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Todesdämmerung

Todesdämmerung

Titel: Todesdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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beide wußten, daß es Charlies Job war, ohne Rücksicht auf die Folgen Instruktionen zu erteilen. Worauf wartete er also? Entweder hatte man den Mumm, die Risiken dieses Berufs auf sich zu nehmen, oder man hatte ihn nicht.
    Er räusperte sich und sagte: »Genau hier will ich Sie haben, Vince. Auf einem Stuhl. Neben dem Bett.«
    Vince setzte sich.
    Charlie ging mit Christine in die kleine, ordentliche Küche, wo George Swarthout einen großen Topf Kaffee zubereitet und sich und Vince die Tassen gefüllt hatte. Charlie schickte George an die Wohnzimmerfenster, um die Straße zu überwachen, und goß sich und Christine von dem Kaffee ein.
    »Miriam, Henrys Tante, trinkt gerne Brandy. Hätten Sie gern einen Schuß davon in Ihrem Kaffee?«
    »Das war' vielleicht gar nicht so übel«, meinte Christine.
    Er fand den Brandy in dem Schrank neben dem Kühlschrank und tat reichlich in beide Tassen.
    Sie saßen einander an einem kleinen Tisch vor einem Fenster gegenüber, das auf einen Garten hinausblickte, auf den im Augenblick der Regen hinunterprasselte und in dem nur Schatten blühten.
    »Was macht Ihre Hüfte?« fragte er.
    »Es juckt nur ein wenig.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Natürlich. Hören Sie, was passiert jetzt? Wird die Polizei Verhaftungen vornehmen?«
    »Das können sie nicht. Die Männer, die den Überfall verübt haben, sind alle tot.«
    »Aber die Frau, die sie ausgeschickt hat, ist nicht tot. Man nennt so etwas doch Anstiftung zum Mord. Verschwörung. Sie ist genauso schuldig wie die drei Toten.«
    »Wir haben keine Beweise, daß Grace Spivey sie geschickt hat.«
    »Wenn alle drei Mitglieder ihrer Kirche sind...«
    »Das wäre ein wichtiger Hinweis. Das Problem ist nur: Wie beweisen wir, daß sie Mitglieder der Kirche waren?«
    »Die Polizei könnte ihre Freunde und ihre Familien verhören.«
    »Was sie ganz sicherlich tun würde, wenn sie ihre Freunde und Familien finden könnte.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Keiner der drei Männer hatte irgendwelche Ausweispapiere bei sich. Und auch keine Kreditkarten, keinen Führerschein, gar nichts.«
    »Fingerabdrücke. Könnte man sie nicht nach ihren Fingerabdrücken identifizieren?«
    »Natürlich, das wird die Polizei auch überprüfen. Aber wenn diese Männer nicht beim Militär waren oder es irgendwelche Gerichtsakten über sie gibt oder sie einmal in einem Job tätig waren, bei dem man ihnen die Fingerabdrücke abgenommen hat, sind ihre Abdrücke nirgends registriert.«
    »Also erfahren wir vielleicht nie, wer sie waren?«
    »Kann schon sein. Und wenn wir sie nicht identifizieren können, dann können wir auch keine Verbindung zu Grace Spivey herstellen.«
    Sie runzelte die Stirn, während sie einen Schluck von ihrem Kaffee nahm, und dachte nach, versuchte sich darüber Klarheit zu verschaffen, was sie vielleicht übersehen hatten, und suchte nach einer Möglichkeit, die Killer mit der Kirche des Zwielichts in Verbindung zu bringen. Charlie hätte ihr sagen können, daß sie ihre Zeit vergeudete, daß Grace Spivey viel zu vorsichtig gewesen war, aber das war ein Schluß, auf den sie selbst kommen mußte.
    Schließlich sagte sie: »Der Mann, der uns vor dem Haus angegriffen hat — war das der, der den Lieferwagen gefahren hat?«
    »Nein. Er ist nicht der Mann, den ich mit dem Feldstecher beobachtet habe.«
    »Aber dann parkt vielleicht der Lieferwagen immer noch auf der Straße vor meinem Haus.«
    »Nee. Die Polizei hat nach dem weißen Ford gesucht. Weit und breit kein weißer Ford-Lieferwagen zu sehen. Nichts, gar nichts, das auf Das Wahre Wort oder die Kirche des Zwielichts deuten würde.«
    »Was ist mit ihren Waffen?«
    »Werden ebenfalls überprüft. Aber ich vermute, daß sie nicht legal erworben wurden. Auf die Weise ist nicht herauszufinden, wer sie gekauft hat.«
    Ihr Gesicht verfinsterte sich. »Aber wir wissen, daß Grace Spivey Joey bedroht hat, und wir wissen, daß einer ihrer Leute uns in einem Lieferwagen verfolgt hat. Ist das nach dem, was heute nacht passiert ist, nicht Grund genug für die Polizei, wenigstens zu ihr zu gehen und mit ihr zu reden?«
    »Ja. Das wird sie auch tun.«
    »Wann?«
    »Jetzt. Wenn sie es nicht bereits getan hat. Aber sie wird alles ableugnen.«
    »Wird man sie überwachen?«
    »Nein. Hätte ohnehin keinen Sinn. Es könnte möglich sein, sie zu überwachen, aber man kann unmöglich jedes Mitglied ihrer Kirche im Auge behalten. Das würde den Einsatz von wesentlich mehr Personal erfordern, als denen zur

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