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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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spielten mitten auf der Fahrbahn und dachten nicht daran, Platz zu machen. Trotz seines heftigen Hupens wurde der Taxifahrer zu einem wahren Slalom gezwungen. Kurz darauf hielt er vor einem schäbigen Gebäude an, das durch ein ausgebleichtes Schild als Hotel ausgewiesen wurde. Dann drehte der Äthiopier sich zu dem anderen Fahrgast um.
    »Wir sind da, Mister. Macht achtzig Birr!«
    »Kannst du keine zivilisierte Währung nennen? Woher soll ich eure Biere parat haben?«, moserte der Mann.
    Zum Beispiel im Flughafen umgetauscht, dachte Torsten und lauschte gespannt dem Fortgang des Gesprächs.
    »Wenn du haben Dollar, Mister, dann geben mir zwanzig!«
    »Zwanzig Dollar? Das ist Wucher!«
    »Steht so au f T axameter«, antwortete der Fahrer und deutete auf die Anzeige.
    Sein Fahrgast stieß die Luft durch die Zähne, zerrte seine Brieftasche heraus und entnahm ihr eine Zwanzigdollarnote. »Hier! Aber Wucher ist es trotzdem.«
    »Trinkgeld?«, fragte der Fahrer.
    »Das kannst du dir in die Haare schmieren!« Mit dieser nicht gerade netten Aufforderung stieg der andere aus und stiefelte auf den Eingang des Hotels zu.
    Der Fahrer startete seinen Wagen und reihte sich wieder in den fließenden Verkehr ein. Aus einer Laune heraus behielt Torsten das Taxameter im Auge und musste lachen, als er sah, dass dieses genau bei zwanzig stand. Ob das jetzt Dollars sein sollten, Euros oder äthiopische Birr, stand im Ermessen des Chauffeurs.
    Dieser sah seinen fragenden Blick und grinste. »Ist kaputt! Mache Fahrpreis nach Gefühl. Wenn jemand nicht gefällt, zeige ich hin und verlange zwanzig Dollar.«
    »Nimmst du auch hiesiges Geld?«, fragte Torsten.
    »Natürlich! Nur ein Narr zahlt hier mit Dollar. Ist auch viel teurer.« Der Mann lachte und schlängelte sich durch eine Lücke auf die andere Fahrbahn.
    Eine Viertelstunde später hielt er in der Yeka Kifle Ketema, Kebele 06, vor der deutschen Botschaft und drehte sich zu Torsten um. »Wir sind da, Mister, macht fünfzig Birr!«
    Torsten reichte ihm einen Hundertbirrschein und hob die Hand, als der andere etwas herausgeben wollte. »Der Rest ist ein kleines Dankeschön, weil Sie dem aufgeblasenen Kerl vorhin gezeigt haben, dass andere cleverer sind als er.« Damit stieg er aus, nahm seinen Koffer an sich und ging auf die Botschaft zu.
    Es war, als würde er einen Park betreten. Saftig grüne Bäume strebten in die Höhe, Bungalows mit sanft geneigten Dächern standen auf kleinen Lichtungen, und die Luft war nicht von Abgasen und dem Rauch der Herdfeuer erfüllt wie in den tiefer gelegenen Stadtteilen. Typisch, dachte Torsten. Die Europäer suchen sich immer die besten Stellen, als wäre die Kolonialzeit noch immer nicht vorbei. Dann zuckte er mit den Schultern. Im Grunde konnte ihm gleichgültig sein, wo der deutsche Botschafter residierte. Er wollte nur seine Ausrüstung holen.
    Die Polizisten, die das Botschaftsgelände bewachten, ließen ihn ungesehen passieren. Am Eingang wandte Torsten sich an den einheimischen Pförtner. »Guten Tag, mein Name ist Maier – mit ai. Ein Herr Wagner hat ein Paket für mich hierherschicken lassen, da ich ihm keine andere Adresse nennen konnte. Jetzt wollte ich fragen, ob es schon hier ist.«
    »Einen Moment!« Der Mann nahm den Telefonhörer zur Hand und wählte eine Nummer. Als sich jemand meldete, gab er Torstens Anfrage weiter. Danach hörte er einige Sekunden zu, legte wieder auf und musterte den Agenten streng.
    »Es ist ein Paket für Sie gekommen. Aus Surinam! Sie sollten den Absender darauf aufmerksam machen, dass er die Sachen beim nächsten Mal besser verpackt.«
    Noch während Torsten zu verstehen versuchte, was der Mann damit meinte, brachte eine Botschaftsangestellte ein in Packpapier eingewickeltes Paket heraus, bei dem sie demonstrativ die Nase wegdrehte.
    »Sie sind Maier?«, fragte sie nicht gerade freundlich.
    Torsten nickte, obwohl er sich über den Tarnnamen ärgerte, den Wagner ihm aufgedrängt hatte.
    »Haben Sie einen Ausweis?«
    »Hier.« Torsten reichte ihr die Plastikkarte, die bereits ein wenig vergammelt aussah, obwohl sie erst kurz vor seinem Abflug hergestellt worden war. Doch Wagner hatte wie üblich nichts dem Zufall überlassen.
    Die Frau kontrollierte die Daten und trug sie in ein Heft ein. Dann schob sie ihm das Paket zu. »Hier! Das nächste Mal sorgen Sie aber dafür, dass nichts kaputtgeht.«
    »Ich bin leider nicht die Post, die solche Pakete transportiert«, antwortete Torsten ungehalten.
    »Aber Sie

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