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Todesdämmerung

Todesdämmerung

Titel: Todesdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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aufgehört hatte zu regnen. Es herrschte völlige Stille.
    George Swarthout saß auf einem Stuhl in der Ecke und las im sanften Schein einer Tischlampe mit einem Perlmuttschirm eine Zeitschrift. Sie wollte mit ihm sprechen, wollte wissen, ob alles in Ordnung sei, hatte aber nicht die Kraft, sich aufzusetzen oder auch nur zu reden. Sie schloß die Augen und sank wieder in die Dunkelheit.
    Vor sieben Uhr erwachte sie erneut, war diesmal hellwach, wenn sie auch nach nur viereinhalb Stunden Schlaf eine gewisse Benommenheit empfand. Joey schnarchte leise. Sie überließ es George, ihren Sohn zu bewachen, ging ins Badezimmer und duschte dort lange heiß. Sie zuckte zusammen, als Wasser unter ihren Hüftverband geriet und in der noch in Heilung begriffenen Wunde einen stechenden Schmerz auslöste.
    Schließlich trat sie aus der Duschkabine, trocknete sich ab, legte einen neuen Verband auf und war im Begriff, in ihre Kleider zu schlüpfen, als sie plötzlich spürte, daß Joey in Gefahr war, in diesem Augenblick, in schrecklicher Gefahr; sie spürte es in allen Knochen. Sie dachte, sie hörte ihn schreien, durch das Dröhnen des Badezimmerventilators hindurch. Jesus, nein! Er wurde draußen im Schlafzimmer hingemetzelt, von irgendwelchen bibelverrückten Irren in Stücke gehackt. Ihr Magen verkrampfte sich, und eine Gänsehaut überlief sie, und trotz des lärmenden Ventilators bildete sie sich ein, noch etwas anderes zu hören, ein dumpfes Krachen, einen Schlag. Sie schlugen ihn, stachen auf ihn ein; der Atem stockte ihr, und sie wußte, daß Joey tot war. In wilder Panik zog sie den Reißverschluß ihrer Jeans hoch, knöpfte sich nicht einmal die Bluse ganz zu, taumelte barfuß aus dem Badezimmer, das Haar naß und zerzaust in die Stirn hängend.
    Sie hatte sich alles nur eingebildet.
    Der Junge war in Sicherheit.
    Er war wach, saß aufgerichtet im Bett und hörte mit großen Augen zu, wie George Swarthout ihm eine Geschichte von einem verzauberten Papagei und dem König von Siam erzählte.
    Später machte sie sich Sorgen, ihre Mutter könnte in den Nachrichten etwas über ihre Probleme hören oder in der Zeitung davon lesen, und sie rief sie an, wünschte sich dann aber, sie hätte es nicht getan. Evelyn hörte sich alle Einzelheiten an, war angemessen schockiert, setzte aber dann, statt ihr Mitgefühl auszudrücken, zu einem Verhör an, das Christine zugleich überraschte und verärgerte.
    »Was hast du diesen Leuten getan?« wollte Evelyn wissen.
    »Welchen Leuten?«
    »Den Leuten in dieser Kirche.«
    »Ich habe ihnen überhaupt nichts getan, Mutter. Sie versuchen, uns etwas zu tun. Hast du mir nicht zugehört?«
    »Aber ohne Grund tun die das doch nicht«, sagte Evelyn.
    »Die sind verrückt, Mutter.«
    »Die können doch nicht alle verrückt sein, eine ganze Kirche.«
    »Nun, das sind sie aber. Das sind schlechte Leute, Mutter, wirklich schlechte Leute.«
    »Können nicht alle schlecht sein. Nicht religiöse Leute. Die können doch nicht alle nur zum Spaß hinter dir her sein.«
    »Ich habe dir doch gesagt, warum sie hinter uns her sind. Die haben diese verrückte Idee, daß Joey...«
    »Ja, das hast du mir gesagt«, unterbrach sie Evelyn, »aber das kann es nicht sein. Nicht wirklich. Da muß etwas anderes sein. Etwas, was du getan hast und was sie zornig gemacht hat. Aber selbst wenn sie zornig sind, bin ich sicher, daß sie niemanden töten wollen.«
    »Mutter, ich hab' dir doch gesagt, sie sind mit Revolvern und Schrotflinten gekommen, und es hat Tote gegeben...«
    »Dann waren die Leute mit den Revolvern nicht diese Kirchenleute«, sagte Evelyn. »Du hast das durcheinandergebracht. Das ist jemand anderer.«
    »Mutter, ich habe es nicht durcheinandergebracht.«
    »Kirchenleute benutzen keine Revolver, Christine.«
    »Diese Kirchenleute aber schon.«
    »Das ist jemand anderer«, beharrte Evelyn.
    »Aber...«
    »Du hast ein Vorurteil gegen Religion«, sagte Evelyn. »Das hast du schon immer gehabt. Ein Vorurteil gegen die Kirche. Du magst sie nicht.«
    »Mutter, das stimmt nicht...«
    »Deshalb gibst du so schnell religiösen Leuten die Schuld für diese Geschichte, wo es doch ganz offensichtlich das Werk von jemand anderem ist, vielleicht politischen Terroristen, wie man es die ganze Zeit in den Nachrichten zu hören bekommt. Oder vielleicht bist du in irgendeine Ge schichte verwickelt, von der du besser die Finger lassen solltest. Das würde mich gar nicht überraschen. Ist da irgend etwas, Christine, Rauschgift

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