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Todesbraeute

Todesbraeute

Titel: Todesbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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habe dich angefleht, ihn zu verhaften. Wenn du gestern schon ...« Sie ließ den Rest des Satzes offen, aber der Vorwurf hing so deutlich in der Luft, als habe sie ihn ausgesprochen. »Alex, das ist nicht fair«, murmelte Luke, aber sie schüttelte heftig den Kopf.
    »Jetzt ist Mansfield klar, dass du ihm auf den Fersen bist«, sagte sie wütend. »Und wenn er Bailey bei sich hat, bringt er sie um.«
    Daniel würde sie nicht beleidigen, indem er es leugnete. »Verzeih mir. Es tut mir leid.«
    Geschlagen ließ sie den Kopf hängen. »Ich weiß«, flüsterte sie.
    Luke nahm die Schachtel. »Fahren wir zurück nach Atlanta, und reden wir mit Garth Davis. Er weiß, wer unser siebter Mann ist. Er soll schwitzen.« »Und ich werde eine Aussage machen«, sagte Susannah und sah auf ihre Uhr. »Mein Flug geht um sechs.« Sie drehte sich um und ging Luke hinterher, als Daniel sich wieder fasste. »Suze, warte. Ich muss ... ich muss mit dir reden. Alex, gibst du uns bitte eine Minute?« Alex nickte steif. »Ich brauche deinen Autoschlüssel. Ich glaube, ich kriege Migräne, und mein Imitrex ist in meiner Tasche.«
    Daniel wünschte, er hätte gewusst, wie er ihr den emotionalen Druck, den er verursacht hatte, erleichtern könnte. Aber es gab nichts, was er sagen oder tun konnte, also suchte er seinen Schlüssel. »Bleib immer bei Luke.« Sie presste die Lippen zusammen, als sie ihm den Schlüssel abnahm. »Ich bin nicht blöd«, sagte sie einmal mehr, machte auf dem Absatz kehrt und ging.
    Vollkommen erschöpft wandte sich Daniel seiner Schwester zu und zwang sich, ihr in die Augen zu sehen. Sie zeigten keine Regung. Susannah wirkte zart. Zerbrechlich. Aber er wusste längst, dass sie genauso wenig zerbrechlich war wie Alex. »Was hat dich dazu veranlasst, herzukommen?«, fragte er, und sie hob die Schultern. »Die anderen werden aussagen. Soll ich so feige sein und mich drücken?«
    »Du bist nicht feige«, sagte er vehement.
    Ihr Lächeln war sardonisch. »Du hast gar keine Ahnung, was ich bin, Daniel.«
    Er sah sie finster an. »Und was soll das bitte schön heißen?«
    Sie blickte zur Seite. »Ich muss jetzt los.«
    »Susannah - warte!« Sie drehte sich noch einmal um, und er sprach die Frage aus, deren Antwort er unbedingt wissen musste. »Warum hast du es mir nicht gesagt? Mich angerufen? Ich wäre sofort gekommen und hätte dich abgeholt.«
    Ihr Blick flackerte. »Hättest du das getan?« »Das weißt du genau.«
    Als sich ihr Kinn hob, musste er an Alex denken. »Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dich angerufen. Aber du bist gegangen, Daniel. Du hast es geschafft, alles hinter dir zu lassen. Du bist aufs College gegangen und im ersten Jahr nicht einmal Weihnachten nach Hause gekommen.« Er konnte sich noch an dieses erste Jahr erinnern. An das erste Jahr auf dem College und an seine immense Erleichterung, Dutton entkommen zu sein. Doch er hatte Susannah in der Obhut von Ungeheuern gelassen. »Das war egoistisch. Aber wenn ich es gewusst hätte, wäre ich gekommen. Gott, es tut mir so leid.«
    Der letzte Satz war eher ein Flehen gewesen, aber ihre Miene wurde nicht weicher. Obwohl er keine Verachtung erkennen konnte, gab es auch keine Absolution. Er hatte geglaubt, er hätte seine Buße geleistet, wenn er Simons Opfern Gerechtigkeit verschafft hatte. Doch nun wollte er nur die Vergebung der einen Person, die er hätte retten können. Die er aber nicht gerettet hatte. »Es ist, wie es ist«, erwiderte sie nichtssagend. »Du kannst die Vergangenheit nicht mehr ändern.« Ihm wurde die Kehle eng. »Aber vielleicht die Zukunft?« Einige Sekunden lang betrachtete sie ihn schweigend. Dann zuckte sie die Achseln. »Ich weiß es nicht.« Er war sich nicht sicher, was er erwartet hatte. Er war sich nicht sicher, was er verlangen durfte. Aber sie war aufrichtig zu ihm, und das war ein Anfang. »Okay. Lass uns gehen.«
     
    »Alles in Ordnung?«
    Alex fischte die Ampulle aus der Tasche und sah zu Luke auf. Ein paar Stunden lang hatte sie die Hoffnung gehabt, Bailey finden zu können. Doch nun war die Hoffnung zunichte gemacht worden. »Nein, überhaupt nicht. Dreh dich um, Luke.«
    Er sah sie indigniert an. »Warum denn das?« »Weil ich mir das Medikament in den Schenkel spritzen muss und keine Lust habe, dir meine Unterwäsche zu zeigen. Also?« Leicht errötend gehorchte er, und Alex schob ihre Hose weit genug herunter, bis sie sich die Injektion in den Muskel rammen konnte. Sie zog sich wieder an und betrachtete Lukes

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