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Todesbraeute

Todesbraeute

Titel: Todesbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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gefunden hatte.« Tränen begannen ihr über das Gesicht zu strömen. »Ich sagte es ihr, und sie sagte es Craig. Und er hat sie erschossen.« »O Gott«, flüsterte Daniel.
    »Sie hat die ganzen Jahre über geglaubt, sie sei für den Tod ihrer Mutter verantwortlich«, sagte Ed leise. »Arme Alex.«
    »Es war nicht Ihre Schuld, Alex«, sagte Mary. Alex wiegte sich ganz leicht vor und zurück, eine kaum wahrnehmbare Bewegung. »Ich sagte es ihr, und sie sagte es ihm, und er hat sie erschossen. Sie ist meinetwegen gestorben.«
    Daniel war aus dem Lieferwagen hinaus, noch bevor sie den Satz zu Ende gesprochen hatte. Er rannte hinauf in ihr Zimmer und zog sie in seine Arme. Sie ließ sich ziehen, vollkommen widerstandslos, beinahe willenlos. Wie eine Puppe.
    »Es tut mir leid, Liebes. Es tut mir so leid.« Sie wiegte sich noch immer. Kleine, panische Laute drangen aus ihrer Kehle, und er sah zu Mary auf. »Ich muss sie hier wegbringen.«
    Mary nickte traurig. »Passen Sie auf der Treppe auf.« Daniel zog Alex sanft auf die Füße, legte ihr die Hände auf die Schultern und schüttelte sie leicht. »Alex. Hör auf damit.« Seine barsche Stimme ließ sie innehalten. »Komm, lass uns gehen.«
     
    Atlanta, Donnerstag, 1. Februar, 22.00 Uhr
     
    »Du warst heute schon viel treffsicherer«, bemerkte Daniel, als er auf seine Auffahrt bog.
    »Danke.« Sie fühlte sich noch immer wie betäubt. Doch die Übungsstunde in Leo Papadopoulos' Schießstand hatte ihr dabei geholfen, sich ein wenig zu fassen. Dankbar hatte sie an dem unschuldigen Pappziel die in ihr tobenden Gefühle ausgelassen und auf jeden gezielt, den sie in den vergangenen Tagen zu hassen gelernt hatte. Craig vor allem, aber auch Wade und Mayor Davis und Deputy Mansfield und der Unbekannte, der die ganze Geschichte ins Rollen gebracht hatte, indem er vier Frauen grausam ermordet hatte. Und sogar ihre Mutter und Alicia. Wenn sich Alicia in jener Nacht nicht davongestohlen und ihre Mutter nicht die Beherrschung verloren hätte ... Und, und, und.
    Sie hatte tatsächlich besser gezielt und getroffen. Sie hatte die Waffe ruhig gehalten und gefeuert, bis das Magazin leer gewesen war. Dann hatte sie nachgeladen und immer weiter geschossen, bis ihre Arme vor Ermüdung brannten.
    »Ich hole deine Einkaufstüten aus dem Kofferraum«, sagte er, als das Schweigen zu belastend wurde. »Du kannst die neuen Sachen in meinen Schrank hängen.« Sie hatte an diesem Tag nicht viel eingekauft. Nur ein paar Blusen und Hosen. Sie in seinen Schrank zu hängen, kam ihr jedoch zu ... zu intim vor, zu überwältigend in einem Augenblick, in dem sie sich fühlte, als habe man ihr die Haut abgezogen. Aber weil er sie so erwartungsvoll ansah, nickte sie schließlich. »Gut.«
    Er stieg aus und öffnete den Kofferraum. Sie erwartete, das Geräusch der zufallenden Klappe zu hören, aber nichts geschah. Der Kofferraum blieb offen, während sie auf dem Beifahrersitz saß und die Sekunden zählte, die sich zu Minuten ausdehnten. Schließlich stieg sie aus und seufzte. Frank Loomis stand im Schatten der Kofferraumklappe und sprach in wütendem Flüsterton auf Daniel ein. »Daniel«, sagte sie, und er fuhr zu ihr herum. »Geh zum Haus«, befahl er. »Bitte.«
    Zu müde, um zu widersprechen, gehorchte sie und beobachtete von der Veranda aus, wie die beiden Männer stritten. Schließlich warf Daniel den Kofferraum laut genug zu, um die gesamte Nachbarschaft zu wecken, und Frank stakste hölzern zu seinem Auto und fuhr davon. Zornig kam Daniel zum Haus gelaufen und schloss mit ruckartigen Bewegungen die Tür auf. Als er den Alarm ausschaltete, musste Alex unwillkürlich daran denken, wie er sie am Abend zuvor gierig an die Tür gepresst hatte. Aber heute verschloss er die Tür, schaltete den Alarm wieder ein und stiefelte die Treppe hinauf, ohne sich auch nur mit einem Blick zu vergewissern, ob sie ihm folgte. Aber seine Haltung, seine ganze Körpersprache war wie ein Befehl, also ging sie ihm nach. Als sie in seinem Schlafzimmer ankam, lagen die Tüten auf dem Bett, und er stand vor der Kommode und zerrte an seiner Krawatte. »Was ist passiert?«, fragte sie leise.
    Er streifte Jackett und Hemd ab und warf sie auf einen Stuhl in der Ecke, bevor er sich mit nacktem Oberkörper zu ihr umdrehte. »Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Franks Abteilung.« »Zu Recht«, sagte sie, und er nickte.
    »Danke.« Seine Brust hob und senkte sich. »Natürlich ist er wütend. Er gibt mir die Schuld.« »Tut mir

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