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Todesdrang: Thriller (German Edition)

Todesdrang: Thriller (German Edition)

Titel: Todesdrang: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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irgendwelche Probleme?«, fragte Konrad, dessen kurze hellblonde Haare in dem einfallenden Licht des Fensters fast weiß erschienen.
    »Nein«, erwiderte Dirk gefasst. »Wir hatten nur eine kleine Meinungsverschiedenheit.« Solange er keine konkreten Beweise gegen Kuhn in der Hand hatte, wollte er Konrad nicht in seinen Verdacht einweihen.
    Konrad spitzte die Lippen. »Und ging es bei dieser kleinen Auseinandersetzung, die niemand auf dieser Etage überhören konnte, um Geschäftliches?«
    Dirk seufzte niedergeschlagen. »Es tut mir leid. Ich bin zu weit gegangen, aber dieser Kerl … Ich nehme an, es ist kein Geheimnis, dass wir nicht besonders gut miteinander auskommen.«
    »Gerade das ist es, was mir Sorgen macht«, sagte Konrad. »Kuhn leistet ausgezeichnete Arbeit. Ebenso wie Sie. Und da ich möchte, dass das so bleibt, wäre es schön, wenn Sie beide sich ein wenig zusammenraufen könnten.«
    Dirk rieb sich über die Stirn. »Das dürfte schwierig werden. Aber ich werde mein Möglichstes tun.«
    »Was ist denn bloß los mit Ihnen? Sie wirken den ganzen Morgen über schon sehr angespannt.« Konrad musterte Dirk über die Gläser seiner randlosen Brille hinweg. »Ist alles in Ordnung?«
    Abgesehen davon, dass ich anscheinend unter Verfolgungswahn leide, meine Frau kurz vor dem Nervenzusammenbruch steht, mein Sohn nicht mehr mit mir redet, mein Auto in einen Haufen Schrott verwandelt wurde und ich den Wichser, der für all das verantwortlich ist, nicht zu fassen kriege , ist alles in bester Ordnung .
    »Bin wohl heute mit dem falschen Fuß zuerst aufgestanden«, sagte er kleinlaut.
    »Sie haben in letzter Zeit viel gearbeitet«, sagte Konrad. »Vielleicht sollten Sie besser nach Hause zu Ihrer Familie fahren. Wie alt ist Ihr Sohn jetzt?«
    »Fünfeinhalb«, erwiderte Dirk.
    »Ich mag Kinder«, sagte Konrad mit einem freudigen Lächeln. »Meine Schwiegertochter ist im sechsten Monat. Ich kann es kaum noch erwarten, Großvater zu werden.« Sein Lächeln wurde schmaler. »Familie ist wichtig, Herr Bukowski. Soviel ich weiß, stehen Ihnen noch zehn Tage Resturlaub zu.« Sein väterlicher Blick wirkte beinahe mitleidig. »Ruhen Sie sich für eine Weile aus, verbringen Sie Zeit mit Ihrer Familie und schalten Sie mal ab. Das bringt Sie auf andere Gedanken.«
    Dirk dachte einen Moment über das Angebot nach, bevor er eine Entscheidung traf: »Das wird nicht nötig sein.« Auf keinen Fall wollte er kampflos das Feld räumen. Nicht auszudenken, was Kuhn während seiner Abwesenheit alles anrichten könnte. »Ich muss mich nur mal richtig ausschlafen, das ist alles.«
    »Sind Sie sicher?« Konrad betrachtete ihn skeptisch. »Ich möchte nicht dafür verantwortlich sein, dass mein Stellvertreter an einem Burn-out-Syndrom leidet. Denken Sie in Ruhe darüber nach und besprechen Sie sich zuerst mit Ihrer Frau.«
    »Wie gesagt, das wird nicht nötig sein. Sie können sich auf mich verlassen.«
    »Na schön, es ist Ihre Entscheidung«, sagte Konrad. »Sollten Sie es sich doch noch anders überlegen, geben Sie mir Bescheid.« In Konrads Blick erschien unvermittelt wieder die übliche Strenge. »Wie weit sind Sie eigentlich mit der Entwicklung des neuen Umfragetools für unsere Website?«
    »Ich stehe mit zwei Agenturen in Verhandlung, warte aber noch auf deren Kostenvoranschläge«, entgegnete Dirk.
    »Was ist mit der Firma, mit der wir letztes Mal zusammengearbeitet haben?«
    »Die ist …« Dirk suchte nach den richtigen Worten. »Na ja, Sie wissen schon … es kommt seit Tagen in den Nachrichten.«
    »Gott, ja«, sagte Konrad, »dieser Amoklauf. Eine schreckliche Geschichte.« Er zog ein Tuch aus der Tasche seines Jacketts und fing an, seine Brillengläser zu putzen. »Ein Grund mehr, für ein intaktes Betriebsklima zu sorgen.«
    Dirk verstand den Wink mit dem Zaunpfahl sofort. »Es wird nicht wieder vorkommen.«
    »Gut«, meinte Konrad und setzte sich seine Brille wieder auf. »Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie mit dieser Internetsache zu einem Ergebnis gekommen sind. Ich verlasse mich in dieser Angelegenheit ganz auf Sie.«
    »Selbstverständlich. Ich melde mich, sobald ich die Kostenvoranschläge habe.«
    Damit war das Gespräch beendet. Erleichtert ging Dirk zurück in sein Büro, wobei er es sich nicht verkneifen konnte, im Vorbeigehen einen vernichtenden Blick auf Christian Kuhn zu werfen.
    Abends zog sich Dirk nach einem wortkargen Essen in sein Arbeitszimmer zurück. Anke hatte er nichts von dem Vorfall mit Kuhn erzählt,

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