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Todesbraeute

Todesbraeute

Titel: Todesbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Haut.
    »Eine komische Atmosphäre, nicht wahr?«, flüsterte sie, und er drückte ihre Hand.
    Susannah war vor der Schranktür stehen geblieben und öffnete und ballte die Fäuste zu ihren Seiten. Sie war noch immer blass, aber sie hatte die Schultern gestrafft und hielt sich kerzengerade. »Vielleicht irre ich mich, und sie sind nicht hier«, sagte sie. Dann öffnete sie die Schranktür. Es war nichts dahinter, aber sie trat dennoch ein. »Wusstest du, dass dieses Haus geheime Verstecke hat, Daniel?« Etwas in ihrer Stimme ließ ihm die Haare zu Berge stehen. »Ja. Ich dachte, ich würde sie alle kennen.« Sie kniete sich hin und tastete die Bodenbretter ab. »Das in meinem Schrank entdeckte ich, als ich mich einmal vor Simon verstecken wollte. Ich presste mich gegen die Wand und muss irgendwie richtig gedrückt haben, dann plötzlich öffnete sich das Paneel, und ich plumpste hinein.« Sie tastete weiter, während sie sprach. »Ich fragte mich, ob wohl alle Schränke so etwas hätten. Und eines Tages, als ich glaubte, dass Simon fort war, kam ich her und probierte es aus.«
    Bei der Tonlosigkeit ihrer Stimme drehte sich ihm der Magen um. »Und er hat dich dabei erwischt.« »Zuerst glaubte ich, ich wäre entkommen. Ich hörte ihn die Treppe hinaufpoltern und rannte in mein Zimmer. Aber er hat es doch gemerkt«, sagte sie ruhig. »Als ich mit einer Whiskyflasche in der Hand erwachte, steckte ich in dem Versteck meines Schranks. Er hatte mich dort reingestopft.«
    Alex strich ihm tröstend über den Arm, und erst jetzt bemerkte er, dass er ihre Hand förmlich quetschte. Er wollte loslassen, doch sie hielt fest.
    Daniel räusperte sich. »Er kannte also dein Versteck.« Susannah zuckte die Achseln. »Vor ihm gab es kein Versteck. Später zeigte er mir die Fotos, die er von mir mit...« Wieder ein Achselzucken. »Und er sagte mir, ich solle meine Nase nicht in seine Angelegenheiten stecken. Von da an habe ich ihm gehorcht.« Sie drückte auf ein Brett, und es gab nach. »Nach seinem Autounfall wollte ich nur vergessen.« Sie beugte sich in die Öffnung und zog eine staubige Schachtel heraus. Luke nahm sie ihr ab und stellte sie auf das aufgeschlitzte Bett. »Danke«, murmelte sie und deutete auf die Schachtel. »Ich denke, das ist es, wonach ihr sucht.«
    Nun, da sich die Fotos endlich vor ihm befanden, fürchtete sich Daniel beinahe, sie zu betrachten. Mit hämmerndem Herzen hob er den Deckel. Und hätte sich am liebsten übergeben.
    »Lieber Gott«, flüsterte Alex neben ihm.
     
    Freitag, 2. Februar, 14.1O Uhr
     
    »Komm.« Bailey schleifte das Mädchen förmlich durch die dunklen Flure. Beardsley hatte in diese Richtung gezeigt. Er hatte sich sicher nicht geirrt. Beardsley. Ein Stich fuhr ihr durch die Brust. Er hatte seine Freiheit aufgegeben ... und zwar für mich. Und nun würde er sterben. Für mich. Konzentriere dich, Bailey. Du musst hier raus. Lass nicht zu, dass dieser Mann sein Leben umsonst opfert. Los. Such eine Tür. Nach ein paar weiteren Augenblicken sah sie ein Licht.
    Das Licht am Ende des Tunnels. Beinahe hätte sie laut aufgelacht. Mit frischer Energie zerrte sie das Mädchen weiter. Sie stieß die Tür auf und erwartete, Hundegebell oder einen schrillen Alarm zu hören.
    Doch nichts kam. Stille. Und frische Luft und Bäume und Sonnenschein.
    Freiheit. Oh, Beardsley. Vielen Dank. Und dann zersprang die Vision. Vor ihr stand Frank Loomis. Und er hielt eine Waffe in der Hand.
     
     

24. Kapitel
    Dutton, Freitag, 2. Februar, 14.50 Uhr
     
    Der Karton war voll mit Fotos und Zeichnungen, die Simon angefertigt hatte. Einige davon waren dieselben, die sein Vater damals verbrannt hatte, aber es gab noch viele, viele mehr. Hunderte mehr. Erbittert zog er ein Paar Handschuhe hervor und holte die Fotos eines nach dem anderen aus dem Karton. Sie zeigten die Gesichter der jungen Männer, die ihre widerlichen Verbrechen begingen, und irgendwie war es ihnen gelungen, es so aussehen zu lassen, als geschähe der jeweilige Akt in gegenseitigem Einvernehmen. Genau wie Annette O'Brien gesagt hatte. Er presste die Kiefer aufeinander, während er die Bilder durchsah. Er hatte gewusst, was ihn erwartete, aber die Wirklichkeit war schlimmer, als er sie sich vorgestellt hatte. Ihm war schlecht, als er die Gesichter der Jungen musterte.
    »Sie lachen dabei«, flüsterte Alex. »Und feuern sich gegenseitig an.«
    Der Zorn, der in ihm aufstieg, war rotglühend, und er wünschte, er hätte diese Schweine eigenhändig

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