Todesbraeute
mich nicht erinnern will.«
Sein Arm drückte sie. »Wir finden es heraus«, versprach er. »Mach dir keine Sorgen.« Aber das tat sie.
Atlanta, Donnerstag, 1. Februar, 10.55 Uhr
Daniel hielt am Konferenzraum an, wo Luke über einem Stapel Tabellen schwitzte.
»Ein Schaf und ein Ring«, sagte Daniel mit einem Nicken.
Luke sah verwirrt auf. »Klingt gruselig.«
»Nein, tut es nicht.« Daniel setzte sich an den Tisch und schob Blätter und Jahrbücher beiseite. »Alex' Mutter hat das am Tag von Alicias Tod gesagt. Sie meinte damit, dass sie ihre Tochter nur an der Tätowierung und dem Ring an ihrem Finger identifizieren konnte, da ihr Gesicht zertrümmert war. Und sie hat Alicia noch vor der Polizei gesehen.« Luke musterte ihn indigniert. »Alicia hatte eine Schaftätowierung?«
»Am Fußknöchel. Genau wie Bailey und Alex.« »Und einen Ring an ihrem Finger. Das würde Fulmores Version untermauern.« Nach einer Pause fügte er hinzu: »Und die des Sheriffs als Lüge entlarven.« Daniel nickte grimmig. »So sieht's aus. Und? Hast du etwas gefunden?«
Luke schob ihm ein Blatt Papier über den Tisch. »Ich habe alle Namen der Jungen notiert, die ein Jahr vor Simon, mit Simon und ein Jahr nach Simon ihren Abschluss gemacht haben. Sowohl die von den öffentlichen als auch die von den Privatschulen.«
Daniel überflog die Liste. »Und wie viele sind es?« »Wenn wir die Minderheiten und die bereits verstorbenen streichen?« Luke schnaufte. »Rund zweihundert.« Daniel blinzelte. »Mist. Leben alle zweihundert noch in Dutton?«
»Ganz und gar nicht. Wenn wir die, die weggezogen sind, auch noch rausnehmen, bleiben uns um die fünfzig.«
»Schon besser«, sagte Daniel. »Aber immer noch zu viele, um sie Hope zu zeigen.«
»Warum willst du sie Hope zeigen?«
»Weil sie den Entführer ihrer Mutter gesehen hat. Ich muss davon ausgehen, dass Bailey aufgrund des Briefs, den ihr Bruder ihr geschickt hat, entführt wurde. Andernfalls wäre Beardsley nicht auch verschwunden.«
»Tja, das ergibt Sinn. Aber was weiter? Ich meine, ich bin wirklich nur ungern der Spielverderber, aber wir versuchen, den Mord an vier Frauen aufzuklären, die in Gräben gefunden wurden. Wo siehst du die Verbindung zwischen der Entführung Baileys und diesen Serienmorden?« »Du gehst also davon aus, dass es sich nicht um dieselbe Person handelt?«
Luke schaute verdutzt auf. »Scheint so.« »Und wahrscheinlich hast du recht. Die Person, die Bailey entführt hat, will nicht, dass die Sache mit den Vergewaltigungen und den Fotos ans Licht kommt. Die Person, die die Morde begeht, will wiederum, dass wir uns auf den Fall Alicia Tremaine konzentrieren. Wie genau es zusammenpasst, kann ich nicht sagen. Aber ich weiß, dass der Mörder nichts hinterlässt, durch das wir ihn identifizieren könnten. Wenn ich Baileys Entführer finde, kann ich vielleicht etwas aus ihm herauspressen, was mir hier weiterhilft.« »Wohl wahr«, sagte Luke. »Du möchtest also, dass ich diese fünfzig Fotos auf fünf oder sechs reduziere, die du dann Hope vorlegen kannst, stimmt's? Du solltest auf jeden Fall mit dem Zeichner sprechen. Wenn Hope uns den Kerl wenigstens grob beschreiben könnte, gelingt es uns vielleicht, aus der Menge ein paar herauszufiltern.« Daniel stand auf. »Ich sage Mary, dass sie an dich weitergeben soll, was immer Hope zu Papier bringt. Ich fahre jetzt nach Dutton, um mit Rob Davis und Garth zu reden. Allerdings werde ich vorher noch die Staatsanwaltschaft anrufen und mit Chloe reden. Fulmore hat die Wahrheit gesagt, was den Ring angeht, und er hat auf Alicia eingeschlagen, als sie schon tot war. Man kann ihn vielleicht der Leichenschändung anklagen, aber einen Mord hat er nicht begangen.«
»Chloe wird dich dafür lieben«, sagte Luke. »Oder eher doch nicht.«
»Solange -« Daniel brach ab, als ihm bewusst wurde, was er hatte sagen wollen. Solange Alex es tut. Es war zu früh, um in solchen Dimensionen zu denken ... oder? Aber als er eben Hope in einem und Alex im anderen Arm gehalten hatte, war es ihm so ... so richtig vorgekommen, dass das Gefühl der Zufriedenheit noch immer anhielt. Es war jedenfalls mehr, als er je zuvor für eine Frau empfunden hatte. Was allerdings auch an dem guten Sex liegen konnte. An dem wirklich, wirklich, wirklich guten Sex. Nur glaubte er nicht, dass es sich darauf reduzieren ließ. »Solange was?«, wollte Luke wissen.
»Solange Chloe das Richtige tut«, beendete Daniel den Satz. »Zumindest was
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