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Todesbote

Titel: Todesbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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schönsten Orte der Welt, wie er sagte.
    Er erinnerte sich, wie er mit ihr in ihrer Kabine geschlafen hatte, erinnerte sich an die Wellen, den Wein, das hervorragende Essen in den Restaurants mit einem berauschenden Blick aufs Meer.
    Â»Ich trank einen 1958er Glen Garloch zu zweitausendsechshundert Dollar die Flasche. Und ich bekam ein unvergessliches Mahl serviert: als Vorspeise Seeigel-Ravioli, anschließend Kaninchen mit Fenchel, zum Dessert gab es Mascarpone und Zitrone. Hübsche Verpflegung für einen Jungen vom Lande und Ex-al-Qaida-Kriegsgefangenen.«
    Â»Ich stehe eher auf Steak und Bratkartoffeln.«
    Â»Sie sind einfach noch nicht in den Genuss einer echten Club-Med-Gastrotour gekommen«, lachte Henri. »Ich könnte es Ihnen beibringen. Ich könnte Ihnen einen Süßwarenladen in Paris zeigen, das Au Chocolat. Sie wären nicht mehr derselbe Mensch, Ben.
    Aber ich habe von Gina erzählt, einer Frau mit ausgeprägtem Appetit. Eines Tages tauchte ein Fremder an unserem Tisch auf. Der Holländer, Jan van der Heuvel.«
    Henris Gesicht spannte sich an, als er von Jan van der Heuvel erzählte, der mit ihnen aufs Hotelzimmer gegangen war und von einem Sessel in der Ecke aus Henri und Gina Regieanweisungen gegeben hatte, als sie Sex miteinander gemacht hatten.
    Â»Mir gefiel dieser Kerl und seine Vorgehensweise nicht,
aber ein paar Monate zuvor hatte ich in meiner eigenen Scheiße gelegen und Käfer gefressen. Ich hätte also alles getan, um mit Gina oder Jan van der Heuvel zusammen zu sein.«
    Henris Stimme wurde vom Lärm eines Hubschraubers übertönt, der tief über das Tal flog. Henri warnte mich mit einem Blick, mich nicht vom Fleck zu rühren.
    Erst nachdem die Stille bereits eine Weile wieder eingekehrt war, setzte er seine Geschichte über Gina fort.

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    Â»Ich liebte Gina nicht«, fuhr Henri fort, »aber ich war fasziniert von ihr, besessen. Gut, vielleicht liebte ich sie in gewisser Weise«, gestand er zum ersten Mal seine menschliche Verletzlichkeit ein.
    Â»Eines Tages in Rom gabelte Gina ein junges Mädchen auf...«
    Â»Und der Holländer? War er von der Bildfläche verschwunden?«
    Â»Nicht ganz. Er war nach Amsterdam zurückgegangen, aber er und Gina hatten ein seltsames Verhältnis. Sie hingen immer am Telefon. Sie flüsterte und lachte, wenn sie mit ihm telefonierte. Sie wissen schon, um was es ging, oder? Der Kerl liebte es zuzusehen. Aber körperlich war sie mit mir zusammen.«
    Â»Sie waren mit Gina in Rom«, nahm ich den Faden wieder auf.
    Â»Ja, natürlich. Gina gabelte eine Studentin auf, die sich durch die Uni fickte, wie man so schön sagt. Eine Erstsemester-Prostituierte aus Prag in der Università degli Studi di Roma. An ihren Namen erinnere ich mich nicht mehr, nur, dass sie scharf und allzu vertrauensselig war.
    Wir waren im Bett, alle drei, und Gina sagte, ich solle meine Hände um den Hals des Mädchens legen. Es ist ein Sexfetisch, nennt sich Atemkontrolle. Er steigert den Orgasmus, und ja, bevor Sie danach fragen, Ben, es war aufregend, meine bisher einzige Erfahrung, die ich mit Molly gemacht hatte, wieder aufleben zu lassen. Als das Mädchen
ohnmächtig wurde, ließ ich ihren Hals los, damit sie weiteratmen konnte.
    Gina packte meinen Schwanz und küsste mich. ›Bring es zu Ende, Henri‹, verlangte sie.
    Ich wollte gerade das Mädchen besteigen, als Gina mich aufhielt. ›Nein, Henri, du verstehst mich nicht. Bring es zu Ende‹, wiederholte sie.
    Sie nahm den Ferrari-Schlüssel vom Nachttisch und ließ ihn vor meinen Augen baumeln. Es war ein Angebot – der Wagen für das Leben des Mädchens.
    Ich tötete das Mädchen. Und ich schlief mit Gina, während das tote Mädchen neben uns lag. Gina war wie elektrisiert und völlig wild. Bei ihrem Höhepunkt hatte ich den Eindruck, sie würde sterben und als weichere, zärtlichere Frau wiedergeboren werden.«
    Henri entspannte sich. Er erzählte vom Ferrari, von einem Dreitagesausflug nach Florenz, von einem Leben, das, wie er geglaubt hatte, ein Teil von ihm werden würde.
    Â»Kurz nach der Florenzreise erzählte mir Gina von der Allianz, in der Jan ein wichtiges Mitglied war, wie sie sagte.«
    Der Reisebericht über Westeuropa war zu Ende. Henri richtete sich auf, sein Sprechtempo wechselte von träge zu schnell.
    Â»Gina erzählte mir, die Allianz sei eine

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