Todesfahrt: Thriller (German Edition)
»Was meinen Sie, Herr Major? Sollen wir uns zur Siegesparty einladen?«
»Erwarten Sie aber kein kühles Bier und auch keinen Korn«, spöttelte Dietrich und machte sich auf den Weg. Er hatte General Mahsin entdeckt, der auf einem mit einem schweren MG bestückten Pritschenwagen auf die Stadt zurollte.
»Dann können wir ihm ja gleich sagen, seine Leute hätten den Feind vollends in die Pfanne hauen können, wenn sie es richtig angefangen hätten.«
Fahrner folgte dem Major, wurde aber von Jamanah überholt, die an Dietrichs Seite blieb.
Als die Gruppe die Stadt erreichte, erstattete Hauptmann Ikrum seinem Kommandeur gerade Bericht. Bei Dietrichs Anblick salutierte er. »Dank Ihrer Hilfe haben wir Maydh zurückgewonnen, Major. Hätten Sie uns nicht den Weg durch die Minenfelder gezeigt, wäre es für uns blutig geworden, und wir hätten es möglicherweise gar nicht geschafft.«
»Was machen Sie jetzt? Rücken Sie weiter vor?«, fragte Dietrich, ohne auf die Bemerkung des Hauptmanns einzugehen. Dieser wechselte einen kurzen Blick mit dem General und schüttelte den Kopf.
»Die meisten sind in die Berge geflohen und werden sich wahrscheinlich bei Cheerigaabo sammeln. Diese Stadt können wir derzeit nicht angreifen, weil dort der Haupttrupp der Warsangeli-Milizen steht. Wenn wir jetzt weiter auf Laasqoray vorrücken, würde diese Einheit in unseren Rücken kommen und uns gemeinsam mit den Piraten in die Zange nehmen. Unsere Brigade könnte dabei ebenso vernichtet werden wie die von General Iqbal. Das dürfen wir nicht riskieren. Also werden wir vorerst in Maydh bleiben und unsere Stellungen ausbauen.«
Diese Entscheidung hielt Dietrich für vernünftig. Fahrner hingegen stieß verächtlich die Luft aus den Nasenlöchern, hielt aber zur Erleichterung seines Vorgesetzten den Mund.
Dietrich salutierte. »Benötigen Sie uns noch weiterhin, General?«
Der Somali schüttelte den Kopf. »Sie haben uns gute Dienste geleistet, Major, und ich hätte gerne jemanden wie Sie in meiner Truppe. Aber in der nächsten Zeit gibt es für Sie hier nichts zu tun. Daher ist es das Beste, wenn Sie zu Ihren Leuten zurückkehren.«
»Ein guter Gedanke! Nicht wahr, Leute? Bei uns zu Hause gibt es wenigstens Bier.« Fahrner leckte sich unwillkürlich die Lippen und grinste die anderen deutschen Soldaten an.
»Unser Von wird schon wissen, was zu tun ist«, meinte einer von ihnen. Ihn drängte es ebenfalls, zu den Kameraden zurückzukehren. Da General Mahsin nicht weiter auf Laasqoray vorrücken wollte, wo man ihre Kameraden gefangen hielt, war eine Befreiungsaktion ohnehin nur von der See aus möglich.
Dietrich sah dies genauso, doch bevor er nach Berbera fahren wollte, um sich von dort abholen zu lassen, hatte er noch ein Problem zu lösen.
»Was machen wir mit ihr?«, fragte er den General und zeigte auf Jamanah.
Mahsin hatte nicht die Absicht, sich viele Gedanken um eine Frau zu machen, und winkte ab. »Die bekommt ein paar Schillinge in die Hand gedrückt und ein wenig Proviant. Dann lasse ich ihr den Weg nach Xagal zeigen. Dort leben ihre Leute im Flüchtlingslager. Sollen die sich um sie kümmern.«
So abgeschoben zu werden hatte Jamanah nach Dietrichs Meinung nicht verdient. »Sie sollten sie wenigstens hinbringen lassen«, sagte er und sah die junge Frau dabei nachdenklich an. »Wissen Sie was? Xagal liegt doch fast auf meinem Weg. Ich begleite sie selbst. Immerhin haben meine Männer und ich ihr unser Leben zu verdanken. Wenn Sie mir einen Wagen zur Verfügung stellen könnten, wäre ich Ihnen dankbar.«
Der General rollte die Augen, nickte aber. »Wie Sie wünschen! Da ich in die Hauptstadt zurückkehre, um dem Präsidenten Bericht zu erstatten, führt mein Weg ohnehin über Berbera. Also kann ich Ihre Leute mitnehmen. Ihnen stelle ich einen Geländewagen und einen Chauffeur zur Verfügung, der Sie nach Xagal bringt.«
»Danke, Herr General!« Dietrich salutierte und drehte sich zu seinen Männern um. »Ihr habt es gehört! General Mahsin sorgt dafür, dass ihr nach Berbera gebracht werdet. Dort wartet ihr auf mich. Ich werde höchstens einen Tag brauchen, um Jamanah abzuliefern.«
Fahrner konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Passen Sie gut auf das Mädchen auf. Sie war zwar arg lästig, aber ich will trotzdem nicht, dass ihr etwas passiert.«
Jamanah entnahm den Wortfetzen und den Blicken der Deutschen, dass über sie gesprochen wurde. Neugierig geworden, ging sie auf Dietrich zu und bat Hauptmann Ikrum, zu
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