. Vincent ist seit über neun Jahren sein Fahrer. Er war nicht nur früher da als ich, sondern auch früher als Penley.

    Trotzdem ist mir nicht ganz wohl dabei, dass er - oder überhaupt jemand - über uns Bescheid weiß.

    Schweigend fahren wir das letzte Stück weiter, während mein Blick zwischen Armband und Fenster hin und her wandert. Die funkelnden Lichter, die Menschen, die Häuser - die Stadt hat nachts durchaus etwas Hypnotisches.

    »Hier sind wir, Ms Burns.«

    Wie immer steigt Vincent aus und hält mir vor meinem Haus die Wagentür auf. Ich umfasse seinen Oberarm, und er führt mich zum Bürgerstieg.

    »Danke«, sage ich.

    »Gern geschehen.«

    Vincent

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