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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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klickte der Reihe nach die einzelnen Überwachungskameras an. Eine Zeit lang sah ihr Evelyne zu, dann erinnerte sie sich an ihren Rechner und holte ihn heraus.
    »Was haben Sie vor?«, fragte Henriette.
    »Dem Sender kurz Bescheid geben, was hier passiert ist!« Die Reporterin wollte eben ihr Gerät einschalten, da legte sich Henriettes Hand auf ihren Unterarm.
    »Das würde ich an Ihrer Stelle bleiben lassen. Die Kerle hören mit Sicherheit die deutschen Fernseh- und Radiosender ab, um auf dem Laufenden zu bleiben. Auf keinen Fall dürfen die mitbekommen, dass wir an Bord sind.«
    »Aber das ist mein Job!«, protestierte Evelyne.
    »Wenn Sie nicht tun, was ich Ihnen sage, bleibt mir nichts anderes übrig, als Ihnen den Laptop abzunehmen. Oder glauben Sie, ich erschieße Ihretwegen einen Mann, um dann durch Ihre Dummheit hopszugehen?« Ein warnender Blitz aus Henriettes blauen Augen begleitete ihre Worte.
    Jetzt erst erinnerte Evelyne sich daran, dass der Kerl, der sie hatte vergewaltigen wollen, von ihren Reportagen gewusst hatte, und zog den Kopf ein. »Entschuldigen Sie bitte! Ich will Sie natürlich nicht gefährden.«
    »Sie gefährden auch sich selbst, oder glauben Sie, diese Banditen machen einen Unterschied zwischen meiner Kollegin, mir und Ihnen?«
    »Das ist mir klar. Aber sehen Sie, ich bin ganz verwirrt. Ich hatte ja darauf gehofft, dass etwas zu unserer Befreiung unternommen wird. Nur das hätte ich niemals erwartet.« Evelyne fand ihren letzten Satz nicht ganz gelungen und lächelte Henriette zu. »Ich bin unendlich froh, dass Sie gekommen sind, und zutiefst dankbar, dass Sie mich vorhin gerettet haben. Der Kerl hätte mich vergewaltigt und danach umgebracht.«
    »Solche Verräter sind immer die Schlimmsten«, antwortete Henriette und konzentrierte sich wieder auf den Bildschirm.
    Evelyne tröstete sich über die verweigerte Liveschaltung nach Köln mit einem ausgiebigen Frühstück hinweg, das sie sich aus den aufgestapelten Nahrungsvorräten zusammenstellte, und vergriff sich auch an Petras Cola.
    ZEHN
     

    N
un lag Xagal vor ihnen, und die Gefühle, mit denen Jamanah und Dietrich von Tarow die armseligen Hütten des Ortes und die etwas abseits gelegenen Zelte des Flüchtlingslagers betrachteten, unterschieden sich stark.
    Die junge Somali spürte, dass sie nicht mehr die Kraft aufbringen würde, sich noch einmal allein auf den Weg zu machen, um Rache zu suchen. Beim ersten Mal war sie an den deutschen Soldaten gescheitert. Zwar war sie froh, dass sie den Männern hatte helfen können, doch dies wog nicht den Verlust ihrer Freiheit auf, die ihre eigenen Leute nun beschneiden würden.
    In Dietrich überwog die Erleichterung, dieses Land bald verlassen zu können. Dennoch hoffte er, noch einmal den Befehl zu einem Angriff auf die Caroline oder gar auf die Lady of the Sea zu erhalten, um die Scharte vom letzten Mal auszuwetzen.
    Er warf einen Blick auf Jamanah und spürte leises Bedauern, dass sie sich trennen mussten. Sie hatte sich als mutige und interessante junge Frau erwiesen, aber ihm würde nicht mehr bleiben, als sich später an diese nur wenige Tage währende Freundschaft zu erinnern.
    Der Fahrer hielt vor dem Zelt des Kommandeurs. Aus dem gegenüberliegenden Zelt mit dem Roten Halbmond sah eine Frau in weißer Hose und weißem Kittel heraus. Bei Dietrichs Anblick kniff sie die Augen zusammen und kam auf ihn zu.
    »Sie sind doch ein deutscher Soldat, nicht wahr?«, fragte sie verwundert.
    »Dietrich von Tarow, Major der Bundeswehr«, antwortete Dietrich, ohne seine Einheit zu nennen.
    »Von Tarow?« Die Frau lachte kurz auf. »Sind wir denn wieder in der Kaiserzeit, dass adelige Offiziere herumstolzieren und den Menschen hier beibringen, strammzustehen?«
    »Ich darf Ihnen versichern, dass wir von Tarows fest auf dem Boden der Bundesrepublik Deutschland und des Grundgesetzes stehen und keinen Umsturz zu Gunsten der Hohenzollern vorbereiten«, antwortete Dietrich und unterdrückte ein Kopfschütteln.
    Die Ärztin hatte jedoch nur noch Augen für Jamanah und fasste sie bei den Händen. »Bist du es wirklich? Ich bin so froh, dich gesund und munter wiederzusehen!« Dabei sah sie die junge Somali so besitzergreifend an, dass Dietrich einen Anflug von Eifersucht verspürte. Er schüttelte innerlich den Kopf über sich und sagte sich, dass er den Abschied von Jamanah rasch herbeiführen und kurz halten sollte.
    Diese blickte unterdessen von der Ärztin zu ihm und wieder zurück. Von der

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