Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
Vom Netzwerk:
einem Akzent aus seinem Mund, der sie an das Ruhrgebiet erinnerte.
    »Du wollen?«, fragte er. Dann weiteten seine Augen sich vor Überraschung, und er grinste, als wäre ihm ein guter Gedanke gekommen.
    »Ich brauche etwas zu essen und zu trinken«, erklärte Evelyne mit matter Stimme.
    Der Mann fasste sie am Kinn. »Was zahlst du dafür?« Diesmal verstellte er seine Stimme nicht mehr.
    Er ist Deutscher, und er hat mich erkannt, durchfuhr es Evelyne. Laut sagte sie: »Ich habe kein Geld mehr. Man hat uns gleich zu Beginn alles abgenommen.«
    »Ich dachte auch an eine andere Bezahlung. Du bekommst Essen für …« Die Hüftbewegung, die er dabei machte, ließ an seinen Absichten keinen Zweifel.
    Hunger und Durst brachten Evelyne dazu, sich zu überlegen, ob sie dazu bereit war. Dann schüttelte sie den Kopf. »Der Preis ist mir für ein deutsches Schwein, das es mit diesem Gesindel hält, zu teuer!«
    Im gleichen Augenblick schlug der andere zu. Evelyne flog gegen die Wand und stieß so mit dem Kopf dagegen, dass sie Sterne sah. Blut rann ihr von den Lippen. Du dummes Stück, dachte sie. Warum hast du dem Kerl nicht versprochen, die Beine für ihn breitzumachen? Dann hättest du wenigstens etwas zu essen bekommen. Doch ihre Selbstachtung war noch nicht so weit gesunken, sich diesem Schurken auszuliefern.
    Zwei weitere Tage, sagte sie sich, würde sie auch ohne Essen aushalten. Wasser konnte ihr vielleicht jene dickliche Frau verschaffen, mit der sie in Kontakt stand. Ohne den Kerl noch einmal anzusehen, drehte sie sich um und machte sich wieder auf den Weg zu ihrer Kabine.
    Sie sah nicht, dass der deutsche Pirat seinen Posten an der Essensausgabe einem Somali überließ, der in gewohnter Weise eine Flasche Wasser, ein halbes Brot und eine Konservendose ausgab, und ihr folgte.
    In ihrer Kabine ging sie als Erstes ins Bad und musterte ihr Gesicht im Spiegel. Die Lippe hatte zu bluten aufgehört, und es würde wohl auch kein Veilchen zurückbleiben. Beinahe hätte sie sich eines gewünscht, um bei der nächsten Schaltung zum Sender die Leute zu Hause schockieren zu können. Aus diesem Grund beschloss sie auch, den eingetrockneten Blutfaden, der sich über Kinn und Hals zog, nicht zu entfernen. Stattdessen trank sie ein wenig von dem abgestanden schmeckenden Wasser, zu dem Petra ihr verholfen hatte. Da hörte sie auf einmal, wie an der Tür ihrer Kabine gerüttelt wurde, und zuckte zusammen.
    Sie drehte sich um und trat aus dem Bad. Im gleichen Augenblick rammte jemand mit dem ganzen Körpergewicht die Tür. Evelyne versuchte noch, von innen dagegenzuhalten. Doch das Schloss brach, und die Tür flog mit einem Knall auf. Die Wucht des Schlags warf Evelyne gegen den Schrank. Entsetzt sah sie, wie der Kerl, der sie eben an der Essensausgabe angegangen war, breitbeinig auf sie zukam.
    »Ich wollte schon immer mal eine Prominente pimpern! Hier auf dem Schiff habe ich gleich eine hübsche Auswahl von euch Ludern. Los, ausziehen!«
    Evelyne wich bis ans Fenster zurück und überlegte fieberhaft. »Warum tun Sie so etwas?«, fragte sie, weil sie hoffte, ihn vielleicht durch Reden dazu zu bringen, sie in Ruhe zu lassen.
    »Weil ich Lust darauf habe, die berühmte Fernsehreporterin Evelyne Wide durchzuziehen. Du bist doch das Miststück, das die Reportagen über die Kaperung dieses Kastens gesendet hat. Darum kümmere ich mich hinterher. Finde ich in dieser Kabine irgendetwas Verdächtiges, dann …« Er deutete mit beiden Händen an, wie er ihr diese um den Hals legen und sie erwürgen würde.
    Am Ausdruck seiner Augen erkannte Evelyne, dass er es genau darauf anlegte, und sie spannte die Muskeln für den letzten Kampf ihres Lebens an. »Sie sind doch Deutscher. Warum helfen Sie diesen Leuten?« Selbst im Angesicht des Todes konnte sie die Reporterin nicht verleugnen.
    »Steck dir dein Scheißdeutschland in den Arsch! Dort durfte ich nur malochen und ›Aber natürlich, Herr Gruppenleiter‹ und ›Das ist doch selbstverständlich, Herr Gruppenleiter‹ sagen. Dabei war der Kerl so dumm wie ein Kamel und hat sein Gehalt nur deshalb bekommen, weil ich und die anderen Trottel den Karren immer wieder aus dem Dreck gezogen haben. Zum Dank hat der Kerl dann dafür gesorgt, dass ich auf die Straße geflogen bin, als die Firma mit einer anderen fusioniert wurde. Abfindung gab’s nicht, und von Hartz IV wollte ich nicht leben. Also habe ich mir andere Freunde gesucht, Leute, bei denen ich der Massa bin!«
    Bei den letzten Worten trat

Weitere Kostenlose Bücher