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Todesbraeute

Todesbraeute

Titel: Todesbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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wollen?«
    Presto wurde rot. »Weil sie mir leidtat.« Daniels Miene wurde ein wenig weicher. »Warum?« Presto schluckte. »Sie hatte eine harte Zeit hinter sich. Sie hat mir leidgetan, das war alles.« Aber als er zu Sheilas lebloser Gestalt hinübersah, begann sein Adamsapfel zu hüpfen. Wieder schössen ihm Tränen in die Augen, und Daniel begriff.
    »Sie haben sie geliebt«, sagte er freundlich.
    Prestos Brust hob sich, dann ließ er sein Kinn auf die Brust sinken und schluchzte auf. Daniel brauchte keine weitere Antwort.
    »Daniel.« Toby Granville war zu ihnen getreten. »Lassen Sie ihn gehen. Er kann Ihre Fragen auch morgen noch beantworten.« Toby legte Presto den Arm um die Schultern und führte ihn zur Tür. Als sie hinausgingen, drängte sich Ed Randall an ihnen vorbei.
    Ed sah sich im Schankraum um und stieß einen Pfiff aus. »Oha.«
    »Ein Opfer ist bereits hinausgetragen worden«, sagte Daniel. »Ich kann dir eine detaillierte Beschreibung des Tatorts geben, wie er war, als ich hereinkam. Deputy?« Der junge Officer, der die Fotos gemacht hatte, fuhr zusammen. »J-Ja?«
    »Wenn Sie uns Ihre Kamera überlassen, kann ich die Daten kopieren und Ihnen den Apparat zurückgeben.« Der Deputy warf Frank einen fragenden Blick zu, und dieser nickte. »Schon gut. Du hast für heute Abend frei, Al vin.«
    Der junge Bursche sah unendlich erleichtert aus, gab die Kamera weiter und verschwand.
    »Ich war gerade mit der Arbeit im Haus von Bailey Crighton fertig und erst ein paar Meilen gefahren, als dein Anruf kam«, sagte Ed. »Ich nehme an, dass die Kollegen in ungefähr zwanzig Minuten hier eintrudeln. Erzähl mir bis dahin, was du gesehen hast.«
     
    Luke kam an, als Malcolm und sein Partner Trey die Bahre mit dem Leichensack hinausschoben. Sheila lag auf einer zweiten Bahre, doch der Sack war nur bis zur Hälfte geschlossen. Luke ging ohne Umwege zur Bahre und betrachtete einen Moment lang ihr Gesicht. »Du hattest recht«, murmelte er. »Ich hatte gehofft, dass du dich irrst.«
    »Wo sind sie?«, fragte Daniel leise.
    »Im Kofferraum. Der Geburtstag meiner Mutter ist übrigens der erste Juni, nicht der vierte.« »Sag's ihr nicht, okay?«
    »Ich schweige wie ein Grab«, sagte Luke, lächelte aber nicht. »Bist du sicher, dass du weißt, was du tust?« Daniel warf einen Blick auf Sheilas wächsernes Gesicht und wusste, dass er sich nie sicherer gewesen war. »Ja. Wenn ich vor einer Woche den Mund aufgemacht hätte, wäre sie vielleicht noch am Leben.« »Das kann man nicht wissen.«
    »Nein. Und ich werde es auch nie erfahren. Sie übrigens auch nicht.«
    Luke seufzte. »Ich gehe den Umschlag holen.« Daniel trat zur Seite, als Malcolm und Trey zurückkamen, um die zweite Bahre hinauszubringen. Chase betrat das Restaurant, als sie den Sack zumachten. Sein Chef blieb in der Mitte des Raumes stehen und sah sich nachdenklich um, bis er den Blick auf Daniel heftete.
    »In meinen Wagen«, sagte er knapp.
    »Okay.« Daniel ging an Luke vorbei, und dieser schob ihm rasch den Umschlag unter den Arm. »Ich warte auf dich«, sagte Luke. Daniel nickte nur.
    Mit dem Gefühl, auf dem Weg zum Schafott zu sein, stieg Daniel in Chase' Wagen und zog die Tür zu. Chase setzte sich hinter das Steuer. »Was ist in dem Umschlag, Daniel?« Daniel räusperte sich. »Meine Dämonen.« »Tja, irgendwie dachte ich mir das schon.« Er sah zu, wie Malcolm und Trey die Bahre in den Van hievten und die Türen zuwarfen. Sheilas Blut klebt an meinen Händen. Keine Geheimnisse mehr. Keine Lügen mehr. »Es reicht. Jetzt muss Schluss sein.« »Womit muss jetzt Schluss sein, Daniel?« »Hoffentlich nicht mit meiner Karriere. Obwohl ich mich nicht dagegen wehren werde, falls es dazu kommt.« »Warum lassen Sie mich nicht den Richter spielen?« Ein ausgesprochen passendes Stichwort, dachte Daniel. »Mein Vater war Richter.«
    »Ja, das weiß ich. Daniel, spucken Sie es aus. Wir werden schon irgendwie damit umgehen.«
    »Ich bin bereits dabei, es auszuspucken. Denn es hat alles mit meinem Vater, dem Richter, angefangen.« Und dann erzählte Daniel ihm die gesamte Geschichte, einschließlich der Einzelheiten, die er bei Alex eben zurückgehalten hatte: wie er die Bilder vor elf Jahren zum ersten Mal gesehen hatte, sein Vater sie aber lieber verbrannt hatte, als sie der Polizei zu übergeben. Als er endete, blickte Chase, die Ellenbogen aufs Lenkrad und das Kinn auf die Fäuste gestützt, stur geradeaus durch die Windschutzscheibe.
    »Theoretisch

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