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Todesdämmerung

Todesdämmerung

Titel: Todesdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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ihm wie eine Brücke half, diese Periode des Chaos ohne Beeinträchtigung zu überwinden. Und Chewbacca konnte dabei helfen.
    Charlie Harrison kam alle zehn Minuten in die Küche und sah nach ihnen und den zwei neuen Leibwächtern, die er bei ihnen stationiert hatte. Der eine Mann, George Swarthout, saß auf einem hohen Küchenhocker am Telefon, trank Kaffee und beobachtete Joey, beobachtete die aus und ein gehenden Polizisten, beobachtete Christine, die ihrerseits die Polizei beobachtete. Der andere, Vince Fields, hielt sich draußen auf der Terrasse auf und bewachte den hinteren Zugang zum Haus. Es war unwahrscheinlich, daß Grace Spiveys Leute ein zweites Mal angreifen würden, während das Haus von Bullen wimmelte, aber ganz konnte man die Möglichkeit nicht ausschließen. Immerhin waren KamikazeEinsätze bei religiösen Fanatikern einigermaßen populär.
    Bei jedem seiner Besuche in der Küche scherzte Charlie mit Joey, spielte eine Runde Pac-Man, kraulte Chewbacca zwischen den Ohren und tat alles in seiner Macht Stehende, um den Jungen aufzumuntern und seine Gedanken von dem Blutbad abzulenken, das er miterlebt hatte. Als die Polizei Christine verhören wollte, blieb Charlie bei Joey und schickte sie in ein anderes Zimmer, damit der Junge von den schrecklichen Details verschont blieb. Sie wollten Joey auch verhören, aber Charlie schaltete sich ein und sorgte dafür, daß die Befragung sich auf das Notwendigste beschränkte. Christine wußte wohl, daß es ihm nicht leichtfiel, ein solcher Felsen der Gelassenheit zu sein, ein solcher Quell guter Stimmung; er hatte zwei seiner Männer verloren, nicht nur Angestellte, sondern Freunde. Sie war dankbar, daß er entschlossen schien, um Joeys willen seine eigenen Gefühle zu verbergen.
    Um elf, als Joey allmählich die Lust an Pac-Man zu verlieren begann, kam Charlie herein, zog sich einen Stuhl an den Küchentisch, setzte sich und sagte: »Die Koffer, die Sie heute früh gepackt haben...«
    »Sind noch in meinem Wagen.«
    »Ich werde sie in den meinen legen lassen. Gehen Sie und packen Sie ein, was Sie noch für, sagen wir, eine Woche brauchen. Wir fahren gleich, wenn Sie fertig sind, hier weg.«
    »Wo fahren wir hin?«
    »Das würde ich Ihnen jetzt lieber nicht sagen. Man könnte uns belauschen.«
    Hatte auch er die Möglichkeit in Betracht gezogen, daß einer von Grace Spiveys Leuten vielleicht als Polizist tätig war? Christine war nicht sicher, ob sie sich angesichts seiner Paranoia nun besser oder schlechter fühlte.
    »Fahren wir in irgendein Versteck, um uns dort zu verkriechen?« fragte Joey.
    »Richtig«, erklärte Charlie. »Genau das werden wir tun.«
    Joey runzelte die Stirn. »Die Hexe hat Zauberradar, sie wird uns finden.«
    »Nicht dort, wo ich euch hinbringe«, sagte Charlie. »Wir haben veranlaßt, daß ein Zauberer den Platz verzaubert, so daß sie ihn nicht entdecken kann.«
    »Wirklich?« sagte Joey und beugte sich fasziniert vor. »Sie kennen einen Zauberer?«
    »Oh, mach dir keine Sorgen, er ist ein anständiger Typ«, erklärte Charlie. »Er macht keine schwarze Magie oder so etwas.«
    »Na klar«, meinte der Junge. »Ich könnte mir auch nicht vorstellen, daß ein Privatdetektiv mit einem bösen Zauberer arbeitet.«
    Christine hatte hundert Fragen, die sie Charlie stellen wollte, aber sie hielt nichts davon, sie vor Joey zu stellen und damit das labile Gleichgewicht zu stören, das er offenbar gefunden hatte. Sie ging nach oben, wo der Arzt den Abtransport der Leiche des rothaarige Killers überwachte, und packte dort einen weiteren Koffer. Dann ging sie wie der hinunter in Joeys Zimmer und packte dort einen zweiten Koffer für ihn, zögerte eine Weile und stopfte schließlich einige seiner Lieblingsspielsachen in eine weitere Tasche.
    Das beunruhigende Gefühl, daß sie dieses Haus vielleicht nie mehr wiedersehen würde, überfiel sie.
    Joeys Bett, die Poster aus Krieg der Sterne an der Wand, seine Sammlung von Plastikfiguren und Raumschiffen schienen etwas verblaßt, als wären sie in Wirklichkeit gar nicht da, als wären sie Gegenstände auf einem Foto. Sie berührte die Bettstelle, berührte eine ET -Puppe, legte eine Hand auf die kühle Fläche einer Tafel, die in einer Ecke stand. Sie konnte diese Dinge mit den Fingern ertasten, aber trotzdem schienen sie ihr irgendwie nicht mehr wirklich. Es war ein eigenartiges, kaltes Gefühl, das in ihr eine Leere erzeugte.
    Nein, dachte sie, ich werde wiederkommen. Natürlich werde ich das.
    Aber

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