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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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Kühlraum. Unterwegs musste sie mehrere Leitern in engen Schächten hinabsteigen. Dabei dachte sie sehnsüchtig an die großen Freitreppen, die es in den von Passagieren bewohnten Decks gab. Hier in den Tiefen des Schiffes, die nur von Besatzungsmitgliedern betreten wurden, hatte die Reederei auf solchen Luxus verzichtet.
    Schwitzend kam sie zu ihrem Versteck und klopfte gegen die Luke. Petra öffnete sofort, hielt aber eine der Luftdruckpistolen in der Hand. Bei Henriettes Anblick entspannte sich ihre Miene. »Endlich! Ich war schon in Sorge.«
    Da Henriette kaum mehr als eine Viertelstunde weg gewesen war, schob sie Petras Besorgnis auf deren Nervosität und lächelte sie an. »Ich habe ein paar Sachen hergerichtet, die ich noch holen muss. Schaff du inzwischen die Pakete hier hinein.«
    Sie stellte ihre Last ab und lief eilig los. Bevor die ersten Piraten auftauchten, musste sie alles in den Raum geschafft haben, der ihnen in den nächsten Tagen als Versteck dienen sollte. Dabei durfte sie keine Spuren hinterlassen, die die Somalis auf ungebetene Eindringlinge aufmerksam machen würden. Den Vormittag wollte sie mit Petra dazu nutzen, die geheimen Überwachungskameras an Bord anzuschalten und damit die Quartiere ihrer Gegner auszuforschen.
    Als sie mit den nächsten Paketen auftauchte, warnte Petra sie. »Einer der Kerle ist nur ein Deck über dem Lager. Wenn er etwas hört …«
    »Ich bin so leise wie eine Maus, die die Speisekammer plündert«, versprach Henriette und sauste davon.
    Sie musste noch zweimal gehen, dann konnte sie den Lagerraum verschließen und in ihr Versteck zurückkehren. Als sie durch die Luke kroch und diese hinter sich zumachte, saß ihre Freundin auf einem Karton, hatte ihren Laptop auf einem zweiten abgestellt und schaufelte sich heißhungrig Schokolade in den Mund. Dies hinderte sie nicht daran, kräftig in die Tasten zu greifen.
    »Unsere Freunde haben ausgeschlafen und sind in Aktion«, erklärte sie Henriette und rief hintereinander mehrere Bilder auf. Auf einem war eine Frau zu sehen, die sich gerade mit einem jungen, schlanken Burschen auf dem Bett wälzte. Da eine Kalaschnikow an der Wand lehnte, konnte es sich bei dem Mann nur um einen Piraten handeln. Ob die Frau Passagierin oder Besatzungsmitglied war, war nicht zu erkennen.
    »Die macht freiwillig mit! Eine Vergewaltigung ist das jedenfalls nicht«, stieß Henriette überrascht aus.
    Petra schüttelte den Kopf. »Im Grunde doch! Die Frau macht es entweder, weil sie hofft, der Mann würde im Gegenzug seine Kumpane davon abhalten, ebenfalls über sie herzufallen, oder sie hat das Stockholmsyndrom.«
    »Du meinst, sie identifiziert sich bereits mit den Besetzern des Schiffes?«
    »Es wäre möglich. Sie sind bereits seit ein paar Tagen Geiseln und haben wahrscheinlich das Gefühl, die Regierung würde sie im Stich lassen. Daher sind nicht mehr die eigentlichen Schurken der Gegner, sondern die, die zu wenig tun, um sie freizubekommen. Das ist traurig, aber leider wahr.«
    Petra schaltete auf eine andere Überwachungskamera um. Nun sahen sie ein Urlauberpaar, das apathisch in seiner Kabine hockte und nicht einmal mehr die Gegenwart des anderen wahrzunehmen schien.
    Erneut wechselte Petra die Kamera und geriet in einen größeren Raum, in dem mindestens dreißig Frauen zusammengepfercht waren. Anhand ihrer Kleidung ordneten die beiden Freundinnen sie als Angehörige der Besatzung ein.
    »So, das wird in den nächsten Stunden unsere Arbeit sein«, sagte Petra. »Wir sehen uns einen Raum nach dem anderen an und notieren, was wir dort sehen. Während ich damit beginne, könntest du mir eine Pizza warm machen.«
    »Pizza ist nicht! Wir haben hier keinen Herd. Du wirst dich mit Würstchen und Käse zufriedengeben müssen. Dazu habe ich Kekse, Schokolade und Räucherlachs.«
    »Würstchen, Käse und Räucherlachs wären ein schöner Pizzabelag!« Petra leckte sich die Lippen, zeigte dann aber auf einen Karton Sauerkraut und forderte ihre Freundin auf, ihr eine Dose aufzumachen. »Haben wir Besteck?«
    »Das hier!« Henriette holte ein Gerät aus ihrer Tasche, das Messer, Gabel und Löffel in einem war. »Du hast auch so ein Ding«, setzte sie hinzu, als Petra danach griff.
    Sie musste ihrer Freundin suchen helfen. Dann sah sie verblüfft zu, wie Petra sich quer durch die Dosenvorräte futterte und sich fast gleichzeitig zu den Essiggurken und dem Sauerkraut Schokoladenstücke in den Mund schob.
    »Du isst, als wenn du schwanger wärst«,

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