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Todesbraeute

Todesbraeute

Titel: Todesbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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inniger. Als er sich erneut losmachte, drehte sie den Kopf, um ihn anzusehen, und er erkannte Begierde und Angst in ihrem Blick.
    »Was willst du von mir, Daniel?«
    Alles, wollte er sagen, aber weil sie gestern Nacht seine Motive angezweifelt hatte, tat er es nicht. Stattdessen strich er mit dem Daumen über ihre Unterlippe und spürte sie beben. »Ich weiß nicht. Aber nichts, was du nicht selbst und ... nur allzu gerne geben willst.«
    Ihr Lächeln war traurig. »Ich verstehe«, war alles, was sie sagte.
    »Ich bringe dich zu meinem Büro. Ich habe um halb drei eine Pressekonferenz, aber danach kann ich mir freinehmen und dich zu deinem Haus zurückfahren.« »Ich finde es unerträglich, dass du das für nötig hältst.« »Sei still, Alex.« Er sagte es sanft, um den Worten die Schärfe zu nehmen. »Ich weiß nicht, wie du mit dieser Geschichte zusammenhängst, aber jeder Instinkt in mir schreit, dass du es tust.«
    Sie fuhr kaum merklich zusammen. »Was ist?«, fragte er. »Alex?«
    Sie seufzte. »In meinen Träumen höre ich Schreie. Und wenn ich angespannt bin - wie eben -, höre ich sie auch.« Sie sah ihn müde an. »Jetzt glaubst du wahrscheinlich, ich bin verrückt.«
    »Unfug. Du bist nicht verrückt. Im Übrigen waren einige der Schreie eben absolut real. Ich habe sie auch gehört, kurz bevor die Verbindung abbrach.« »Danke.« Sie lächelte selbstironisch. »Das musste ich wirklich auch mal hören.«
    Letzte Nacht hatte sie schlecht geträumt, hatte sie gesagt. »Was tust du, wenn du die Schreie hörst?« Sie hob die Schultern und sah weg. »Ich konzentriere mich, damit sie aufhören.«
    Er dachte an das, was sie dem Mädchen in dem Obdachlosenasyl gesagt hatte. »Du steckst sie in einen Schrank?« »Ja«, flüsterte sie verlegen.
    Er nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände. »Das muss eine Menge mentale Energie kosten. Du musst doch völlig ausgelaugt sein.«
    »Du machst dir kein Bild.« Ihre Stimme wurde kühl. »Wir sollten weiterfahren. Du hast einen Job, und ich kann mir auch nicht leisten, hier zu sitzen und mich selbst zu bemitleiden.« Sie hob ihr Kinn und löste den Kontakt zu seiner Hand. »Bitte.«
    Sie hatte Todesangst. Und das war kein Wunder, denn schließlich hatte gerade jemand versucht, sie umzubringen. Allein der Gedanke verursachte ihm ein scharfes Brennen im Bauch. Er würde ihr nicht mehr erlauben, allein durch die Gegend zu fahren, aber es würde ihr nicht gefallen. Nun, das musste er später mit ihr besprechen. Im Augenblick wirkte sie, als stünde sie kurz vor einem Zusammenbruch, selbst wenn sie ihr Kinn vorreckte wie ein Preisboxer, der seinem nächsten Kampf entgegensah. Daniel legte den Gang ein und fuhr los.
     

9. Kapitel
    Atlanta, Dienstag, 30. Januar, 14.15 Uhr
     
    Er hatte die Umhängetasche in seinem Kofferraum eingeschlossen und ihre Schlüssel genommen. Alex rutschte unruhig auf ihrem Stuhl im Wartezimmer des GBI hin und her. Weil sie wusste, dass er sie nur beschützen wollte, versuchte sie, über diese Form von Bevormundung nicht allzu verärgert zu sein, aber sie war sich bewusst, dass die Minuten verstrichen.
    Meredith würde bald abreisen, und Alex war noch immer weder beim Kindergarten noch bei Baileys Freundin Sissy gewesen. Morgen hatte sie keine Möglichkeit mehr, nach Bailey zu suchen. Nicht, dass sie bisher wenigstens einen Anhaltspunkt gefunden hätte. Alles, was sie wusste, war, dass die Leute hier in Atlanta Bailey gut leiden konnten. Die Leute in Dutton nicht. Und die letzte Person, die sie gesehen hatte, war Hope, und die sprach kein einziges Wort. Der letzte Ort, an dem man Bailey gesehen hatte, war ihr altes Haus gewesen. Du musst dorthin, Alex. Unbedingt. Es ist unverzeihlich, dass du es noch nicht getan hast. Dennoch. Jemand hatte heute versucht, sie umzubringen, und sie würde Daniels Warnung, nicht allein zum Haus der Crightons zu gehen, nicht in den Wind schlagen. Ich bin ein neurotischer Feigling, aber dumm bin ich nicht. Wohl aber spät dran. »Entschuldigen Sie«, rief sie Leigh zu, der Empfangsdame und Sekretärin. »Wissen Sie, wie lange Agent Vartanian noch brauchen wird? Er hat die Schlüssel zu meinem Mietwagen.«
    »Leider nein. Drei Leute haben auf ihn gewartet, als er zurückkam, und um halb drei findet die Pressekonferenz statt. Kann ich Ihnen etwas zu trinken bringen? Ein Wasser?« Als die Frau von Lebensmitteln sprach, begann Alex' Magen zu knurren. Ihr fiel ein, dass sie seit heute Morgen nichts gegessen hatte. »Ich würde

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