Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesbraeute

Todesbraeute

Titel: Todesbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
Miss Fallon reden.«
    Hatton berührte seine Schläfe in einem ironischen Gruß. »Meine Damen.« Dann wandte er sich an Daniel. »Ich bin draußen.«
    »Soll ich auch gehen?«, fragte Meredith, aber Daniel schüttelte den Kopf. Er schloss die Tür hinter Agent Hatton und starrte sie eine lange Weile stumm an, und Alex' Panik wuchs mit jeder Sekunde.
    Schließlich konnte sie das Schweigen nicht mehr länger ertragen. »Was wolltest du mir sagen?« Er wandte sich zu ihr um. »Nichts Gutes.« »Für wen?«
    »Für keinen von uns.« Er ging zur Theke, lehnte sich dagegen und senkte den Kopf. »Als ich dich zum ersten Mal sah, war ich wie vom Donner gerührt.« Alex nickte. »Ich weiß, du hattest Alicias Foto in dem alten Zeitungsartikel gesehen.«
    »Aber ich kannte ihr Bild schon vorher. Du hast doch die Artikel über meinen Bruder Simon gelesen, nicht wahr?«
    »Einige, ja.« Alex ließ sich behutsam auf das Sofa nieder. »>Wir sehen uns in der Hölle, Simon<«, murmelte sie. »Heißt das, du wusstest sofort, was das bedeuten sollte, als ich es dir erzählte?«
    »Nein. Bis vorhin nicht. Hast du in den Zeitungen auch davon gelesen, dass meine Eltern nach Philadelphia gefahren waren, um einen Erpresser zu suchen?« Alex schüttelte den Kopf, aber Meredith nickte. Dann hob sie die Schultern. »Im Netz. Ich konnte nicht die ganze Zeit Bilder ausmalen, ich wäre verrückt geworden. Jedenfalls stand in dem Bericht, dass eine Frau deine Eltern erpresst hatte. Als sie nach Philadelphia reisten, um die Frau ausfindig zu machen, erfuhren sie, dass Simon die ganzen Jahre über mitnichten tot in seinem Grab gelegen hatte.« »Aber die tollste Neuigkeit hat offenbar nicht in dem Artikel gestanden«, sagte Daniel bitter. »Mein Vater hatte die ganze Zeit über gewusst, dass Simon am Leben war. Er hatte ihn kurz nach seinem achtzehnten Geburtstag vor die Tür gesetzt, allen erzählt, er sei tot, und sogar sein Begräbnis inszeniert, so dass meine Mutter nicht nach ihm suchen würde. Ich zweifelte Simons Tod nicht an. Niemand tat das. Wir alle waren davon überzeugt, dass er nicht mehr unter uns weilte. Und mein Vater hatte eine hübsche Rückversicherung, dass er auch ja nicht wieder auftauchen würde.«
    »Was muss das für ein Schock gewesen sein, als sich herausstellte, dass er noch quicklebendig war.« »Das ist noch milde ausgedrückt. Simon war immer ein grausamer Mensch gewesen. Als er achtzehn wurde, entdeckte mein Vater etwas, das das Fass zum Überlaufen brachte. Deswegen setzte er ihn vor die Tür, und dadurch hielt er ihn sich vom Leib.«
    »Und was war es?«, fragte Alex barsch. »Sag's einfach.« Ein Muskel in seinem Kiefer zuckte. »Fotos von Frauen, jungen Frauen. Mädchen noch. Wie sie vergewaltigt wurden.«
    Meredith zog scharf die Luft ein, aber Alex war sprachlos. »Und Alicia war eine von diesen Mädchen?«, fragte Meredith leise. »Ja.«
    Meredith befeuchtete sich die Lippen. »Und wie ist die Erpresserin an die Bilder gelangt?«
    »Gar nicht. Meine Mutter hatte sie, und als ihr klarwurde, dass Simon noch am Leben war, hinterlegte sie sie in einem Postfach für mich, für den Fall, dass sie es nicht ... überleben würde. Die Erpresserin kannte Simon von früher. Sie begegnete ihm zufällig in Philly und sah ihre Chance, da er ja eigentlich hätte tot sein müssen.«
    »Das heißt«, fuhr Meredith fort, »sie drohte deinem Vater damit, bekanntzumachen, dass das Begräbnis fingiert gewesen war.«
    »Im Prinzip, ja. Vor zwei Wochen fand ich also die Fotos, die meine Mutter mir hinterlassen hatte. Am selben Tag erfuhr ich auch, dass meine Eltern tot waren. Ein paar Tage später war auch Simon tot.«
    »Und dann? Was hast du getan?«, fragte Meredith. »Mit den Fotos, meine ich.«
    »Ich gab sie den Detectives in Philadelphia«, sagte Daniel. »Am gleichen Tag noch. Zu dem Zeitpunkt glaubte ich noch, sie wären die Basis für die Erpressung gewesen.« »Das heißt, sie sind bei der Polizei?«, fragte Alex. »Fotos von Alicia mit ... fremden Männern?« Sie hörte den hysterischen Unterton in ihrer Stimme und kämpfte dagegen an.
    »Kopien, ja. Ich habe die Originale behalten. Ich hatte mir geschworen, diese Frauen ausfindig zu machen. Aber ich wusste nicht, wer sie waren oder welche Rolle Simon in der ganzen Sache gespielt hatte. Ich wusste einfach nicht, wo ich ansetzen sollte. Und dann bekam ich am ersten Tag meiner Rückkehr zur Arbeit den Fall mit der Frau in Arcadia.«
    Meredith holte Luft, als sie begriff.

Weitere Kostenlose Bücher