Todesahnung: Thriller (German Edition)
Kristallleuchter vorbei und durch die Schwingtür in die weiß in weiß gehaltene Edelstahlküche, wo Penley bei einer Tasse Kaffee sitzt.
Und neben ihr sitzt Michael.
Toll … echt toll.
Dies ist zwar nicht das erste Mal, dass wir drei uns im selben Raum aufhalten, aber es ist das Letzte, was ich im Moment brauche. Natürlich wird Michael seinen Riesenspaß dabei haben.
Vielleicht auch nicht.
Eigentlich wirkt er nicht sehr vergnügt, als er von seinem Wall Street Journal aufblickt. Mit getrübten Augen, zerzaustem aschblondem Haar und einem schludrig übergestreiften Bademantel sieht das Ganze eher nach einem Kater aus.
»Wir dürfen nicht zu laut reden«, flüstert mir Penley sarkastisch zu. »Da war gestern Abend jemand zu lange unterwegs.«
»Du hast Glück, dass es Schweden und nicht Russen waren«, erwidert Michael kaum hörbar. »Sonst läge ich immer noch im Bett.«
»O ja, welch ein Glück für uns«, kontert Penley und verdreht ihre Augen. Sie lächelt sogar, als würden wir beide uns wie zwei Freundinnen gegen Michael verschwören.
Also, bitte!
Michaels Abend mit den Schweden muss noch lange gedauert haben, nachdem er mir eine gute Nacht gewünscht hat. Wahrscheinlich noch sehr, sehr lange, da er nur selten so spät ins Büro geht.
Das einzige Mal, dass ich ihn so gesehen habe, war, als Penley mit den Kindern über Nacht zu ihren Eltern nach Connecticut gefahren und Michael in der Stadt geblieben war, weil er angeblich arbeiten musste. Wir beide fuhren nach Brooklyn und setzten uns in die hinterste Ecke eines Restaurants, wo wir drei Eimer Sangria tranken. Am nächsten Morgen wachten wir in einer Suite auf, die seine Firma an der Central Park South angemietet hat, und in unseren Köpfen tobte weit mehr als nur ein Kater.
Penley funkelt Michael an. »Willst du nicht wenigstens Hallo zu Kristin sagen?«
»Hallo zu Kristin«, plappert er ihr nach, ohne den Blick von seiner Zeitung zu heben.
Als Penley ihm einen Schlag auf den Arm versetzt, kann ich mir ein Lächeln kaum verkneifen. In Michaels Bemühungen, sie über unser Verhältnis im Dunkeln zu lassen, bringt er das Kunststück fertig, sich mir gegenüber völlig gleichgültig zu verhalten, wenn wir zu dritt sind. So sehr, dass es schon komisch ist.
Um nicht zu sagen, ziemlich schlau.
Sekunden später bestätigt uns Penley, dass der Trick immer noch funktioniert. Nachdem sie mich informiert hat, dass Dakota und Sean noch in ihren Zimmern sind und sich anziehen, dreht sie sich zu Michael, als wäre ihr gerade etwas eingefallen.
»Hey, was ist mit Kristin?«, fragt sie und dreht sich wieder zu mir, ohne Michaels Antwort abzuwarten. »Ich meine, du hast noch nie was von einem Freund erzählt. Ich vermute, das heißt, du bist zu haben. Bist du das? Zu haben?«
Zu haben wofür?
Sie erklärt es. »Ich habe Michael von dem Typ aus dem Fitness-Studio erzählt, der ganz fertig ist, weil ihn seine Freundin verlassen hat. Ich denke, er muss so schnell wie möglich wieder jemanden kennenlernen. Willst du ihn nicht kennenlernen, Kristin? Er ist hübsch.«
»Du meinst, so was wie ein Blind Date?«, frage ich.
»Nenn es, wie du willst.«
Ich schiele zu Michael, der nur eine Augenbraue hebt. Seine »Ignoriere-Kristin«-Fassade scheint bei der Aussicht, dass ich mich mit einem »hübschen« Kerl treffe, zu zerbröckeln. Doch im Moment kann er nicht viel tun oder sagen. Das wissen wir beide.
»O je, Penley, ich weiß nicht«, winde ich mich.
Sie zuckt mit den Schultern. »Was ist denn dagegen einzuwenden, ihn kennenzulernen? Es sei denn, du bist lesbisch - wofür man sich natürlich nicht zu schämen braucht. Du bist doch keine Lesbe, Kristin? Das kannst du mir ruhig sagen.«
Völlig sprachlos schüttle ich den Kopf.
»Na supi, also abgemacht!«, begeistert sich Penley überglücklich. »Er heißt Stephen. Ich erzähle ihm von dir, und wir arrangieren was. Er ist sexy, Kristin.«
O je, ich kann’s kaum abwarten.
23
Ja, Penley weiß, wie man einen Raum verlässt.
Sie schlendert hinaus, um eine Gästeliste für ihre nächste Wohltätigkeitsveranstaltung zu erstellen. Diese - würg - ist für die Elementary Etiquette Society, bei der sich Dakota und Sean beteiligen müssen. Die armen Kinder. »Und dann ab ins Fitness-Studio.«
Michael geht duschen und sich anziehen, um - endlich - zur Arbeit zu fahren.
Und ich hole die Kinder zum Frühstück.
Ich schiebe meinen Kopf in Dakotas rosa und mit Spitzen verziertes
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