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Todesbraeute

Todesbraeute

Titel: Todesbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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einzelner Schuss krachte. Sie hörte Schreie aus der Richtung, aus der sie bisher nur Weinen gehört hatte. Voller Entsetzen begegnete Bailey erneut Beardsleys Blick, als weitere Türen geöffnet wurden und weitere Schüsse fielen. »Er bringt sie um.«
    Ein Muskel zuckte in seinem Kiefer. »Ja. Planänderung, du stehst hinter der Tür, ich auf der anderen Seite. Los, Bailey.«
    Sie gehorchte, und er bezog, den steinernen Dolch in der Hand, Stellung.
    Eine Sekunde später flog die Tür auf, und sie riss die Hände vors Gesicht, um ihre Nase zu schützen. Bailey hörte einen erstickten Schrei, ein Gurgeln, dann einen dumpfen Laut.
    »Komm. Schnell«, sagte Beardsley. Sie trat über die Leiche eines Mannes, den sie einmal gesehen hatte, als er sie zu seinem Büro gebracht hatte. Beardsley wischte den Dolch an seiner Hose ab, packte sie an der Hand und rannte los. Aber ihre Knie waren so schwach und zerschrammt, dass sie immer wieder stolperte. »Lauf«, sagte sie. »Lauf weg. Lass mich hier zurück.«
    Aber er hörte nicht auf sie, sondern zerrte sie an einer Tür vorbei, dann an der nächsten. Einige Zellen waren leer. Die meisten nicht. Bailey würgte beim Anblick der angeketteten, blutenden Mädchen. Toten Mädchen. »Nicht hinsehen«, fuhr er sie an. »Lauf weiter.« »Ich kann nicht.«
    Er hob sie hoch und klemmte sie sich unter den Arm, als sei sie ein Football. »Du wirst mir hier nicht unter den Händen wegsterben«, presste er hervor und rannte um eine Ecke.
    Dann blieb er wie angewurzelt stehen, und Bailey sah auf. Er stand mitten im Flur und hielt eine Pistole in der Hand. Beardsley ließ sie los, und sie fiel auf die Knie. »Hau ab«, schrie er.
    Und im gleichen Moment warf er sich auf den Mann und rammte ihn gegen die Wand. Bailey kam auf die Füße und setzte sich in Bewegung, während die beiden Männer miteinander rangen. Sie hörte das Übelkeit erregende Geräusch von Knochen, die auf Beton krachten, doch sie sah sich nicht um und blieb nicht stehen. Bis sie das Mädchen sah. Es blutete aus einer Wunde an der Seite und aus einem Loch im Kopf und robbte quälend langsam über den Boden. Ein Arm war ausgestreckt, und nun hob es den Kopf. »Hilf mir«, krächzte es. »Bitte.« Ohne nachzudenken, griff Bailey nach der Hand und zerrte das Mädchen auf die Füße. »Vorwärts.«
     
    Dutton, Freitag, 2. Februar, 14.35 Uhr
     
    Daniel stand auf der Veranda seines Elternhauses und hatte ein seltsames Déjà-vu-Erlebnis. Vor drei Wochen hatte er hier mit Frank Loomis gestanden. Frank hatte ihm gesagt, dass seine Eltern »vielleicht vermisst gemeldet werden müssten«.
    Tatsächlich waren sie zu dem Zeitpunkt bereits tot gewesen. Doch Daniels Suche nach ihnen hatte ihn nach Philadelphia und zu Simon und den Fotos geführt. Seine Suche nach den Fotos führte ihn nun wieder hierher. »Alles okay?«, fragte Luke sanft.
    »Ja.« Er schloss die Tür auf, stieß dagegen und stellte fest, dass seine Füße nicht eintreten wollten. Alex legte ihm einen Arm um die Taille. »Komm«, sagte sie. Sie zog ihn über die Schwelle, und er blieb in der Eingangshalle stehen und ließ seinen Blick in einer raschen Bestandsaufnahme durch den Raum gleiten. Er hasste dieses Haus. Hasste jeden Stein, aus dem es gebaut war. Er wandte sich um und entdeckte, dass sich Susannah ebenfalls umsah. Sie war sehr blass, aber sie hielt sich gut, wie sie es auch während der wenigen Tage in Philadelphia getan hatte. »Wo?«, fragte er.
    Susannah schob sich an ihm vorbei und stieg die Treppe ins obere Stockwerk hinauf. Er folgte ihr mit Alex, deren Hand er so fest hielt, wie er es ihr zumuten konnte. Ein sehr wachsamer Luke bildete das Schlusslicht. Oben runzelte Daniel die Stirn. Türen, die er beim letzten Besuch hier geschlossen hatte, standen offen, und ein Gemälde im Flur hing schief. Er drückte die Tür zum Schlafzimmer seiner Eltern auf. Das Zimmer war verwüstet, die Matratze aufgeschlitzt.
    »Sie sind hier gewesen«, sagte er tonlos. »Um nach Simons Schlüssel zu suchen.«
    »Hier entlang«, sagte Susannah gepresst, und sie folgten ihr in den Raum, der einst Simons gewesen war. Auch hier herrschte Chaos, aber in den Schubladen war nichts gewesen, das man hätte auskippen oder durchwühlen können. Daniels Vater hatte Simons Sachen schon vor langer Zeit entfernt.
    Es kam ihm vor, als hinge etwas Böses in der Luft, aber vielleicht bildete er sich das auch nur ein. Obwohl auch Alex sich umsah, als fühlte sie sich nicht wohl in ihrer

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