Todesdrang: Thriller (German Edition)
Filiale herumgesprochen. »Ich kann mir das einfach nicht erklären«, sagte Dirk. »Ich war das nicht, das müssen Sie mir glauben. Das muss Kuhn getan haben. Ich weiß zwar nicht, wie, aber er war es, da bin ich mir sicher.«
»Christian Kuhn?« Konrads Augenbrauen senkten sich nachdenklich. »Was genau läuft da eigentlich zwischen Ihnen?«
Dirk sackte in sich zusammen. Er berichtete Konrad von den Vorfällen am Wochenende, von der Begegnung mit dem Obdachlosen, dem Anschlag auf sein Auto, dem anonymen Anruf.
»Meine Frau ist seitdem völlig aufgelöst und verängstigt«, erläuterte er. »Das ist auch der Grund dafür, dass ich seit gestern so angespannt bin.«
»Und was macht Sie so sicher, dass Kuhn dahintersteckt?«
»Er ist mir gestern in der Mittagspause vor dem Restaurant begegnet. Es schien fast so, als hätte er auf mich gewartet. Er trug dieselbe Kappe wie der Mann, der mich am Samstagabend verfolgt hat. Als ich ihn dann im Büro darauf angesprochen habe, hat er natürlich alles abgestritten.«
»Und daraufhin ist es zum Streit gekommen«, fügte Konrad an. »Was ich allerdings nicht verstehe: Weshalb sollte er sich Ihnen zu erkennen geben, um anschließend alles zu leugnen?«
»Dasselbe habe ich mich auch gefragt. Ich glaube, er wollte mich provozieren, damit ich die Kontrolle verliere.«
»Sie meinen, er hat diesen Disput absichtlich herbeigeführt?«
Dirk nickte. »Er will, dass alle glauben, er sei das Opfer.«
»Das sind ziemlich schwere Vorwürfe, die Sie da erheben«, sagte Konrad. »Aber warum sollte ich Ihnen glauben? Haben Sie irgendetwas gegen ihn in der Hand?«
»Nein.« Dirks Stimme klang mutlos. »Ich weiß nicht einmal, warum er es auf mich abgesehen hat. Kuhn und ich sind zwar öfter aneinandergeraten, doch diese Angriffe gegen mich stehen meiner Meinung nach in keinem Verhältnis dazu. Er muss vollkommen den Verstand verloren haben. Eine andere Erklärung habe ich nicht.«
»Weshalb sind Sie damit nicht schon gestern zu mir gekommen?«, fragte Konrad.
Dirk zögerte. »Weil ich das selber regeln wollte.«
»Das war wohl ein Fehler.« Konrad drehte den Monitor zurück in seine ursprüngliche Position.
»Sie glauben mir doch, dass diese Nachricht nicht von mir stammt.«
Konrad musterte ihn wohlwollend. »Ehrlich gesagt hatte ich nie Zweifel daran.«
»Und was sollte dann diese …«
Konrad unterbrach ihn mit einer Handbewegung. »Ich wollte mir eben selbst ein Bild von dieser Angelegenheit machen. Außerdem bilde ich mir ein, über eine hervorragende Menschenkenntnis zu verfügen, die mich noch nie im Stich gelassen hat. Deshalb war mir von Anfang an klar, dass diese Mail nicht von Ihnen stammen konnte.« Konrad lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Allerdings traue ich Kuhn so eine Sauerei ebenfalls nicht zu, was die Sache ein wenig kompliziert macht.«
Dirk widerstand der Versuchung, ihm zu widersprechen.
»Könnte es sich dabei nicht um einen unglücklichen Zufall handeln?«
»Wie meinen Sie das?«
»Vielleicht hat sich Ihr Rechner ein Virus eingefangen, das auf Ihr Adressbuch zugreift und wahllos E-Mails verschickt. Von solchen Geschichten hört man doch ständig.«
»Was diese Sache angeht, glaube ich mittlerweile nicht mehr an Zufälle. Dafür ist schon zu viel passiert«, sagte Dirk. »Diese Mail hat jemand absichtlich verschickt, um mich in Verruf zu bringen.«
»Und Sie glauben, dass Kuhn das war, dass er sich Zugang zu Ihrem Computer verschafft hat?«
»Entweder das, oder er kennt jemanden, der das für ihn erledigt hat. Kontakt zu einem Hacker herzustellen dürfte heutzutage nicht allzu schwer sein. Es gibt Seiten im Netz, bei deren Betreibern man sich ein solches Virus nach eigenen Wünschen programmieren lassen kann.«
»Tja, dann wäre es wohl sinnvoll, wenn wir Kuhn zu den Vorfällen persönlich befragen, bevor wir weiter im Trüben fischen.«
»Soviel ich weiß, ist er nicht in seinem Büro«, entgegnete Dirk.
»Davon ist mir nichts bekannt«, sagte Konrad. »Liegt Ihnen eine Krankmeldung vor?«
Dirk schüttelte den Kopf. »Nein. Vielleicht in der Personalabteilung.«
Konrad griff zum Telefon und betätigte eine Kurzwahltaste. Einige Sekunden später meldete sich eine weibliche Stimme. »Frau Kramer, hat sich Herr Kuhn heute bei Ihnen krankgemeldet?« Ihre Antwort schien Konrad nicht zu gefallen. Er legte auf. »Merkwürdig«, sagte er schließlich und rieb sich das Kinn. »Es ist eigentlich nicht Kuhns Art, unentschuldigt abwesend zu
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