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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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in Angriff nehmen.
    Die Straße war nun besser in Schuss. Offensichtlich waren die neuen Herren von Laasqoray überzeugt davon, die Stadt auf Dauer halten zu können, und taten etwas für die Infrastruktur. Dies wurde noch deutlicher, als der Ort vor ihnen auftauchte. Hatte er in früheren Zeiten knapp zehntausend Einwohner gezählt, lebte jetzt mindestens die doppelte Anzahl darin. Die bei den Kämpfen zwischen Somaliland, Puntland und den Warsangeli-Milizen zerstörten Häuser waren wiederaufgebaut und Dutzende neu errichtet worden. Das Geld dafür stammte weniger von der Handvoll Industriebetriebe wie der Fischfabrik, sondern von den Einnahmen, die die Herren von Laasqoray als Piraten erzielten.
    Hans und Jabir sahen die Lady of the Sea keinen Kilometer vor der Stadt liegen. Der weiße Schwan, wie das riesige Kreuzfahrtschiff auch genannt worden war, wirkte selbst auf die Entfernung schmutzig und heruntergekommen, genau wie die Caroline , die ein Stück weiter ankerte.
    »Zeigen Sie Freude, dass es den Kämpfern des Islam gelungen ist, die Ungläubigen zu demütigen«, rief Jabir Hans zu.
    Der nickte mit verkniffener Miene. Auch er wusste, dass es besser war, mit dem Strom zu schwimmen. Als sie die erste Straßensperre erreichten, sprach er den dortigen Offizier auf Arabisch an und entnahm dem Getuschel im Hintergrund, dass man ihn für einen Veteranen der unzähligen Kämpfe hielt. Die Männer am Kontrollposten wollten nicht einmal seinen Ausweis sehen, sondern forderten nur Jabir den seinen ab. Dieser reichte ihnen ein sorgfältig in Plastikfolie eingewickeltes Papier mit einer Unmenge an Stempeln. Der Offizier warf einen Blick darauf, stellte einige Fragen und reichte ihn dann lächelnd zurück.
    »Du kommst wahrscheinlich, um an diesem Schiff da drüben zu verdienen?« Er wies in Richtung der Lady .
    Jabir nickte. »Auf diesem Schiff gibt es vieles, was man zu Geld machen kann, wenn man die entsprechenden Leute kennt. Ein Viertel des Erlöses würden eure Anführer bekommen.«
    Damit war das Angebot auf dem Tisch. Jabir ging es weniger um die Teller, Decken und elektrischen Geräte an Bord des Kreuzfahrtschiffes, sondern vielmehr darum, als harmloser Händler von den Piraten Informationen zu erhalten, die wichtig sein konnten.
    »Da musst du mit Hanif reden. Der führt das Kommando an Bord«, antwortete der Freischärler.
    »Allah möge es dir danken!« Jabir legte den Gang ein und gab Gas.
    Nach einer Weile hielt er an und drehte sich zu Hans um. »Wo soll ich Sie absetzen?«
    »Da ich keine Ahnung habe, wo Renk zu finden ist, kann ich gleich hier aussteigen!« Hans quälte sich aus dem engen Beiwagen, nahm seinen Beutel mit der Ausrüstung und seine Krücke an sich und verließ Jabir unter tausend Dankesworten.
    Er humpelte etwa hundert Meter weit, ließ sich vor der Moschee nieder und streckte die Hand aus wie ein gewöhnlicher Bettler, der um Almosen fleht.
    Ein paar einheimische Bettler sahen ihn schief an, einer kam auf ihn zu. »He, was fällt dir ein, dich einfach an unseren Platz zu setzen?«
    »Ich bin ein Pilger zu heiligen Stätten, der an diesem Ort von den Gläubigen ein paar Schillinge oder ein Stück Brot erbitten will, um meinen Weg fortsetzen zu können.« Hans hatte sich diesen Ausspruch auf Somalisch eingeprägt, wiederholte ihn aber noch einmal auf Arabisch.
    Der andere verzog das Gesicht, trollte sich aber und berichtete seinen Freunden, dass der Fremde nur für kurze Zeit hierbleiben würde. »Vermutlich ein Jemenit, der für einen der Kriegsherren gekämpft hat. Dabei hat er eine Hand und einen Fuß verloren und zieht jetzt bettelnd durch die Lande.«
    »Er soll verschwinden!«
    »Wenn er nach drei Tagen nicht weitergezogen ist, werden wir ihn uns vornehmen. Bis dahin sollten wir ihn in Ruhe lassen.« Damit war für den Sprecher die Sache erledigt.
    Hans hingegen stand vor dem Problem, wie er sich mit Torsten in Verbindung setzen konnte. Da er nicht auf den Zufall setzen konnte, blieb nur die Möglichkeit, Petra zu informieren, damit diese Torsten Bescheid gab. Daher nahm er den winzigen Funksender, der auf einer ungebräuchlichen Frequenz arbeitete und die Signale zusätzlich verschlüsselte, so in die Hand, dass niemand ihn sehen konnte, schaltete ihn ein und begann möglichst deutlich, Allah auf Arabisch zu danken, dass er Laasqoray unversehrt erreicht habe. Zwar verstanden weder Petra noch Henriette diese Sprache, doch Petras Übersetzungsprogramme waren ausgezeichnet und würden

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