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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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kaum durchdrungen wurde. Die Piraten schluckten, als sie vor der ersten Turbine standen, die ihnen so riesig erschien, dass sie sich kaum vorstellen konnten, sie mit einer Sprengladung zu zerstören.
    »Was sollen wir tun?«, fragte einer. »Wir haben nur noch eine einzige Panzerfaust bei uns.«
    »Stimmt nicht! Fayiz und seine Leute haben fünf Stück geholt«, mischte sich einer von oben ein.
    »Haben wir freien Sprengstoff?« Noch während er es fragte, ärgerte Hanif sich darüber. Als Anführer hätte er dies wissen müssen.
    Sein Stellvertreter verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. »Nein! Wir haben zwar ein paar Ladungen an verschiedenen Stellen des Schiffes angebracht. Aber die jetzt zu suchen und auszubauen dauert zu lange.«
    »Dann müssen die Panzerfäuste reichen!« Das sind mindestens drei weitere Kämpfer, die dabei draufgehen, dachte Hanif. Das würde man seiner schlechten Planung und Führung zuschreiben und ihn dafür verantwortlich machen. Aber von diesen Bedenken durfte er sich nicht beeinflussen lassen. Wenn die Lady of the Sea entkam und Hilfe durch die Kriegsschiffe der multinationalen Flotte erhielt, war er ein toter Mann.
    »Drei Freiwillige!«, rief er und sah zufrieden, dass sich genug Männer meldeten, um ein Dutzend Panzerfäuste abschießen zu können.
    Während Hanif drei von ihnen auswählte, die den Antrieb zerstören sollten, wich der Bordingenieur immer weiter in Richtung eines unscheinbaren Knopfes zurück, mit dem man die Schnellauslösung der Löschanlage betätigen konnte. Diese war nicht auf Strom aus den Schiffsgeneratoren angewiesen, sondern verfügte über eine eigene Energieversorgung in Form einer Brennstoffzelle. Da er niemals schnell genug den Raum würde verlassen können, würde er auf diese Weise Selbstmord begehen. Das war ihm klar, doch er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass die Schiffsmaschinen, die seiner Verantwortung unterstanden, von den Piraten zerstört wurden. Außerdem würde sein Opfer es jenen Unbekannten, die die Kontrolle über das Schiff übernommen hatten, ermöglichen, die Lady in die Nähe der eigenen Kriegsschiffe zu lenken. So erhielten diese eine Chance, die meisten Passagiere und Besatzungsmitglieder an Bord zu retten.
    Mit einem verächtlichen Blick streifte er den Kapitän. Ganswig hatte das Kommando auf diesem Schiff nur seiner guten Verbindungen zu den Spitzen der Reederei wegen erhalten. Dabei war der Mann schon immer ein Schleimer ohne Rückgrat gewesen. Es war bedauerlich, dass die Piraten nicht den Kapitän anstelle von Stefan Magnus erschossen hatten. Er sagte sich, dass anderenfalls der Erste Offizier hier unten hätte sterben müssen, und streckte die Hand nach dem Löschknopf aus.
    Hinter ihm sanken die ersten Piraten bewusstlos zu Boden, und auch Hanif taumelte bereits durch den Raum. Da drang das betäubende Gas in die Lungen des Ingenieurs. Er spürte, wie er erschlaffte, und schaltete noch im Fallen die Löschanlage ein.
    Ein schrilles Pfeifen ertönte, als das Kohlendioxid aus Dutzenden von Düsen in den Raum drang und den Sauerstoff der Luft verdrängte. Der Kapitän vernahm es noch und schrie voller Entsetzen auf. Dann wirkte Henriettes Betäubungsgas auch bei ihm, und er bekam nicht mehr mit, wie er erstickte.
    ZWÖLF
     

    H
enriette hörte ein wütendes »Scheiße!« im Kopfhörer. »Was ist passiert?«
    »Dieser Idiot von einem Ingenieur hat die Löschanlage ausgelöst. Jetzt gehen alle im Maschinenraum hops!«
    Petra fluchte, brach aber mitten im Wort ab. »Torsten meldet sich! Sie sind bereits in Sichtweite. Er schätzt, dass sie in spätestens einer halben Stunde an Bord kommen können, wenn die bösen Buben sie nicht daran hindern.«
    »Was soll ich tun?«, fragte Henriette und verdrängte die Sterbenden im Maschinenraum aus ihren Gedanken. Wenigstens hatte sie diese Menschen nicht selbst umgebracht.
    »Torsten dürfte ein wenig Unterstützung nötig haben, denn es befinden sich immer noch um die zwanzig Schurken an Deck«, erklärte Petra mit gepresster Stimme. »Außerdem wird es bald hell sein.«
    Henriette hatte zwar keine Ahnung, warum ihre Kollegin das als Problem ansah, nickte aber, weil sie annahm, dass Petra sie auf dem Schirm hatte. »Ich schleiche nach oben. Warne mich, wenn du unterwegs Piraten entdeckst.« In dieser Hinsicht vertraute sie ihrer Kollegin mehr als Evelyne. Zu ihrer Beruhigung erklärte Petra sich dazu bereit, schaltete aber zwischendurch immer wieder den Radarschirm ein. Die

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