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Todesbrut

Todesbrut

Titel: Todesbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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schwarze Schaf gewesen. Später dann hatte er die Stafette an seinen Sohn weitergegeben.
    Tim verkündete hoffnungsvoll die frohe Botschaft: »In Amerika haben sie das Virus isoliert und einen Impfstoff entwickelt! Für die Herstellung einer Impfdosis brauchen sie mindestens zwei bis drei Hühnereier …«
    »Ja«, krächzte Ubbo Jansen, »das ist ein alter Hut. Was glaubt ihr, was wir hier produzieren? Frühstückseier?« Er zeigte zum Fenster. »Diese Idioten da draußen nehmen sich mit dem Angriff auf uns die eigene Überlebenschance.«
    Dann empfing Tim zwei Nachrichten von seiner Schwester Kira. Sie kamen dicht hintereinander. In der ersten stand:
    Macht euch keine Sorgen. Hier ist eine Familie, die nimmt mich mit zu sich nach Hause, bis es wieder Flüge gibt. Die zweite Nachricht lautete: Wir kommen aus dem Flughafen nicht raus. Hier ist Militär aufgefahren.
    Als die Kugel einen Überwachungsbildschirm zerstört hatte, waren auch zwei andere ausgefallen. Aber drei funktionierten noch. Akki sah die Gruppe, die im Qualm aufs Haupttor zulief. Eine Frau. Drei Jugendliche und ein Mann um die fünfzig.
    »Da!«, sagte Akki und klang erfreut.
    »Sind das unsere Leute?«, fragte Josy. Sie konnte aus ihrer Position den Bildschirm nicht sehen, sie interpretierte nur Akkis Stimme. »Wurde auch Zeit. Ich dachte schon, die lassen uns hängen.«
    Tim erkannte Herrn Gärtner sofort. »Das … das ist der Gärtner von der Krankenkasse. Ich habe ihn doch angerufen, damit er seinen Sohn zurückpfeift.«
    »Und was heißt das jetzt? Kommen die uns zu Hilfe? Haben die es sich anders überlegt?«, fragte Josy.
    Ubbo Jansen spottete: »Ja glaubt ihr, die wollen sich bei uns entschuldigen, oder was? Spinnt ihr jetzt alle? Die kommen, um ihr Werk zu beenden!«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Tim. »Herr Gärtner ist ein seriöser, gesetzestreuer Mann. Der …«
    Josy fuhr ihm über den Mund: »Vielleicht war er das mal, Tim, aber man kann sich ausrechnen, was die vorhaben …«
    Ubbo Jansen rang um Fassung. Ein Angriff von außen kam ihm jetzt gerade recht.
    Eine Gefahr, die sie alle zusammenschweißte. Vor allen Dingen ihn und seinen Sohn, den er am liebsten auf Knien um Verzeihung gebeten hätte für all das, was er in den letzten Jahren falsch gemacht hatte.
    »Die haben unsere Gebäude angezündet. Das sind Verbrecher, die wollen uns den Rest geben und alle Zeugen beseitigen.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen. Wir sind doch hier nicht in einem Horrorfilm«, erwiderte Tim.
    »Die Wirklichkeit, mein Sohn, ist zum Horrorfilm geworden. Und wir sitzen mittendrin.«
    »Papa, was hast du vor?«
    »Ich werde schneller sein. Hilf mir, Schwiegertochter.«
    Akki guckte bei dem Wort »Schwiegertochter« irritiert auf. Josy war schon bei Ubbo Jansen und half ihm, das Gewehr zu laden.

 
    93 Der Learjet setzte unsanft auf. Doris Becker ließ die Maschine fast runterkrachen, statt eine vorsichtige Landung hinzulegen, die von den Passagieren kaum bemerkt wurde, wie sie es gelernt hatte. Sie landete den Jet hart, wie eine Militärpilotin, die es gewohnt war, Maschinen auf kurzen Strecken wie auf Flugzeugträgern zu stoppen, und irgendwie fühlte sie sich auch wie eine Kampfpilotin im Einsatz.
    Sie hatte die Aktion so ausgeführt, um Jens Hagen ordentlich durchzuschütteln und den eigenen Stress abzubauen. Sie war sich im Klaren darüber, dass sie gerade mit einem Flugmanöver einen Passagier ganz bewusst aus der Maschine befördert hatte. Sie stellte sich vor, wie Heinz Cremers zerschmetterter Leichnam am Strand lag und die Wellen ihn sich holten.
    Jens Hagen klammerte sich am Sitz fest. Irgendwo musste er sich gestoßen haben; er blutete an der Oberlippe. Er hatte die Augen von jemandem, der soeben verrückt geworden war, weil er in den Abgrund der Hölle geblickt hatte.
    Als der Jet die Rollbahn berührte, wurde Holger Hartmann abgelenkt.
    Chris versuchte, die Chance zu nutzen, und rannte weg. Sie brauchte nur ein paar Schritte, dann war sie hinter der Cessna verschwunden.
    Sofort setzte Holger Hartmann ihr nach. Hassan Schröder stand unschlüssig herum.
    Hartmann folgte Chris. Dabei tauchte er unter der Cessna durch. Chris ergriff den Lauf des Gewehrs und versuchte, ihm die Waffe abzuringen. Er fluchte und ließ nicht los. So weit kam es noch, dass er sich von einer Frau …
    Er konnte den Gedanken nicht zu Ende denken, da krachte ein Schuss los, der so unerwartet laut kam, dass Hartmann zunächst glaubte, Chris getroffen zu

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