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Todesdrang: Thriller (German Edition)

Todesdrang: Thriller (German Edition)

Titel: Todesdrang: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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erregen. Er würde abwarten und auf seine Chance lauern müssen.
    Dann schlug sein Vater eines Abends im Vollrausch mit einem Stuhl auf ihn ein und brach ihm den dritten Lendenwirbel. Sechs Wochen lang musste er ein Korsett tragen und Unmengen von Schmerzmitteln schlucken. Die Ärzte meinten, er habe wahnsinniges Glück gehabt. Dennoch dauerte es drei Monate, bis er wieder schmerzfrei gehen konnte. Drei Monate, in denen er immerhin seine Ruhe vor ihm hatte. Zwölf Wochen, die er nur mit seinen dunklen Gedanken und seinem Laptop verbrachte. Eine Zeit, in der in ihm endgültig der Entschluss reifte, sich an der Welt und ihren Peinigern zu rächen. Sein ehemaliger Schulleiter war nur der Anfang gewesen. Eine Fingerübung auf dem Weg zur perfekten Vergeltungswaffe.
    Dem Arzt hatte sein Vater gesagt, sein Sohn wäre die Treppe heruntergestürzt. Doch er selbst konnte diesem Quacksalber bei jeder Behandlung ansehen, dass er seine Zweifel an dieser Geschichte hatte. Dennoch schien er nicht gewillt, diese zu hinterfragen. Der Arzt kannte seinen Vater, wohnte im selben Ort und kaufte gelegentlich bei ihm im Markt ein. Also behielt er seine Zweifel für sich, denn es schickte sich nicht, einen Bekannten aus dem Dorf anzuschwärzen. Es dürfte diesen Stümper allerdings um einiges mehr in Verruf gebracht haben, als die Polizei ihn kurze Zeit später verhaftete, weil er in einem seiner Eifersuchtsanfälle seine Frau erschlagen und sein eigenes Haus abgefackelt hatte. Ein durchaus angemessener Preis für sein Schweigen.
    Der Mitarbeiter des medizinischen Dienstes, den die Krankenkasse beauftragt hatte, ein Gutachten über den Zustand seiner Mutter zu erstellen, hatte absichtlich falsche Angaben in seinem Bericht gemacht, weswegen seiner Mutter die höchste Pflegestufe verweigert wurde. Einige Monate darauf fand man ihn erhängt in einer billigen Mietwohnung, nachdem auf seinem Computer eindeutige Beweise sichergestellt worden waren, die ihn des Betrugs überführten, woraufhin er seinen Job und seine Familie verloren hatte.
    Doch bei seinem Vater musste er gezwungenermaßen andere Mittel anwenden. Und er durfte sich nicht allzu viel Zeit damit lassen, wenn er nicht enden wollte wie seine Mutter. Er konnte sich nicht darauf verlassen, dass dieser Versager sich irgendwann in den Tod soff. Also fasste er den Entschluss, das Schicksal seines Vaters nicht länger dem Zufall zu überlassen.
    Es war gegen neun Uhr abends, als er mit einem Zweitschlüssel durch die Hintertür den Lagerraum für die Warenannahme betrat. Wie erwartet traf er seinen Vater dort an. Er stand mit heruntergelassenen Hosen hinter der Kassiererin, die nackt und vornübergebeugt auf einem Palettenstapel lag und seltsam wimmernde Geräusche von sich gab, die sich in einem Bereich zwischen Schmerz und Wollust bewegten. Sie verstummten augenblicklich, als er die Tür geräuschvoll zuschlug und verriegelte.
    »Was zur Hölle …?«
    »Hallo, Vater«, begrüßte er ihn in sachlichem Tonfall, als handle es sich nur um einen Zufallsbesuch. »Ich dachte mir schon, dass ich dich hier antreffe.« Er grinste die Frau hintersinnig an. »Dich übrigens auch, Jenny.«
    Die Kassiererin fuhr erschrocken hoch und trat hinter den Palettenstapel, während sie ihre Arme schützend um ihre üppigen Brüste schlang. Sein Vater machte indes keine Anstalten, seine Blöße zu bedecken.
    »Was soll das?«, fragte er mit schwerer Zunge. »Was willst du hier?«
    »Dreck beseitigen.«
    »Heute ist Dienstag«, sagte sein Vater, während seine Erektion noch immer unter dem Hemd hervorstach. »Ich hab dich nicht darum gebeten herzukommen.«
    »Ich dachte dabei auch eher an menschlichen Abfall.«
    Sein Vater schwankte leicht, als er die Latexhandschuhe an den Händen seines Sohnes bemerkte. »Du siehst doch, dass ich beschäftigt bin. Also verschwinde gefälligst und kümmere dich um deine Mutter!«
    »Warum tust du das nicht, Vater?«, fragte er. »Quält dich etwa dein Gewissen, weil du ihr das angetan hast?«
    »Ich … ich weiß nicht, wovon du redest«, lallte er, wobei ihm Speichel aus dem Mund sprühte. »Es war ein Unfall. Sie ist gestolpert.«
    »Ja, nachdem du sie gestoßen hast.«
    »Wie redest du denn mit deinem Vater?«, schrie er auf, während er einen Schritt nach hinten taumelte. »Ich glaube, es ist wieder an der Zeit, dass ich dir ein wenig Respekt beibringe!«
    »Respekt?« Er musterte seinen Vater abfällig. »Sieh dich nur an, du erbärmliches Stück Scheiße. Was könntest

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