Todesfahrt: Thriller (German Edition)
zeigte dem Major draußen den erhobenen Daumen.
»Erledigt«, flüsterte er und schlich zu der anderen Hütte. Als er das Ohr gegen die Tür legte, hörte er, dass die beiden Männer darin sich unterhielten.
»Das wird nicht so leicht«, meinte er leise zu Dietrich.
Der nickte und zog sein Kampfmesser. Bevor er etwas unternahm, überprüfte er, ob die Tür nach innen aufging. Denn dann hätten sie buchstäblich mit der Tür ins Haus fallen können. Doch zu seiner Enttäuschung ging sie nach außen auf, und so mussten sie sich etwas anderes ausdenken. Dietrich befahl Fahrner mit einer Handbewegung, ein wenig zurückzutreten, und klopfte leise gegen die Tür.
Sofort erstarb das Gespräch, und eine fragende Stimme klang auf. Dietrich klopfte erneut und begann zu stöhnen.
Im nächsten Augenblick öffnete sich die Tür, und ein Freischärler trat mit einem Sturmgewehr im Anschlag ins Freie. Dietrich stieß ihn Fahrner in die Arme und hechtete in die Hütte. Dabei prallte er gegen den anderen Freischärler und schlug ihm die Kalaschnikow aus der Hand. Gleichzeitig stieß er mit dem Messer zu und spürte, wie der andere erschlaffte.
»Brauchen Sie Hilfe, Herr Major?«, hörte er Fahrner fragen, der seinen Mann ebenfalls getötet hatte.
»Die Sache ist erledigt! Jetzt müssen wir nur noch General Mahsin Bescheid geben, dass seine Leute vorrücken können!«
Da sie den Vorposten eingenommen hatten, schaltete Dietrich seine Lampe wieder ein und sah sich um. Auf einem halbhohen Kupfertisch in der Ecke entdeckte er mehrere Papiere und nahm sie zur Hand. Die meisten waren mit arabischen Schriftzeichen, aber in somalischer Sprache beschrieben, die für ihn ein Buch mit sieben Siegeln war.
»Das müssen sich Ikrum und Mahsin ansehen«, erklärte er und deutete dann auf eine Art Landkarte, die von einem bestimmten Symbol förmlich übersät schien. Dietrich sah sie sich genauer an und reichte sie anschließend an Fahrner weiter.
»Nehmen Sie dasselbe an wie ich?«, fragte er.
Fahrner lachte hart auf. »Das ist der Plan, nach dem unsere Freunde ihre Minen gelegt haben. Dieses Stück hier haben wir bereits ausgeräuchert. Das sind gute Nachrichten für den General und seine Leute!« Er zeigte auf die Strecke von Mulaax nach Xiis und deutete dann auf das letzte Stück Weges nach Maydh. »Hier sind nur noch ein paar einzelne Minen verlegt. Wenn Mahsin will, kann er ohne weitere Verzögerung bis Maydh vorrücken.«
»Dann sollten wir uns beeilen«, sagte Dietrich und wollte die Karte wieder an sich nehmen. In dem Augenblick hörte er ein Geräusch. Er drehte sich um und blickte in die Mündung einer Maschinenpistole.
SIEBZEHN
J
a manah hatte sich fest vorgenommen, an dieser Stelle sitzen zu bleiben und zu warten, bis die Männer wieder zurückkehrten. Dieser Entschluss hielt jedoch keine drei Minuten. Dann wurde sie unruhig und ertappte sich dabei, wie sie sich langsam und immer wieder Deckung suchend auf das Dorf zuarbeitete. Irgendwann sah sie Dietrich und Fahrner als dunkle Umrisse neben der etwas helleren Wand einer Hütte stehen und verfolgte mit den Augen, wie Fahrner einen Freischärler, der zur Tür herauskam, lautlos tötete und Dietrich in die Hütte hineinhechtete. Auch er schien sein Opfer gefunden zu haben, denn es blieb alles ruhig, und kurz darauf hörte sie die beiden Deutschen miteinander reden.
Offenbar war alles gut gegangen. Jamanah atmete erleichtert auf und wollte wieder zu der Stelle zurückkehren, an der Dietrich sie zurückgelassen hatte. Da nahm sie eine Bewegung im Dorf wahr. Kurz darauf sah sie den Schatten eines Mannes vor der hellen Wand der Hütte auftauchen. Er schien zu lauschen, nahm dann seine Waffe von der Schulter und trat durch die offene Tür.
In dem Moment rannte Jamanah wie von der Sehne geschnellt los. Schießen durfte sie nicht, um nicht die in Maydh stationierten Feinde zu warnen. Daher zog sie ihren Krummdolch, verlangsamte kurz vor der Hütte ihre Schritte und bewegte sich nun so lautlos wie eine Maus.
Als sie die Tür erreicht hatte, sah sie den Rücken des Milizionärs direkt vor sich. Dieser stand breitbeinig vor den beiden Deutschen und hielt sie mit seiner MP in Schach. Dietrich sah dennoch so aus, als wolle er auf den anderen losgehen. Um zu verhindern, dass er einen Fehler beging, hob Jamanah kurz die rechte Hand, machte noch einen Schritt nach vorne und zog dem Freischärler ihren Dolch durch die Kehle.
Der Mann stand einen Augenblick still und versuchte noch,
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