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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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übersetzen, was er ihr sagen wollte.
    »Die Deutschen werden dieses Land bald verlassen«, erklärte dieser. »Vorher aber wird ihr Anführer dich zu deinen Leuten nach Xagal bringen.«
    Jamanah fühlte Trauer in sich aufsteigen, weil Dietrichs Weg und der ihre sich bald trennen würden. Zu Beginn hatte sie ihn als Feind angesehen, aber mittlerweile hatte er ihr das Gefühl vermittelt, dass er der einzige Mensch auf der Welt war, der sie ernst nahm. Dazu hatte er ihr eine Geborgenheit geschenkt wie noch niemand zuvor. Doch es half nichts, sich viele Gedanken darüber zu machen. Er war ein Fremder in diesem Land und würde in seine Heimat zurückkehren. In diesem Augenblick empfand sie den Verlust ihrer Familie doppelt, denn ihr selbst blieb nichts anderes übrig, als nach Xagal zu gehen und sich den Überlebenden ihres Dorfes anzuschließen.
    Was sie dort erwartete, wusste sie nicht. Ohne den Überfall, der ihr ganzes Leben verändert hatte, wäre sie wohl schon mit Bahas Sohn Qusay verheiratet worden. Doch Qusay war ebenso tot wie die meisten jungen Männer ihres Dorfes. Von denen aber, die überlebt hatten, wollte gewiss keiner eine Frau, die auf ihn herabblicken konnte. Wenn sie viel Glück hatte, würde Baha sie in seinen Haushalt aufnehmen und zu einer seiner nachrangigen Frauen machen.
    Nicht zum ersten Mal bedauerte Jamanah ihre Größe. Ihre Mutter war zwar auch groß gewesen, hatte aber zu ihrem Mann aufschauen müssen. Dieser war nicht nur der Anführer, sondern auch der längste Mann im Dorf gewesen, vielleicht sogar ebenso hochgewachsen wie Taro. Möglicherweise tat es ihr deswegen weh, den Deutschen scheiden zu sehen. Neben ihm hatte sie sich nicht als Monster gefühlt, wie die anderen Mädchen sie genannt hatten, sondern als ganz normale Frau.
    Dietrich sah, wie es in Jamanah arbeitete, konnte sich aber keinen Reim darauf machen. Sie war ein beherztes Mädchen und würde sicher ihren Weg gehen. Trotzdem tat es auch ihm ein wenig leid, dass sie sich trennen mussten. Immerhin wirkte sie selbst in ihrer Militärhose und dem Uniformhemd sehr attraktiv. Er zuckte mit den Schultern. Es brachte nichts, sich überflüssige Gedanken über Dinge zu machen, die er nicht ändern konnte.
    Entschlossen reichte er Ikrum die Hand. »Weiterhin viel Erfolg, Captain! Passen Sie auf sich auf.«
    »Danke, Major! Das werde ich tun. Wenn Sie nichts dagegen haben, kümmere ich mich jetzt um den Wagen. Dann können Sie die Lange da nach Hause bringen und kommen nicht viel später nach Berbera als Ihre Männer.«
    Hauptmann Ikrum salutierte und ging. Einen Moment lang sah Dietrich ihm nach und trat dann zu Mahsin, der eben den Bericht eines Untergebenen entgegennahm.
    Der General hob nur kurz den Kopf und legte Zeige- und Mittelfinger an den Rand seines Baretts. »Eine gute Reise, Major, und sorgen Sie dafür, dass die Ladung der Caroline nicht in den Händen unserer Feinde bleibt. Wenn die das Kriegsmaterial gegen uns einsetzen können, nützt uns unser Erfolg hier gar nichts. Wir müssten den gesamten Osten unseres Landes aufgeben und könnten wahrscheinlich nicht einmal mehr Berbera und Hargeysa halten. Das wäre das Ende von Somaliland.«
    »Ich werde mich bemühen, General!« Dietrich zeigte einem imaginären Feind die Zähne, denn Mahsins Bemerkung hatte ihn wieder an seinen Fehlschlag erinnert. Sie mussten die Caroline unter allen Umständen zurückerobern. Wenn man ihm die Chance dafür bot, würde er es erneut probieren. Auf seltsame Art erleichtert, dass seine Gedanken sich wieder mit etwas anderem beschäftigten als mit der jungen Somali, salutierte er vor Mahsin, winkte dann Jamanah zu sich und rief: »Mitkommen!«
    Das verstand sie. Sie bemühte sich, mit ihm Schritt zu halten, als er auf den Wagen zuging, der ein Stück entfernt auf sie wartete. Unterwegs entdeckte Dietrich eine Schirmmütze, die einer der Warsangeli auf der Flucht verloren hatte. Er hob sie auf, fand, dass sie noch halbwegs sauber aussah, und schlug den daran haftenden Staub an seinem Hosenbein ab. Dann reichte er die Mütze Jamanah.
    »Hier, die ist besser als das Tuch, das du dir neuerdings um den Kopf wickelst.«
    Jamanah nahm die Mütze entgegen und presste sie gegen die Brust. Die würde sie als sein Geschenk behalten.
    Weiter vorne warteten Fahrner und die anderen Deutschen auf sie. »Viel Glück, Herr Major! Und passen Sie auf Minen auf. Diese Dinger hätte man längst verbieten sollen«, rief Fahrner ihm zu.
    »Die sind verboten! Aber wie

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