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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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sie nicht weniger erschreckte als ihre Angreifer und die Zuschauer.
    ZWÖLF
     

    A
u f der Suche nach dem Teil des Flüchtlingslagers, der Jamanahs Sippe beherbergte, traf Dietrich von Tarow auf den einheimischen Assistenten von Dr. Kainz und fragte ihn, ob er ihm helfen könne.
    »Mister, Sie müssen zu den Zelten dort hinten gehen«, antwortete der Mann in passablem Englisch.
    »Danke!« Dietrich wollte schon weitergehen, als ihm etwas einfiel. »Entschuldigen Sie! Könnten Sie vielleicht mitkommen und für mich übersetzen?«
    »Gerne«, antwortete der Somali neugierig und führte Dietrich zu der Stelle, an der Jamanah den Stammesältesten Rede und Antwort stehen musste.
    Dietrich blieb außerhalb der versammelten Menschenmenge stehen und sah den Sanitäter fragend an. »Können Sie mir erklären, was da los ist?«
    Der Mann hörte eine Zeit lang zu und wiegte nachdenklich den Kopf. »Das ist eine üble Sache. Die junge Frau wird beschuldigt, gegen die Stammesgesetze verstoßen zu haben, und soll bestraft werden.«
    »Sagten Sie bestraft?« Dietrich schnaubte empört. Jamanah war eine tapfere junge Frau und hatte gewiss keine Strafe verdient.
    »Der neue Anführer will ihren Trotz brechen, weil sie seine Autorität missachtet hat. Deshalb soll sie fünfzig Peitschenhiebe erhalten!«
    »Peitschenhiebe?« Dietrich konnte es nicht glauben. Als jedoch mehrere junge Männer auf Jamanah losgingen und sie niederrangen, packte ihn die Wut. Niemand hatte das Recht, einen anderen Menschen auf eine so barbarische Weise zu bestrafen. Er durchbrach den Ring um die kämpfende Gruppe mit der Wucht eines Panzers, packte zwei Angreifer auf einmal und schleuderte sie beiseite.
    Jamanah merkte, wie sich die Hände, die sie niederpressten, lockerten, und setzte erneut den Kolben ihrer Kalaschnikow ein, um sich zu befreien. Ihre Angreifer verschwanden so rasch, als würde ein Sturmwind über sie hinwegfegen.
    Als sie nur noch einen Mann vor sich sah und zuschlagen wollte, packte dieser sie am Arm. »He, das bin ich!«
    »Taro!« Sie starrte Dietrich an, als könne sie nicht begreifen, dass ausgerechnet er ihr zu Hilfe geeilt war.
    »Ich lasse nicht zu, dass sie dich auspeitschen«, rief er grollend. »Eher nehme ich dich mit nach Deutschland. Als Somali wirst du dort sicher Asyl bekommen.«
    Jamanah verstand zwar nicht, was er sagte, aber es war ein gutes Gefühl, jemanden zu haben, der ihr half. Denn eines war ihr unmissverständlich klar geworden: Der Weg zu ihrem Volk war ihr durch Baha und dessen anmaßendes Verhalten für immer versperrt.
    Als sie sah, dass einige Männer nach ihren Waffen griffen, hob sie ihre Kalaschnikow und feuerte ein paar Warnschüsse über deren Köpfe hinweg. »Lasst das, es sei denn, ihr wollt sterben!«, rief sie und gab dann Dietrich einen Stoß. »Wir sollten verschwinden, Taro, bevor die Männer ihre Überraschung überwunden haben. Sonst könnte es übel für uns ausgehen.«
    Dietrich verstand zwar nur die zwei, drei deutschen Worte, die sie einmischte, aber ihre Gesten waren deutlich genug. Lächelnd nickte er. »Lass uns gehen!«
    Er fasste sie am Arm und führte sie aus dem Rund. Die Frauen, deren Ring sich in der Zwischenzeit wieder geschlossen hatte, wichen widerwillig, aber auch ängstlich vor dem weißen Riesen zurück. Die meisten Anwesenden schienen jedoch heilfroh zu sein, Jamanah auf so leichte Weise loszuwerden. Aufgrund ihrer Größe und ihrer Erziehung wäre sie ein Störfaktor in ihrer Gemeinschaft geblieben. Auf Baha, der aufgesprungen war und wie ein Wahnsinniger zeterte und schimpfte, achtete keiner mehr.
    Kurz danach erreichten Jamanah und Dietrich ihren Wagen und stiegen ein. Der Fahrer sah sie grinsend an. »Na, wo soll’s denn jetzt hingehen?«
    »Nach Berbera«, antwortete Dietrich. Dort würde er mit Fahrner und den anderen zusammentreffen und auf das Schiff warten, das sie nach Djibouti bringen würde.
    DREIZEHN
     

    H
ans Borchart sah Jabir herausfordernd an, lächelte aber dabei. »Na, was sagen Sie jetzt?«
    Der Franzose schüttelte staunend den Kopf. »Ohne Sie hätte ich die letzte Strecke bis Laasqoray wohl zu Fuß gehen müssen.«
    »Es ist doch ganz gut, wenn man außer dem Soldatsein noch einen anderen Beruf gelernt hat.« Hans war höchst zufrieden, denn die Reparatur des Motorrads war knifflig gewesen, und er hatte sich dabei mehrmals seine Handprothese zurückgewünscht. Doch jetzt lief die Maschine wieder, und sie konnten die letzten Kilometer ihres Weges

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