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Todesbraeute

Todesbraeute

Titel: Todesbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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plötzlich. Ihr Blick fixierte immer noch das Malbuch, aber sie war vollkommen reglos geworden. Alex öffnete den Mund, aber Meredith warf ihr einen warnenden Blick zu, und so sagte Alex nichts. »Jedenfalls nicht in der Tüte vom Spielwarenladen«, fuhr Meredith fort. »Ich mag Zauberstäbe.« Hope regte sich nicht. »Als ich klein war, stellte ich mir immer vor, dass Selleriestangen Zauberstäbe wären. Meine Mom war stinksauer, wenn sie Salat machen wollte und der ganze Sellerie weg war.« Meredith lachte leise, während sie weitermalte. »Aber trotzdem hat sie mit mir gespielt. Sie hat immer gesagt, Sellerie sei billig, aber Spielzeit kostbar.« Alex schluckte. »Das hat meine Mom auch immer gesagt. Spielzeit ist kostbar.«
    »Wahrscheinlich weil unsere Mütter Schwestern waren. Hat deine Mom das auch gesagt, Hope?« Langsam begann sich Hopes Buntstift wieder zu bewegen, dann schneller, bis sie wieder genauso konzentriert ausmalte wie zuvor. Alex wollte seufzen, aber Meredith lächelte breit.
    »Minischritte«, murmelte sie. »Manchmal ist die beste Therapie, einfach da zu sein, Alex.« Sie riss ein Blatt aus ihrem Malbuch. »Probier's mal. Wirklich sehr entspannend.«
    Alex holte tief Luft. »Du hast das auch für mich getan. Bei mir gesessen, als ich zu euch kam. Jeden Tag nach der Schule und den ganzen Sommer über. Du bist einfach in mein Zimmer gekommen und hast gelesen. Ohne etwas zu sagen.«
    »Ich wusste nicht, was ich sagen sollte«, erwiderte Meredith. »Aber du warst traurig und schienst dich ein wenig besser zu fühlen, wenn ich bei dir war. Dann hast du eines Tages >Hi< gesagt. Erst Tage später hast du wieder mehr gesprochen, und es hat noch Wochen gedauert, bis man sich mit dir unterhalten konnte.«
    »Ich glaube, du hast mir das Leben gerettet«, murmelte Alex. »Du, Kim und Steve.« Die Fallons waren ihre Rettung gewesen. »Sie fehlen mir.«
    Ihre Tante und Onkel waren tot. Steves kleines Flugzeug war im vergangenen Jahr über einem Feld in Ohio abgestürzt.
    Meredith hielt mitten im Malen inne und musste schlucken. »Mir fehlen sie auch.« Einen Moment lang legte sie ihre Wange auf Hopes Lockenkopf. »Das ist aber eine schöne Raupe, Hope. Ich nehme mein Kobaltblau jetzt für den Schmetterling.« Sie plapperte noch ein paar Minuten lang vor sich hin, dann verlagerte sie beinahe unmerklich das Thema. »Ich würde schrecklich gerne mal wieder Schmetterlinge sehen. Gibt es hier in der Stadt vielleicht einen Park, in den wir mit Hope gehen können?« »Ja, in der Nähe der Grundschule ist einer. Als ich unterwegs war, habe ich eine Broschüre von einem Makler mitgenommen. Nicht weit von diesem Park entfernt befindet sich ein möbliertes Haus, das wir für eine Weile mieten könnten.« Bis ich Bailey gefunden habe, fügte sie stumm hinzu.
    Meredith nickte. »Verstehe. Oh, und weißt du was? Wenn wir im Park sind, können wir >Simon sagt< spielen.« Ihre Brauen hoben sich bedeutungsvoll. »Ich habe die Spielanleitung online gefunden. Sie ist wirklich interessant, du solltest sie dir mal ansehen. Ich habe die Seite auf meinem Laptop offen gelassen. Er steht im Schlafzimmer.« Alex stand auf. Ihr Herzschlag stolperte. »Ich schau mal nach.« Sie konnte nicht umhin, Meredith zu bewundern, dass ihr das Kinderspiel eingefallen war, um ihr die Botschaft zu übermitteln. Offenbar hatte Meredith ein paar Nachforschungen betrieben, während Alex bei Wal-Mart die Spielzeugabteilung leergekauft hatte. Alex hatte sie nach dem Gespräch mit dem Captain-Reverend sofort angerufen und ihr alles erzählt. Wir sehen uns in der Hölle, Simon.
    Alex klickte den Bildschirmschoner weg und las die Seite, die Meredith aufgerufen hatte. Nach einem Moment zog sie scharf die Luft ein, als ihr Verstand endlich ein paar Verbindungen knüpfte. Simon Vartanian. Vartanian. Der Name des Special Agent war ihr bekannt vorgekommen, aber sie war zu sehr in Sorge um Bailey gewesen, um ihn einzuordnen. Und als er im Leichenschauhaus ihre Hand gehalten hatte, war in ihr etwas aufgeflammt, das sie von innen heraus gewärmt hatte. Aber da war noch etwas anderes gewesen. Eine Nähe, eine Art Verwandtschaft, ein tröstendes Gefühl, als kannten sie sich schon lange ... und vielleicht taten sie das auch. Vartanian. Ja, sie erinnerte sich jetzt wieder an die Familie, wenn auch nur undeutlich. Sie waren reich gewesen. Der Vater ein hohes Tier in der Stadt. Ein Richter. Auch an Simon konnte sie sich jetzt wieder vage erinnern. Ein großer,

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