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Todesbraeute

Todesbraeute

Titel: Todesbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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und erkannte eine Gestalt, die am Boden lag und deren Kopf rot übermalt war. Eine andere Gestalt, offenbar männlich, stand aufrecht daneben und war so groß, dass sie beinahe das ganze Blatt ausfüllte. »Das ist allerdings eine ganze Menge mehr, als wir vorher hatten. Bisher hat sie nur ausgemalt.« Mary stand auf und kam an seine Seite des Tisches. »Meiner Meinung nach soll das hier Bailey sein.« Sie deutete auf die liegende Figur.
    »Würde ich auch sagen.« Er warf ihr einen knappen Seitenblick zu. »Meredith Fallon hat Ihnen von der Tomatensauce und der roten Knete erzählt?«
    »Ja.« Mary zog die Stirn in Falten. »Ich will die Kleine nicht zu sehr drängen, aber wir müssen herausfinden, was sie genau gesehen hat.« Sie deutete auf die stehende Gestalt. »Baileys Angreifer.«
    »Ah, ja, auch das dachte ich mir. Ganz schön riesig.« »Das ist natürlich nicht die echte Größe des Mannes«, sagte Mary.
    »Sie hat die Bedrohung oder seine Macht als riesig empfunden und das bildlich dargestellt«, sagte Chase. Als sich Mary überrascht zu ihm umdrehte, hob er verlegen die Schultern. »Na ja, ich bin ja kein Unmensch, Mary. Ich weiß, dass das Kind Schlimmes durchgemacht hat. Aber je eher wir etwas aus ihr herausbekommen, umso schneller können Sie damit beginnen, sie ... wieder in Ordnung zu bringen.«
    Mary seufzte, halb verärgert, halb amüsiert. »Wir behandeln sie, Chase, wir bringen sie nicht wieder in Ordnung. Sie ist kein Apparat, den man reparieren kann.« Sie wandte sich wieder dem Bild zu. »Er trägt eine Kappe.« »Eine Baseballkappe?«, fragte Daniel. »Schwer zu sagen. Kinder in ihrem Alter haben nur eine begrenzte Anzahl grafischer Bilder, die sie malen können. Die Kopfbedeckungen sehen, genau wie die Figuren, meistens gleich aus. Aber sehen Sie sich seine Hand an.« Daniel rieb sich die Augen und hob das Bild näher an die Augen. »Ein Stock. Von dem Blut tropft.« »Hat Eds Team irgendeinen blutigen Stock gefunden?«, fragte sie.
    »Sie sind bei der Arbeit«, sagte Daniel. »Sie haben Scheinwerfer aufgestellt und suchen nach der Stelle, an der sich Hope versteckt haben kann. Warum ist der Stock so winzig?«
    »Weil sie die Erinnerung unterdrückt«, sagte Chase. »Er jagt ihr Angst ein, daher macht sie ihn in ihrem Verstand so klein wie möglich.«
    Mary nickte. »So ungefähr. Wir haben für heute Schluss gemacht. Nach diesem Bild habe ich es nicht gewagt, sie noch weiter zu drängen. Wir können morgen weitermachen. Ruhen Sie sich ein bisschen aus, Daniel.« Ihre Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln. »Ein ärztlicher Rat.«
    »Ich versuch's. Gute Nacht, Mary.« Als sie gegangen war, betrachtete Daniel das Bild. Er hatte ein schlechtes Gewissen und fühlte sich hin- und hergerissen. »Eigentlich wünsche ich mir nichts mehr, als dass Alex, Hope und Meredith irgendwo an einem sicheren Ort untergebracht werden. Aber bisher sind Hope und Alex unsere einzige Verbindung zu dem Täter, wer auch immer all das plant und ausführt. Wenn wir sie verstecken ...«
    Chase nickte. »Ja, ich weiß. Ich habe ihren Polizeischutz verstärkt. Da inzwischen genug Gründe vorliegen, wird sie jetzt rund um die Uhr überwacht. Wenigstens etwas, das ich bei der Konferenz eben durchsetzen konnte.«
    »Das dürfte Alex beruhigen. Und mich auch. Danke, Chase.«
    »Mary hat recht. Gehen Sie schlafen, Daniel. Wir sehen uns morgen früh.«
    »Ich habe Ed für acht Uhr bestellt.« Im Geist rechnete Daniel aus, wie viel Zeit er in der morgendlichen Rushhour von Dutton bis zum GBI brauchen würde. Denn trotz der Polizeipräsenz vor der Haustür würde Daniel kein Risiko eingehen. Im Wohnzimmer des Bungalows stand ein Sofa, das groß genug war. Er würde heute Nacht dort schlafen.
     
    Dienstag, 30. Januar, 21.00 Uhr
     
    Sein Handy klingelte. Der Apparat, der nicht auf seinen Namen registriert war. Er musste nicht erst auf das Display sehen, um zu wissen, wer ihn anrief. Er war der Einzige, der je diese Nummer wählte.
    »Ja.« Er klang müde, er konnte es selbst hören. Und er war es ... körperlich wie seelisch. Sofern er noch eine Seele besaß. Er dachte an den Ausdruck in Rhett Porters Augen kurz vor seinem Tod. Hilf mir.
    »Ist er erledigt?« Die Stimme war kalt und ließ keine Schwäche zu.
    Also richtete er sich kerzengerade auf. »Ja. Rhett ist in Rauch aufgegangen.«
    Der andere grunzte. »Du hättest ihn den Alligatoren vorwerfen sollen, wie du es mit DJ getan hast.« »Ja, vielleicht, habe ich aber

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