Todesdrang: Thriller (German Edition)
erledigen.
>>Bring mich nicht auf dumme Gedanken. Und wie geht es Dir? Noch immer ans Bett gefesselt?
>Ja. Diese Grippe bringt mich noch ins Grab. Ist schon spät, ich sollte mich jetzt besser aufs Ohr hauen.
Dirk sah auf die Zeitanzeige seines Computers. Es war erst Viertel vor neun. Brunner schien es wirklich übel erwischt zu haben.
>>Mach das. Und gute Besserung!
>Danke! Halt mich auf dem Laufenden.
Fünfter Tag
26. Februar
A m nächsten Morgen war Dirk spät dran. Eilig spülte er sein Toastbrot mit einer Tasse Kaffee hinunter und stolperte beinahe über Cookie, der verspielt um ihn herumschlich. Als Dirk Butter und Marmelade zurück in den Kühlschrank räumte, kamen Anke und Kevin in die Küche.
»Guten Morgen«, sagte sie. »Ich wollte gerade nach dir sehen, weil du nicht zum Frühstück erschienen bist.«
»Tut mir leid, Schatz«, erwiderte Dirk, während er sich die Krawatte band. »Ich muss noch mal eingeschlafen sein, nachdem du aufgestanden bist.«
»Ich habe dich gestern gar nicht ins Bett kommen hören. Hast du noch lange am Computer gesessen?«
»Zu lange«, gestand er reumütig. »Ich habe mich im Internet mal ein bisschen schlaugemacht, was diese Stalker angeht, von denen der Polizist uns erzählt hat.« Er schüttelte den Kopf, während er den missglückten Versuch eines Krawattenknotens löste und von vorne begann. »Stell dir vor, es gibt tatsächlich Foren, in denen sich diese Spinner austauschen und sich gegenseitig Tipps geben, wie sie andere Leute fertigmachen können. Manchmal frage ich mich, in was für einer Welt wir leben.«
»Warte«, sagte Anke und nahm sich seiner Krawatte an.
Dirk, der diese Hilfe dankend annahm, seufzte verlegen. »Ohne Spiegel kriege ich das einfach nicht hin.«
»Ich weiß«, entgegnete Anke und lächelte sanftmütig. »Zwanzig Jahre im Bankgeschäft, und du kannst dich noch immer nicht alleine anziehen.«
Dirk lachte. »Ohne dich bin ich eben verloren.« Er sah ihr in die Augen. »Ich liebe dich.«
»Ich dich auch.« Sie lächelte, was ihren Augen den gewohnten Glanz verlieh. Ein Anblick, der Dirk Hoffnung gab. Zärtlich legte sie ihm die Hände auf die Wangen. »Und ich will nicht, dass diese Sache zwischen uns steht. Ich will nicht, dass jemand anders über unser Leben bestimmt.«
Dirk nahm sie in die Arme. »Das würde ich niemals zulassen.«
Kevin trat derweil von einem Bein auf das andere. »Ich muss mal«, sagte er und verschwand in Richtung Toilette.
»Immerhin spricht er wieder mit uns«, meinte Dirk scherzhaft.
Anke löste sich aus seiner Umarmung. »Er tut sich nur schwer mit derlei Dingen. Er kommt eben ganz nach dir.«
»Verwechsle Sturheit nicht mit Verschlossenheit.«
»Das tue ich nicht«, entgegnete sie. »Ich sage doch, er kommt ganz nach dir.«
Dirk schmunzelte über diese Anspielung. »Ja, vermutlich hast du recht. Was das angeht, bin ich sicher nicht gerade ein Vorbild für ihn.« Er sah Anke zu, wie sie Kevins Brotbox in seinem Rucksack verstaute. »Und du bist dir wirklich sicher, dass du ihn heute wieder in den Kindergarten schicken willst?«
»Ich kann und will ihn nicht länger zu einem Gefangenen meiner Ängste machen.«
Dirk gab ihr mit einem Nicken zu verstehen, dass er ihre Meinung teilte.
»Hast du eigentlich bei der Telefongesellschaft angerufen?«, fragte Anke.
»Ja. Die waren da recht hilfsbereit. Den unterschriebenen Antrag habe ich denen über den Anschluss im Büro gefaxt. Sollten wir noch einmal belästigt werden, sollen wir Datum und Uhrzeit notieren, damit sie die Daten zurückverfolgen können.«
»Aber das hast du doch bereits getan.«
»Ja, aber die dürfen laut Gesetz erst tätig werden, nachdem ein betreffender Antrag gestellt wurde.«
»Und was heißt das genau?«
»Wir müssen warten, bis der Typ uns noch mal anruft. Was den Eingang von Gesprächen betrifft, sind die Gesetze wohl mehr zugunsten von Psychopathen ausgelegt.«
Anke seufzte. »Na toll.«
Dirk sah auf die Uhr. »Verdammt, ich komme zu spät!«
»Kannst du Kevin noch schnell im Kindergarten absetzen?«
»Klar, dann aber nichts wie los.«
Kuhn war wieder nicht zur Arbeit erschienen. Möglicherweise hatte er sich durch den einsetzenden Schneefall ebenfalls verspätet, doch Dirk war sich ziemlich sicher, dass dieses erneute Fernbleiben zu Kuhns Plan gehörte. Bereits in den Filialräumen hatten ihm einige Mitarbeiter grimmige Blicke zugeworfen. Vermutlich nutzte er den gestrigen Vorfall dazu, sich nun selbst als Opfer
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