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Todesbraeute

Todesbraeute

Titel: Todesbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Gretchens Augen aufflackern. »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    Talia blickte auf ihre Hände, dann wieder auf. »Wir haben Fotos gefunden. Von Mädchen, die vergewaltigt wurden. Sie sind auch darauf zu sehen, Miss French. Es tut mir leid.«
    Daniel empfand hilfloses Mitleid, als er sah, wie sich Gretchens Miene veränderte. Jeder Tropfen Blut wich aus ihrem Gesicht, bis sie aschgrau wirkte. Ihre Lippen öffneten und bewegten sich, als wollte sie etwas sagen. Ihr Blick, eben noch auf ihre Besucher gerichtet, senkte sich voller Scham. Nun sah Daniel, dass sich auch Talias Miene verändert hatte. Er entdeckte Mitgefühl, aber auch Stärke, und er begriff, warum Chase ausgerechnet Talia für diese Aufgabe abgestellt hatte.
    Talia legte ihre Hand behutsam auf Gretchens. »Ich weiß, dass es schlimm für Sie ist, diese Ereignisse noch einmal zu durchleben, aber ich muss Sie danach fragen. Können Sie uns erzählen, was damals geschah?«
    »Ich ... ich kann mich nicht erinnern.« Nervös fuhr sie sich über die Lippen. Ihre Augen waren verdächtig trocken. »Ich würde es Ihnen sagen, wenn ich könnte. Ich wollte es schon damals tun. Aber ich weiß nichts mehr.« »Wir nehmen an, dass man Sie unter Drogen gesetzt hat«, murmelte Daniel.
    Gretchens Kopf fuhr hoch. »Man? Sie wissen nicht, wer es gewesen ist?«
    Daniel schüttelte den Kopf. »Wir haben gehofft, dass Sie uns weiterhelfen können.«
    Gretchen setzte sich wieder. Sie atmete flach. »Ich ... ich war sechzehn. Ich weiß noch, dass ich in meinem Auto aufwachte. Es war dunkel, und ich hatte ... ich hatte solche Angst. Ich wusste ... ich meine, ich konnte spüren ...« Sie schluckte krampfhaft. »Es tat weh. Sehr.« Talia hielt wieder Gretchens Hand. »Hatten Sie vorher schon mit jemandem geschlafen?«
    Gretchen schüttelte den Kopf. »Nein. Ein paar Jungs haben versucht, mich zu überreden, aber ich sagte immer nein.« Zorn explodierte in Daniel, aber er schwieg. »Danach ... danach wollte ich nicht mehr. Ich hatte Angst. Ich wusste doch nicht, wer ...« Sie schloss die Augen. »Oder warum. Ob ich vielleicht besser hätte aufpassen müssen. Mich hätte anders benehmen sollen.«
    Der Zorn war schwer, unendlich schwer zu kontrollieren. »Miss French«, fragte Daniel, als er seiner Stimme wieder traute. »Wissen Sie vielleicht noch, von wo Sie kamen, wohin Sie wollten, oder ob jemand bei Ihnen war?« Sie schlug die Augen auf und hatte sich wieder ein wenig im Griff. »Ich kam von der Arbeit. Ich hatte damals im Western Sizzlin' Teller gespült, weil ich Geld fürs College brauchte. Und ich war allein. Es war schon spät, vielleicht halb elf. Ich weiß noch, dass ich müde war, aber damals habe ich viel gelernt und gearbeitet und auf der Farm geholfen, so dass ich eigentlich immer müde war. Und ich weiß noch, dass ich anhalten wollte, um ein bisschen frische Luft zu schnappen, bevor ich noch am Steuer einschlafen würde.«
    Talia lächelte aufmunternd. »Sie machen das großartig«, sagte sie. »Wissen Sie noch, ob Sie etwas getrunken haben, bevor Sie nach Hause fuhren? Oder haben Sie vielleicht irgendwo angehalten?«
    »Ich habe in der Küche gearbeitet, und wir durften so viel Cola trinken, wie wir wollten. Da ich gespült habe, wollte ich nicht jedes Mal ein neues Glas nehmen, also stellte ich meins irgendwohin und benutzte es immer wieder.« »Das heißt, jemand könnte Ihnen etwas ins Glas getan haben«, sagte Talia.
    Gretchen biss sich auf die Lippe. »Ich denke, ja. Gott, wie dumm muss ich gewesen sein.«
    »Sie konnten davon ausgehen, dass Sie an Ihrer Arbeitsstelle vor solchen Dingen sicher sind«, sagte Daniel, und der dankbare Blick, den sie ihm zuwarf, weckte in ihm den Wunsch, laut zu schreien.
    Sie war vergewaltigt worden, doch sie gab sich einen großen Teil der Schuld.
    »Agent Vartanian hat recht. Sie haben sich keinesfalls fahrlässig benommen oder etwas Falsches getan. An was erinnern Sie sich, als Sie aufwachten?«
    »Mir war schlecht, und ich hatte Kopfschmerzen. Und ich war ... wund. Ich wusste, dass ... ich habe geblutet.« Sie schluckte wieder, und ihre Lippen begannen zu zittern. »Ich hatte einen weißen Slip an. Er war neu, und ich hatte gespart, weil er teuer war. Und jetzt war er ... völlig ruiniert.« Sie blickte zu Boden. »Ich war völlig ruiniert.« »Sie wachten in Ihrem Wagen auf«, setzte Talia freundlich wieder an. Gretchen nickte. »Sie trugen also Ihren Slip. Waren Sie vollständig angezogen?«
    Gretchen nickte wieder. »Auf

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