Todesbraeute
kräftiger, einschüchternder Junge. Simon war in Wades Klasse gewesen.
Sie setzte sich an den Tisch und las den Artikel. Was für eine furchtbare Geschichte. Simon Vartanian war vor einer Woche gestorben, nachdem er seine Eltern und zahlreiche andere Menschen ermordet hatte. Ein Detective aus Philadelphia namens Vito Ciccotelli hatte ihn schließlich getötet.
Simon hatte auch seine Schwester umbringen wollen, doch sie hatte es überlebt. Susannah Vartanian. Alex erinnerte sich auch an sie. Susannah war in ihrem Alter gewesen, aber immer unerreichbar. Teure Kleidung, teure Privatschule. Inzwischen war sie Staatsanwältin in New York. Alex stieß einen langen Pfiff aus. Simon hatte auch seinen Bruder töten wollen. Daniel Vartanian, Special Agent des Georgia Bureau of Investigation. Alex ging im Kopf ihre erste Begegnung am Morgen durch. Der schockierte Gesichtsausdruck. Er hatte von Alicia gewusst, und Alex hatte seine Reaktion nur darauf zurückgeführt. Aber nun ... Wir sehen uns in der Hölle, Simon.
Sie presste sich die Fingerknöchel gegen die Lippen, während sie Simons Foto auf dem Bildschirm betrachtete. Es gab eine gewisse Ähnlichkeit zwischen den Brüdern. Beide hatten dieselbe Statur, waren groß und breitschultrig, und der durchdringende Blick aus den unglaublich blauen Augen war ebenfalls derselbe. Aber Simons Augen wirkten kalt, während Daniels ... traurig gewesen waren. Müde und sehr, sehr traurig. Seine Eltern waren ermordet worden, das würde die Trauer erklären. Aber seine schockierte Reaktion, als er sie gesehen hatte? Was wusste Daniel Vartanian?
Wir sehen uns in der Hölle. Was hatte Simon getan? Was er kürzlich getan hatte, war in der Zeitung zu lesen, und das war schrecklich genug. Aber was war damals gewesen? Und was hatte Wade getan? Ich weiß, was er mir angetan hat ... Aber welche Verbindung hatte zwischen ihm und Simon bestanden? Und wie passte Baileys Verschwinden dazu - wenn überhaupt? Und ... Alicia? Und schließlich die Frau, die man gestern Abend im Graben gefunden hatte und die auf dieselbe Weise wie Alicia gestorben war. Hatte Wade vielleicht ...?
Alex hörte ihr Herz in ihren Ohren hämmern und konnte plötzlich nicht mehr atmen. Beruhige dich. Konzentriere dich auf die Stille. Langsam holte sie Luft, stieß sie aus, holte wieder Luft. Denk nach. Alicias Mörder verrottete im Gefängnis, wo er hingehörte. Und Wade ... nein. Nicht Mord. Was immer es war, das er getan hatte, es konnte sich nicht um Mord handeln. Dessen war sie sich sicher. Heute Abend würde sie Agent Vartanian treffen, und er würde ihr sagen, was er wusste. Bis dahin hatte sie noch einiges zu tun.
Atlanta, Montag, 29. Januar, 14.15 Uhr
Daniel sah von seinem Bildschirm auf, als Ed Randall in sein Büro kam. Ed sah angewidert aus. »Hey, Ed. Was hast du herausgefunden?«
»Dass dieser Kerl sehr vorsichtig war. Wir haben nicht einmal ein Haar gefunden. Wir haben die obere Schlammschicht am Zugang zum Kanal abgenommen und untersuchen sie jetzt im Labor. Wenn er dort von der Straße heruntergekommen ist, hat er vielleicht etwas fallen lassen.«
»Was ist mit der braunen Decke?«
»Die Etiketten sind entfernt worden«, sagte Ed. »Wir versuchen, das Material zu einem Hersteller zurückzuverfolgen. Mit etwas Glück finden wir den Händler. Sind wir bei der Identifizierung des Opfers weitergekommen?« »Ja, ein wenig. Felicity hat auf dem Arm einen Stempel von Fun-N-Sun entdeckt.«
»Na toll. Du darfst in den Vergnügungspark, und ich muss im Schlamm buddeln. Das ist ungerecht.« Daniel grinste. »Ich glaube nicht, dass ich in den Park gehen muss. Ich habe bereits mit deren Sicherheitsleuten gesprochen. Sie haben mich in ihr Computersystem eingeloggt, so dass ich von hier aus die Bänder der Sicherheitskameras durchsehen kann.«
Ed pfiff beeindruckt. »Was wären wir nur ohne die moderne Technik. Und?«
»Wir haben eine Frau entdeckt, die in der Schlange vor einem italienischen Stand wartet. Ihre letzte Mahlzeit war Pasta. Und um es uns ganz leicht zu machen, trägt sie ein Sweatshirt, auf dem Die schönste Saite der Cellisten steht ... An ihren Fingern waren Schwielen, die auf eine Musikerin hinweisen. Der Park geht nun die Quittungen durch, um herauszufinden, ob sie ihr Mittagessen mit Kreditkarte bezahlt hat. Ich warte auf einen Rückruf. Drück uns die Daumen.«
»Nur zu gerne. Wir haben allerdings auch eine Sache gefunden, die ganz interessant ist.« Ed stellte ein kleines Schraubglas auf
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