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Todesahnung: Thriller (German Edition)

Todesahnung: Thriller (German Edition)

Titel: Todesahnung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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they go round and round,
And the painted ponies go up and down.
We’re captive on the carousel of time.

    Delmonico steht direkt über mir, er trägt immer noch denselben grauen Anzug. Polizisten gehen vorbei, doch sie scheinen ihn nicht zu bemerken.

    »Hallo, Kristin«, begrüßt er mich. »Ich weiß, ich weiß, Sie sind unschuldig. Sie haben nichts getan, womit Sie das hier verdient hätten.«

    »Das ist unmöglich!«, blaffe ich. »Sie sind tot.«

    »Das erzählt man sich. Ich wurde aber losgeschickt, um mich um Sie zu kümmern. Um mit Ihnen zu reden. Wie heißt es in der Geschäftswelt? Ein Kündigungsgespräch?« Er greift in seine Jackentasche und zieht eine Schachtel Zigaretten heraus.

    And go round and round and round, höre ich die Musik.

    In the circle game.

    Delmonico zündet sich seine Zigarette an und blinzelt mir zu, bevor er das Streichholz ausbläst. Allerdings gibt es kein Streichholz, nur die Flamme. Wie hat er das gemacht?

    Ich kneife die Augen zusammen. Das ist einfach nur ein Traum, sage ich mir. Ja, was sonst?

    »Nein«, sagt Delmonico. »Es war nie ein Traum, Kristin.«

    »Dann ist hier ein Fehler passiert. Ich bin nicht wie Sie. Sie haben Menschen umgebracht.«

    »Sie haben auch getötet. Wissen Sie noch?«

    »Das war etwas anderes.«

    »Sie haben Recht. Im Leben ist nicht immer alles nur schwarz oder weiß.« Er nimmt einen langen Zug von seiner Zigarette.

    Ich spüre etwas an meinem Bein. Es bewegt sich an meinem Schenkel hinauf, über meinen Bauch.

    »Nehmen Sie das von mir runter!«

    Was auch immer es ist, es krabbelt weiter hinauf bis zu meinem Hals und über mein Gesicht, an meinem Mund vorbei, über meine Augen. Jetzt kann ich es sehen! Ich schreie. Es ist die größte Kakerlake der Welt!

    Delmonico hebt seinen Fuß und tritt mit dem Absatz fest auf den Boden neben meinem Kopf.

    Knirsch!

    »Wie gesagt, Kristin, dies ist ein offizielles Gespräch.«

    »Zu welchem Zweck?«, will ich wissen.

    »Nun, um zu sehen, welche Rolle Sie einnehmen. Sie sagen, Sie seien unschuldig, doch Sie hatten dieses furchtbare Verhältnis zu einem verheirateten Mann. Sie waren die meiste Zeit Ihres Lebens auf sich selbst konzentriert. Und dann ist da noch Ihr kleines Baby. Tot. Das war Ihr Fehler. Der Fehler von Ihnen und Matthew. Genau hier im Falcon. Wie konnten Sie nur?«

    Ich blicke ihn an, erschrocken darüber, dass er alles weiß. »Wo sind wir hier eigentlich?«

    Er seufzt. »Es ist der Ort, wo ich gestorben bin, was mich leicht sentimental macht, wissen Sie. Es ist eine Pforte, Kristin, ein Tor. In die Sie-wissen-schon-wohin. In diesem großen, bösen New York gibt es einige davon. Aber was denn - ich plappere hier die ganze Zeit, dabei ist es doch Ihr Tag, Kristin.«

109

    Meine Angst wird schier unerträglich, und übel ist mir auch. Wieder habe ich diesen Brandgeruch in der Nase. Und Ausschlag am ganzen Körper? Wer weiß. Ich habe so viele Fragen, weiß aber nicht, wo ich anfangen soll.

    Ich höre ein Schlapp-schlapp und sehe, dass Delmonico neben meinem Kopf mit dem Fuß auf den Boden tappt.

    »Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit, Fräulein. Oder sollte ich sagen, Sie haben nicht mehr viel Zeit?«

    »Für mein Gespräch?«

    »Genau. Also reden Sie. Es ist gleich Zeit zu gehen. Wir müssen diese heiligen Hallen verlassen.«

    »Wohin?«

    »Ach, das wissen Sie genauso gut wie ich. Was haben Sie vor - die Dumme zu spielen? ›Ich bin nicht zurechnungsfähig, weil ich geistig minderbemittelt bin‹? So dumm sind Sie nicht, Kristin. Boston College. Grundstudium Jura. Nun, das war nicht gerade die beste Entscheidung, oder?«

    »Dann ist das Falcon Hotel also das Portal, eins der Tore - zu meinem Bestimmungsort?«

    Delmonico wirkt angenervt. »Ich glaube, das Thema hatten wir bereits. Die Antwort ist Ja.«

    Ich kann kaum sprechen. »Warum? … Habe ich denn so schreckliche Fehler gemacht?«

    »Gelinde ausgedrückt, ja. Sie waren ein sehr, sehr böses Mädchen. Wie so viele Ihrer Art.«

    Ich habe den Eindruck, meine Kehle schnürt sich zu, doch die nächsten Worte schaffe ich noch.

    »Bin ich … ein Teufel?«

    Das entlockt Delmonico ein herzliches Lachen. »Oh, das hätten Sie wohl gerne«, sagt er.

    Er stößt einen lauten Seufzer aus, bevor er weiterspricht.

    »Ich erzähle Ihnen was, damit Sie vielleicht besser verstehen, was mit Ihnen passiert. Ich bin in Brooklyn aufgewachsen - in der Nähe der Stelle, wo Sie diesen Kerl mit Pferdeschwanz getroffen haben. Dort

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