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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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seinen Anführer erzürnt. Anstatt ihn jedoch dafür niederzuschießen, hatte Taro es bei einigen zornigen Worten belassen. Sie schüttelte den Kopf über die eigenartigen Männer aus der Fremde. Trotzdem mochte sie zumindest den Anführer ein wenig. Zwar hatte er sie gefangen genommen, ihr aber nichts getan. Außerdem hatte er sie gegen General Mahsin verteidigt, der sie hatte berauben und nach Xagal zurückschicken wollen.
    Bei dem Gedanken verspürte sie eine gewisse Bitternis.
    Die Überlebenden ihres Dorfes hatte man nach Xagal gebracht, und daher würde man auch sie dazu zwingen, dorthin zu gehen. Dann würde sie niemals mehr die Gelegenheit erhalten, sich an dem zweiten Kerl, der ihr Gewalt angetan hatte, und an jener Frau zu rächen, die sich Sultana Sayyida nannte.
    Diesen Namen hatte sie auch General Mahsin und Hauptmann Ikrum genannt, war aber von beiden ausgelacht worden. Eine Frau als Anführerin somalischer Freischärler war in den Augen der Männer ebenso wenig denkbar, wie ein Mädchen unter ihre Soldaten aufzunehmen. Dabei wäre ihr dies lieber gewesen, als zu ihren Leuten zurückkehren zu müssen.
    Die ersten Schüsse rissen Jamanah aus ihrem Sinnieren, und sie blickte nach Maydh hinüber. Aus den Fenstern einiger halbzerstörter Häuser ragten die Läufe von Sturmgewehren und Maschinenpistolen sowie einzelner leichter MGs. Im ersten Moment sah es so aus, als würde das Abwehrfeuer der Milizionäre, die zu Diya Baqi Majid gehörten, die Angreifer daran hindern, weiter vorzurücken.
    Fahrner schnaubte. »Mahsins Leute gehen ja ziemlich zögerlich vor. So nehmen sie die Stadt niemals.«
    »Warten Sie ab!« Dietrich zeigte auf Hauptmann Ikrum, der in der Deckung eines Felsens in ein Funkgerät sprach und dabei mit der anderen Hand Gesten vollführte, als gebe er jemandem Anweisungen. Dann klang das bellende Tackern eines schweren Maschinengewehrs auf, das seine Salven gegen die Lehmwände der Häuser hämmerte, welche den Verteidigern nur eine schwache Deckung boten. Weiter zeigte ein wummerndes Geräusch an, dass auf Seiten der Somaliland-Soldaten leichte Artillerie in den Kampf eingriff.
    »Na, Fahrner, sagen Sie jetzt immer noch, dass Mahsin zu zögerlich vorgeht?«, fragte Dietrich mit leisem Spott.
    »Ich wusste doch nicht, dass der General so viel aufbieten kann. Mit den 37-Millimeter-Kanonen hauen seine Leute die ganzen Hütten zusammen.«
    »Die Verteidiger setzen sich ab!« Dietrich kniff die Augen zusammen, da er die Bewegungen der Milizionäre nicht richtig einordnen konnte. Die Männer, die die Häuser am Stadtrand hatten verteidigen sollen, zogen sich nämlich nicht ins Stadtinnere zurück, sondern in Richtung der nach Laasqoray führenden Straße. Ikrums Soldaten schossen hinter ihnen her und drangen dann in einem blitzschnellen Angriff in die Stadt ein, in der nun der Nahkampf begann.
    In dem Wissen, dass Diya Baqi Majids Warsangeli-Milizen mit den Mörderbanden, die ihre Dörfer in der Grenzregion verheerten, unter einer Decke steckten, kämpften die Soldaten aus Somaliland verbissen und warfen die Verteidiger immer weiter zurück. Diesen halfen zuletzt auch ihre Panzerfäuste und Handgranaten nichts mehr, da sie jedes Mal, wenn sie sich irgendwo festgesetzt hatten, von General Mahsins Artillerie unter Beschuss genommen wurden.
    Schließlich gaben die Warsangeli auf und verließen in wilder Flucht die Stadt. Ikrums Kompanie verfolgte sie ein Stück weit, während andere Somaliland-Soldaten die Stadt durchkämmten. Sie trafen nur noch auf wenige versprengte Feinde, von denen keiner überlebte. Die Wut der Isaaq über die heimtückischen Überfälle war zu groß.
    Fahrner war immer noch nicht zufrieden. »Ikrum hätte die Fliehenden mit der Artillerie beharken sollen, anstatt ihnen mit seinen Männern zu folgen. Jetzt sind sie außer Reichweite, und viele hat er nicht erwischt.«
    »Seien Sie nicht so blutrünstig!«, antwortete Dietrich. »Der Kampf war auch so hart genug. Ich schätze, dass über hundert Verteidiger gefallen sind. Mahsin hingegen hatte verdammt viel Glück. Mehr als ein paar Tote und Verwundete dürfte er nicht haben. Seine Gegner sind überrascht worden und haben die Stadt nicht wirksam verteidigen können. Wahrscheinlich hatten sie sich zu sehr auf ihre Minensperren verlassen.«
    »Die hätten ihnen Mahsins Truppe noch lange vom Leib gehalten, wenn es uns nicht gegeben hätte!« Fahrner grinste jetzt und schulterte das G22, das er von Grapengeter übernommen hatte.

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