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Todesdrang: Thriller (German Edition)

Todesdrang: Thriller (German Edition)

Titel: Todesdrang: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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schüttelte den Kopf. »Jetzt hören Sie mir mal zu«, sagte er, während er weiter sein Bestes tat, Cookie in Schach zu halten. »Ich weiß nicht, was dieses Spielchen hier soll, aber ich mache da garantiert nicht mit. Falls Sie den Kerl noch mal sehen sollten, richten Sie ihm aus, wenn er mir etwas mitzuteilen hat, dann soll er mich gefälligst anrufen oder mir meinetwegen einen Brief in die Post stecken. Und jetzt verlassen Sie bitte mein Grundstück, sonst rufe ich die Polizei!« Er trat entschlossen zurück in den Flur und knallte dem Mann die Tür vor der Nase zu.
    Dirk ging zurück in die Küche und schaute wütend aus dem Fenster. Der Mann stand noch immer auf der Treppe vor der Tür. Als er Dirk am Fenster entdeckte, streckte er ihm den Mittelfinger entgegen. Dirk konnte deutlich erkennen, wie seine Lippen das Wort »Arschloch« formten. Dann beobachtete er erleichtert, wie der Mann sich umdrehte und unsicher über den kleinen abgegrenzten Hof zur Straße ging und verschwand.
    Dirk atmete durch. Dann betrachtete er den Umschlag von beiden Seiten. Es war weder eine Adresse noch ein Absender darauf vermerkt, was ihn nach der Art der Überbringung nicht verwunderte.
    Unweigerlich fühlte sich Dirk an die infantilen Streiche seiner ehemaligen Schulkameraden erinnert. Frank Albrecht war einer der Schlimmsten von ihnen gewesen. Er hatte zwei Tische neben ihm gesessen und einer Clique aus Jungen angehört, deren erklärtes Ziel es gewesen war, ihm das Leben zur Hölle zu machen. Sie lauerten ihm oft in den Pausen auf, um ihn wegen seines Vaters als Arschkriecher zu bezeichnen und ihn herumzuschubsen. Doch nach einer Weile schienen sie den Spaß daran verloren zu haben. Bis zu dem Tag, als dieser gefaltete Zettel auf seinem Schülerpult landete. Üblicherweise ließen die Jungen den Mädchen kleine Botschaften mit schmutzigen Andeutungen oder Zeichnungen zukommen, um sich anschließend an ihren hochroten Gesichtern zu erfreuen. Doch dieses Mal war Dirks Name darauf vermerkt. »Sieh nach links«, lautete die Botschaft, was er auch unwillkürlich tat. Er erkannte gerade noch Frank Albrecht, der nach vorn geneigt an seinem Tisch saß und mit der leeren Hülle eines abgesägten Filzstiftes, der wie ein buntes Blasrohr aus seinem Mund ragte, auf ihn zielte. Dann spürte Dirk, wie etwas Kaltes, Schleimiges auf seine Stirn traf und dort kleben blieb, worauf die halbe Klasse in Gelächter ausbrach. Es war eine »Rotzkugel«, wie Albrecht und seine Freunde sie getauft hatten, ein Stück von einem Papiertaschentuch, das sie im Mund mit Speichel getränkt und zu einer Kugel geformt hatten.
    Und nun, fünfundzwanzig Jahre später, stand Dirk in der Küche seines Hauses und hatte das ungute Gefühl, erneut eine solche Botschaft erhalten zu haben. Er erinnerte sich an das Gelächter der anderen, das wie ein unheilvolles Echo aus der Vergangenheit in seinem Kopf erklang.
    Was soll das alles? , fragte er sich, aber genau wie damals schien es keine plausible Antwort zu geben. Solche Dinge wurden ganz einfach von Menschen erdacht, die in anderen nur ein Opfer ihrer üblen Scherze sahen. Menschen mit einem krankhaften Geltungsbedürfnis. Menschen wie Frank Albrecht. Wenn Dirk an ihn dachte, überkamen ihn schlimmste Gewaltfantasien.
    Noch immer starrte er auf das Kuvert in seiner Hand.
    Er hat gesagt, ich soll erst weggehen, wenn Sie die Nachricht gelesen haben , rief er sich die Worte des Obdachlosen ins Gedächtnis. Und dann diese Geste, die zu sagen schien: »Ich beobachte dich!« Zögerlich riss er den Umschlag auf und zog ein gefaltetes Blatt Papier hervor. Wie damals stand darauf nur ein einziger Satz:
    Sehen Sie sich diesen Penner genau an,
    denn er spiegelt Ihre Zukunft wider!
    Da war es wieder, dieses Gefühl, von etwas getroffen zu werden, etwas Kaltem und Unheilvollem.
    Blitzartig schnellte er herum und lief zurück zur Tür. Er riss sie auf, wollte dem Obdachlosen hinterher und ihn zur Rede stellen. Dabei stieß er mit Anke zusammen, die ihren Schlüssel in der Hand hielt und Dirk entsetzt anstarrte. Die volle Einkaufstüte am Treppenabsatz fiel um, und ihr Inhalt verteilte sich über die Stufen.
    »Bist du irre?«, fragte Anke, der es gerade noch gelungen war, die zweite Einkaufstüte, die sie sich unter den Arm geklemmt hatte, nicht fallen zu lassen.
    »Tut mir leid«, sagte Dirk und nahm seiner Frau ungelenk die Tüte ab. »Ich hab dich gar nicht kommen hören.«
    »Das hab ich gemerkt«, sagte sie, während sie damit

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