Todesbraeute
sprach, klang ihre Stimme kühl. »Wenn Alicias Körper schlaff war, hatte die Totenstarre noch nicht eingesetzt. Sie kann noch nicht lange tot gewesen sein, wenn er die Wahrheit sagt.« »Aber du denkst immer noch, dass er lügt.« »Vielleicht. Aber falls er sie nicht getötet hat ... Gary Fulmore hat verdammt lange im Gefängnis gesessen.« »Das ist wahr.« Er trommelte mit den Fingern auf das Lenkrad, als der Verkehr nun zum Stehen kam. Daniel befand sich auf der linken Spur. Verdammt, sie würden schon wieder zu spät kommen. »Fulmore hat eine verflucht klare Erinnerung an eine Nacht, die schon so lange her ist. Zumal er ja angeblich voll auf Angel Dust war.« »Vielleicht hat er sich die Geschichte ausgedacht«, sagte Alex und ließ die Schultern hängen. »Oder er hatte gar kein PCP genommen.«
Was genau der Punkt war, der ihn am meisten beschäftigte. Frank Loomis hatte ihn verhaftet, und zu viele Einzelheiten passten nicht zueinander. »Randy Mansfield meinte, sie hätten ihn nur mit drei Mann festhalten können. Das klingt nach jemandem, der auf PCP ist.«
»Aber das war Stunden später. Da hatten sie Alicia schon gefunden.«
»Alex, was geschah, nachdem man Alicia entdeckt hatte? Bei dir zu Hause, meine ich?«
Sie schauderte. »Meine Mutter hatte jeden in der Stadt angerufen und nach Alicia gefragt. Sofort nachdem sie ihr Bett leer vorgefunden hatte.« »Leer oder unbenutzt?«
»Unbenutzt. Man ging davon aus, dass sie sich aus dem Haus geschlichen hatte, als wir alle schliefen.«
»Hattet ihr euch ein Zimmer geteilt?«
Alex schüttelte den Kopf. »Zu dem Zeitpunkt nicht. Alicia war immer noch sauer auf mich wegen der Tätowierung.
Sie war vorübergehend bei Bailey eingezogen.« Sie grinste reuig. »Ich wurde abgestraft.«
»Wie lange nach dem Geburtstag habt ihr euch tätowieren lassen?«
»Eine Woche danach. Sie war erst eine Woche sechzehn.« Und du auch, mein Herz. »Glaubst du, Bailey hat gewusst, dass Alicia in der Nacht wegwollte?« Sie deutete ein Achselzucken an. »Bailey behauptete, nein. Aber Bailey war damals selbst ziemlich rebellisch. Sie log, ohne mit der Wimper zu zucken, wenn sie dadurch verhindern konnte, dass sie Ärger bekam. Also weiß ich es nicht. Ich weiß allerdings noch, dass ich mich immer noch krank fühlte. Irgendwie ...« - sie verharrte wieder reglos — »... verkatert.« »Zum Beispiel von Drogen?«
»Vielleicht. Aber niemand hat mich je danach gefragt, weil ich ja später ...« Sie schloss die Augen und verzog das Gesicht. »Du weißt schon.«
Weil sie später am Tag die Tranquilizer geschluckt hatte, die ihrer Mutter verschrieben worden waren. »Ja, ich weiß. Wie hast du davon erfahren, dass man Alicias Leiche gefunden hatte?«
»Die Porter-Jungs entdeckten sie und rannten zu Mr. Monroes Haus. Mrs. Monroe wusste, dass Mama nach Alicia gesucht hatte, also rief sie sie an. Mama war noch vor der Polizei da.«
Daniel schnitt eine Grimasse. »Deine Mutter hat sie also so gefunden, wie sie war?«
Ihr Schlucken war hörbar. »Ja. Später waren sie noch im Leichenschauhaus, um sie ... zu identifizieren.« »Sie? Mehrzahl?«
Sie nickte. »Meine Mutter.« Sie wandte den Kopf und sah durchs Seitenfenster auf die Autokolonne neben ihnen. Ihr ganzer Körper versteifte sich. »Und Craig. Als sie nach Hause kamen, war meine Mutter hysterisch, schrie und weinte ...Er hat ihr die Tabletten gegeben.« »Craig?«
»Ja. Und dann ist er zur Arbeit gegangen.«
»Wie bitte? Er ist zur Arbeit gegangen? Er hat euch allein gelassen?«
»Ja«, stieß Alex bitter hervor. »Er war schon ein wahrer Ritter.«
»Er hat also deiner Mutter Beruhigungstabletten gegeben. Und dann?«
»Mama weinte so sehr, also kroch ich zu ihr ins Bett, und sie schlief ein.«
Alex war wieder blass geworden und hatte zu zittern begonnen. Der Verkehr hatte sich keinen Zentimeter voranbewegt, also nahm Daniel den Gang raus und beugte sich hinüber, um sie in den Arm zu nehmen. »Und was geschah dann, Liebes?«
»Ich wachte auf, und sie war nicht mehr da. Dann hörte ich sie schreien und lief die Treppe hinunter ...« Abrupt riss sie sich los, stieß die Tür auf und hetzte aus dem Wagen. »Alex!« Daniel sprang aus dem Wagen, als sie an den Straßenrand lief, dort auf die Knie sank und trocken zu würgen begann. Er kniete sich neben sie und rieb ihr den Rücken.
Einige Autofahrer hatten die Szene interessiert beobachtet. Einer von ihnen ließ sein Fenster herab. »Brauchen Sie Hilfe? Soll ich den
Weitere Kostenlose Bücher