Todesbraeute
Claudia.« »Und Bailey Crighton«, sagte Alex kühl. Bürgermeister Davis hatte wenigstens genug Anstand, verlegen auszusehen. »Und Bailey natürlich. Daniel, ich werde heute Abend noch länger im Büro sein. Ruf mich bitte an, wenn du die Zeit findest.«
»Das kann einem allerdings den Appetit verderben«, sagte Alex, als sich der Bürgermeister weit genug entfernt hatte.
»Alex.« Merediths Stimme klang gepresst, und als sie den Kopf wandte, blieb ihr beinahe das Herz stehen. Hope hatte den Käse von der Pizza gezogen und die Tomatensauce auf ihren Händen und im Gesicht verteilt. Sie sah aus wie blutüberströmt. Während Alex sie noch fassungslos anstarrte, begann sie erneut, sich hin und her zu wiegen.
Daniel reagierte schnell. Er stand auf und wischte dem Kind die Sauce aus dem Gesicht und von den Händen. »Hope, Schätzchen«, sagte er mit aufgesetzter Fröhlichkeit. »Schau dir nur an, was du gemacht hast. Und dein schönes neues Kleid!«
Das Paar in der Nische nebenan drehte sich um, und Alex erkannte Toby Granville und seine Frau. »Kann ich helfen?«, fragte Granville besorgt.
»Nein, danke«, sagte Daniel leichthin. »Wir fahren einfach nach Hause, damit sie sich umziehen kann. Sie wissen ja, wie Kinder so sind.« Er zog seine Brieftasche hervor, als Sheila mit einem feuchten Tuch in den Händen aus der Küche kam.
Sie hatte sie offenbar beobachtet. Wie wahrscheinlich alle in diesem Laden.
Daniel reichte ihr einen gefalteten Geldschein, und Alex sah den weißen Rand seiner Visitenkarte dazwischen hervorlugen. »Behalten Sie bitte das Wechselgeld.« Er zog Alex von der Bank, und sie schnitt ein Gesicht, weil ihre steifen Knie schmerzten. Sie folgte Meredith zur Tür. Daniel hob Hope auf die Arme. »Komm, meine Süße. Wir gehen nach Hause.«
In weniger als fünf Minuten waren sie wieder beim Bungalow. Meredith rannte voran, und als Alex über die Schwelle humpelte, hatte Meredith schon den Prinzessin-Fiona-Frisurenkopf auf den Tisch gestellt. Sie nahm Hope aus Daniels Armen und setzte sie an den Tisch. Dann hockte sie sich neben sie und sah sie eindringlich an. »Hope. Bitte zeig uns, was mit deiner Mutter passiert ist«, sagte sie leise, aber drängend. Sie nahm eine Dose roter Knete und schüttete den Inhalt in Hopes Hand. »Bitte. Zeig es uns.«
Hope schmierte einen Knetklecks auf Fionas Kopf. Dann den nächsten.
Sie machte weiter, bis Fionas Gesicht und Haar über und über mit roter Knete bedeckt waren. Dann ließ sie die Hände sinken und sah Meredith hilflos an. Alex glaubte, nicht mehr atmen zu können. »Sie hat alles mit angesehen.«
»Was bedeutet, dass sie auch gesehen haben kann, wer es getan hat«, sagte Daniel leise. »Wir bringen euch morgen an einen sicheren Ort, Alex, ich möchte aber Hope noch heute zu einem Zeichner unserer Forensikabteilung bringen. Meredith, mein Chef will, dass sich unsere Psychologin Hope morgen ansieht, aber ich halte es für besser, es noch heute zu tun.«
Alex' Kopf fuhr zu ihm herum. »Meredith ist eine gute Kinderpsychologin«, protestierte sie. »Und Hope vertraut ihr.«
Aber Meredith nickte bereits. »Ich bin ihr schon zu nah, Alex. Ruf deine Psychologin an, Daniel. Ich helfe, wo immer ich kann.«
Atlanta, Dienstag, 30. Januar, 21.00 Uhr
Schon jetzt war mindestens ein Dutzend hübscher Mädchen in der Bar, aber Mack wusste ganz genau, welche die Richtige für ihn war. Das wusste er schon seit fünf Jahren, seit sie und ihre zwei Freundinnen ihren hübschen kleinen Trick abgezogen und damit sein Leben zerstört hatten. Sie hatten sich für so schlau, so clever gehalten. Nun waren Claudia und Janet so tot. Und Gemma würde ihnen bald folgen. Er spürte ein angenehmes Prickeln der Vorfreude, als er sich ihr näherte. Wie sie auch reagieren würde, der Ausgang des Abends stand fest.
Sie würde vergewaltigt, tot und in eine Decke eingewickelt in einem Graben landen. Noch ein weiteres Mittel, um den Säulen der Gemeinde Angst einzujagen. Er lehnte sich gegen die Bar und ignorierte die Proteste der Frau hinter ihm, als er sich viel zu dicht an ihren Barhocker drängte. Sie ging, und das war ihm recht. Er hatte nur Augen für seine Beute. Gemma Martin. Sie war sein erster Fick gewesen. Und er würde ihr letzter sein. Sie waren sechzehn gewesen, und ihr Preis hatte darin bestanden, dass sie eine Stunde mit seiner Corvette durch die Gegend brausen durfte. Sie war betrunken gewesen und hatte ihm eine Schramme in den linken Kotflügel gefahren.
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