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Todesbraeute

Todesbraeute

Titel: Todesbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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zusammen. »Sheriff Frank Loomis.«
    Daniel hätte gerne mehr darüber gewusst, hielt seine Fragen jedoch noch zurück. »Sie waren also high und unterwegs und durstig, und Ihnen war heiß. Was dann?« Er zog kurz die Brauen hoch, um ein mimisches Achselzucken anzudeuten. »Ich roch Whisky. Und bekam Lust drauf.«
    »Wo waren Sie?«
    »Auf 'ner Straße außerhalb von irgendeinem gottverlassenen Kaff im Nirgendwo. Dutton.« Er spuckte das Wort förmlich aus. »Ich wünschte, ich hätte nie davon gehört.« Dann sind wir ja schon zwei. Daniel warf Alex einen Blick zu. Oder eher noch drei. »Wissen Sie noch, wie spät es war?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich hab noch nie 'ne Uhr gehabt. Aber es war wieder hell, die ganze Zeit. Ich konnte endlich sehen, wo ich war. Ich war ziemlich lange ziellos rumgelaufen ... und hatte mich wohl verirrt.« Es war wieder hell? Daniel machte sich in Gedanken eine Notiz, die Mondphasen aus der Zeit zu überprüfen. »Okay. Sie rochen also Whisky. Und dann?« »Ich ging dem Geruch nach und stieg in den Graben. Da war 'ne Decke, und ich dachte, die nehm ich mir doch. Meine Decke war schon ziemlich verwanzt.« Er schluckte hart, den Blick immer noch auf Alex fixiert. »Ich packte die Decke und zog dran. Und sie ... sie ist rausgerutscht.« Alex zuckte zusammen. Ihre Haut sah so grau aus, dass das Rosa ihres Lippenstifts hervorstach, und Daniel musste unwillkürlich an Sheila denken, die tot an der Wand gelehnt hatte. Einen Moment lang überlegte er, die ganze Sache hier und jetzt zu beenden und Alex sofort nach draußen und an einen sicheren Ort zu schleppen. Aber sie waren schon so weit gekommen, und sie war aus härterem Holz geschnitzt. Also schluckte er seinen Beschützerinstinkt herunter und verlieh seiner Stimme einen ruhigen, freundlichen Klang. »Was meinen Sie mit >sie ist rausgerutscht<, Gary?«
    »Na ja, ich hab mir die Decke gepackt, und sie kullerte raus. Sie war nackt. Ihre Arme waren schlaff und gummiartig, und eine Hand landete auf meinem Fuß.« Seine Stimme klang hohl. »Dann sah ich ihr Gesicht.« Er musste die Worte herauspressen. »Ihre Augen starrten mich an. Leer. Wie leere Höhlen.« So, wie Alex ihn nun anstarrte. Leer und ausdruckslos. »Ich bin ... durchgedreht. Hatte totale Angst.« Er brach ab, offensichtlich zurückversetzt in eine Erinnerung, die ihm noch immer Angst und Schrecken bereitete.
    »Und dann?«
    »Ich weiß nicht. Ich wollte, dass sie ... sie aufhört, mich so scheußlich anzustarren.« Seine geballten Fäuste boxten in die Luft, einmal, zweimal, und seine Ketten klirrten. »Da habe ich zugeschlagen.« »Mit den Händen?«
    »Zuerst ja. Aber sie hörte einfach nicht auf, mich anzustarren.« Fulmore hatte begonnen, sich zu wiegen, doch Alex erlöste ihn nicht von ihrem starren Blick. Daniel bereitete sich darauf vor, einzugreifen, falls Fulmore nicht mehr in der Lage sein würde, die Alicia von damals und die Alex von heute auseinanderzuhalten. »Woher hatten Sie das Montiereisen?«
    »Das war in meiner Decke. Ich hatte es immer in meiner Decke dabei. Und plötzlich war es in meinen Händen, und ich schlug damit auf ihr Gesicht ein. Ich schlug immer wieder und wieder und wieder auf sie ein.« Daniel zog scharf die Luft ein, als das Bild nur allzu deutlich vor seinem geistigen Auge erschien. Und in diesem Augenblick wusste er mit Sicherheit, dass der Mann Alicia Tremaine nicht umgebracht hatte.
    Tränen liefen Fulmore über das Gesicht, aber seine geballten Fäuste waren immer noch erhoben. »Ich wollte doch nur, dass sie mich nicht mehr so anstarrt«, flüsterte er, und plötzlich fiel er förmlich in sich zusammen. »Und dann endlich hat sie damit aufgehört.« »Sie haben ihr das Gesicht zerschlagen.« »Ja. Aber ich wollte doch nur, dass sie die Augen zumacht.« Seine Stimme war nun wie die eines Kindes, und er sah flehend zu Daniel. »Sie sollte doch nur die Augen zumachen.«
    »Und was haben Sie anschließend getan?«
    Fulmore rieb sich die Tränen an der Schulter ab. »Wieder in die Decke eingepackt. Besser.«
    »Besser?«
    Er nickte. »Vorher war sie ziemlich locker eingewickelt gewesen. Ich packte sie fester ein.« Er schluckte. »Wie ein Baby. Aber ... aber sie war kein Baby.« »Können Sie etwas zu ihren Händen sagen, Gary?« Fulmore nickte geistesabwesend. »Sie hatte wunderschöne Hände. Ich habe sie ihr über dem Bauch gefaltet, bevor ich sie eingerollt habe.«
    Man hatte Alicias Ring in seiner Tasche gefunden. Ein Blick zu Bell

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