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Todesakt: Thriller (German Edition)

Todesakt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis
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konnte, die seine Vorwürfe bekräftigten.
    »Ich habe mir schon gedacht, dass Sie dazu nichts sagen können«, erwiderte er. »Als ich mit Rhodes gesprochen habe, war es dasselbe. Vermutlich ist es am besten so.«
    »Wo ist Rhodes?«
    »Er geht einer Spur in San Diego nach. Tito ist heute Nachmittag darauf gestoßen. Es hat ihren ganzen Fall auf den Kopf gestellt. In drei oder vier Tagen müsste er zurück sein. Wann haben Sie eigentlich das letzte Mal geschlafen?«
    »Ich fühle mich prima.«
    »Sie sehen aber nicht so aus«, entgegnete er. »Essen Sie auch genug? Möchten Sie etwas vom Chinesen?«
    »Ich habe vor ein paar Stunden was gegessen.«
    »Dann fahren Sie nach Hause und ruhen Sie sich aus. Morgen muss es besser laufen als heute.«
    Lena schwieg. Barreras Worte empfand sie nicht als beleidigend. Außerdem wünschte sie sich aus unerklärlichen Gründen, dass Rhodes nicht hätte wegfahren müssen. Nachdem sie die Mordakte wieder eingesteckt hatte und bereits auf dem Weg zur Tür war, drehte sie sich noch einmal um.
    »Wer ist Dan Cobb?«
    Die Frage schien Barrera zu überraschen, und er brauchte einen Moment, um zu überlegen. Als er endlich antwortete, war sein Tonfall nachdenklich geworden.
    »Früher war er einmal ein guter Polizist«, erwiderte er.
    »Dann kennen Sie ihn also.«
    Barrera nickte.
    »Ich kenne ihn. Sie sitzen an seinem Schreibtisch.«
    »Was soll das heißen?«
    »Genau das, was ich sage. Sie sind Cobbs Nachfolgerin.«
    Die Zeit schien stehen zu bleiben. Als Barrera sie über den Tisch hinweg musterte, spürte Lena, wie sich ihr die Nackenhaare aufstellten.
    »Was ist passiert?«, erkundigte sie sich.
    Barrera betrachtete die Pappboxen mit dem chinesischen Essen und schob sie beiseite.
    »Cobb hatte persönliche Schwierigkeiten. Er hat sich eine Auszeit genommen und wurde danach anderweitig eingesetzt. Schnee von gestern. Belassen Sie es dabei.«
    Eigentlich wollte Lena es darauf nicht beruhen lassen. Doch als Barreras Mobiltelefon zu läuten anfing, winkte er sie hinaus. Lena ging ins Großraumbüro und trat hinter ihren Schreibtisch. Er bestand aus Eiche und war, wie alle Möbel auf dieser Etage, so alt wie das Gebäude selbst. Lena betrachtete die Aktenablage und die Papiere auf der Schreibtischplatte. Beinahe konnte sie sehen, wie Cobb auf ihrem Stuhl saß.
    Im nächsten Moment meldete sich eine Erinnerung, etwas, das ihr gleich aufgefallen war, als man ihr nach der Beförderung diesen Schreibtisch zugeteilt hatte. Inzwischen hatte sie sich daran gewöhnt, weil sie es jeden Tag sah. Sie schob die Papiere auf der rechten Schreibtischseite weg und entdeckte die Spuren auf der Tischplatte – ein kleines Rechteck, wo der Lack im Laufe der Jahre nicht ausgebleicht war. Der Fleck hatte genau die Größe eines Fotos – wie das, das auf Cobbs Schreibtischplatte klebte. Die verschossene Aufnahme eines Sonnenuntergangs am Meer hinter einem Palmenhain, entstanden in Hawaii vor fünfzehn Jahren.
    Sie wich einen Schritt zurück.
    Cobb war in den Urlaub geschickt, degradiert und versetzt worden. Als er heute Nachmittag ihren Dienstausweis verlangt hatte, hatte er genau gewusst, wer sie war.
    Nicht nur der frische Wind , sondern sein Ersatz.

21
    Persönliche Probleme …
    Inzwischen wusste sie, warum Cobb vor der Tür gestanden und mit dem Kleingeld in seinen Hosentaschen geklimpert hatte. Ihren Ausweis zu kontrollieren war nichts als ein Spielchen gewesen.
    Lena schob den Gedanken beiseite und drehte die Lautstärke ihres Mobiltelefons hoch. Es war Vaughan, der sie zurückrief, doch sie konnte ihn kaum verstehen.
    »Wo sind Sie?«, fragte sie.
    »Ich suche Sie im zweiten Stock. Barrera sagt, Sie seien gerade weg.«
    »Ich bin gegenüber im Parkhaus«, antwortete sie.
    »Und was machen Sie da?«
    »Ich warte auf den Schichtwechsel, um jemanden zu finden, der mich nach Hause fährt.«
    »Ich bin in fünf Minuten da.«
    Sie ging zum Wachhäuschen und schob den Schlüssel des Crown Vic durch den Spalt im Fenster. Es wäre unsinnig gewesen, mit dem Auto nach Hause zu fahren. Beck hatte angerufen; ihr TSX war unterwegs von der Westside hierher. Nach dem heutigen Abend hatte sie ihre Anonymität zurück. War unsichtbar.
    Sie teilte dem Wachmann mit, sie habe das Auto in der ersten Etage abgestellt, und nannte ihm die Stellplatznummer. Der alte Mann lächelte und schaute achselzuckend an ihr vorbei. Obwohl die Klimaanlage in seinem Verschlag zu laut ratterte, um ein Gespräch zu führen, verstand sie

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