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Todesbraeute

Todesbraeute

Titel: Todesbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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durch das trübe Grau seines geistigen Zustands bahnte. »Schön.«
     
    Atlanta, Mittwoch, 31. Januar, 12.45 Uhr
     
    Alex lehnte an einem Laternenmast, während Hatton mit Daniel telefonierte. Sie suchten erst seit zwei Stunden nach Baileys Vater, aber Alex war bereits vollkommen erschöpft, körperlich und vor allem seelisch. So viele Gesichter, so viel Leid, so wenig Hoffnung. Und so viel Lärm in ihrem Geist. Sie hatte es aufgegeben, ihn zu unterdrücken. Craigs Gesicht befand sich an der Oberfläche ihres Bewusstseins. Und sie versuchte, ihn sich dreizehn Jahre älter mit Bart vorzustellen.
    Bisher hatten sie niemanden gefunden, der Craig Crighton gesehen hatte ... oder es zugeben wollte. Aber sie hatten noch viele Viertel, in denen sie suchen konnten. Sofern ihre Knie nicht vorher nachgaben. Sie war noch immer vollkommen steif von ihrem gestrigen Sturz, und herumzustehen, machte es nicht besser.
    Endlich legte Hatton auf und sagte: »Gehen wir.« Sie stieß sich von dem Mast ab. »Und wohin?« »Zu meinem Wagen. Agent Vartanian holt Sie ab. Sie werden dem Macon State einen Besuch abstatten.« Sie runzelte die Stirn. »Dem College?« »Ahm, nein. Macon State Strafvollzugsanstalt. Sie sollen Gary Fulmore treffen.«
    »Warum denn das?« Aber sobald die Worte heraus waren, schüttelte sie den Kopf. »Okay, dumme Frage. Natürlich müssen wir früher oder später dorthin. Aber warum heute Nachmittag?«
    »Das müssen Sie Vartanian fragen. Keine Sorge. Ich suche weiter und rufe an, wenn ich ihn gefunden habe.« Sie zuckte zusammen, als ihre Knie zu knirschen schienen. »Ich würde allerdings vorher noch gern ins Obdachlosenasyl fahren. Ich muss ein Paket abliefern.« Hatton nahm ihren Arm, um sie zu stützen. »Sie sind wahrscheinlich froh, mich loszuwerden. Ich bremse Sie bloß.« »Ich hatte nicht vor, im Dauerlauf durch die Straßen zu hetzen, Miss Fallon. Alles in Ordnung.« »Sie können mich übrigens auch Alex nennen.« »Ich weiß nicht. Miss Fallon war ökonomischer. Sonst muss ich mir zwei Namen merken.«
    Sie grinste, wie er es bezweckt hatte. »Haben Sie einen Vornamen, Agent Hatton.« »In der Tat.«
    Sie sah zu ihm auf. »Und würden Sie ihn mir verraten?« Er seufzte. »George.«
    »George? Ein schöner Name. Warum der Seufzer?«
    Er verdrehte ergeben die Augen. »Mein Zweitname lautet Patton.«
    Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Lippen zuckten. »George Patton Hatton. Interessant.« »Sagen Sie es bloß nicht weiter.«
    »Nie und nimmer«, versprach sie und fühlte sich ein bisschen besser ... bis sie Schwester Annes Heim erreichten und ihre Stimmung erneut in den Keller rutschte. Alex war vorhin in der Intensivstation vom Atlanta County General gewesen.
    Dort hatte man ihr gesagt, dass Schwester Annes Zustand kritisch sei.
    Eine der Nonnen empfing sie mit einem Lächeln an der Tür. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Mein Name ist Alex Fallon. Ich war vor zwei Tagen hier und habe mit Schwester Anne über meine Stiefschwester Bailey Crighton gesprochen.«
    Das Lächeln der Nonne verschwand. »Anne meinte, Sie wollten gestern Abend noch einmal vorbeikommen.« »Es ging nicht. Wir mussten Hope zu einem Arzt bringen. Hat Schwester Anne gestern noch irgendetwas gesagt? Etwas, das darauf schließen lässt, wer ihr das angetan hat?« Die Nonne zögerte, dann schüttelte sie den Kopf. »Sie war gestern gar nicht hier. Sie wollte sich nach Baileys Vater umsehen. Weil Sie gesagt hatten, Sie kämen zurück.« Alex' Herz verkrampfte. »Hat sie ihn gefunden?« »Das weiß ich nicht. Ich hatte sie heute Morgen erwartet, und dann hätte sie es mir wohl gesagt. Aber sie kam ja nicht.« Die Lippen der Nonne zitterten, und sie presste sie aufeinander.
    »Ich komme gerade aus dem Krankenhaus«, sagte Alex. »Es tut mir leid.«
    Die Nonne nickte brüsk. »Danke. Wenn das alles ist... ich muss jetzt das Essen fertigmachen.« Sie war im Begriff, die Tür zu schließen.
    »Moment, sehen Sie heute Abend vielleicht Sarah Jenkins?«
    »Warum?«, fragte die Nonne misstrauisch. Alex hielt ihr eine Tüte mit Mustern verschreibungspflichtiger Salben hin, die man ihr in der Notaufnahme des Krankenhauses gegeben hatte. »Ihre Tochter hat eine Borkenflechte, und damit heilt sie schneller. Außerdem habe ich noch Verbandsmaterial und andere Medikamente hineingetan.«
    Die Miene der Nonne wurde freundlicher. »Vielen Dank.« Wieder setzte sie an, die Tür zu schließen. »Warten Sie bitte. Noch eine Frage. Kennen Sie dieses

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