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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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Sayyida schwer, ihn zu loben. Nun bedauerte sie, dass Hanif auf dem Kreuzfahrtschiff umgekommen war. Auf ihn hatte sie sich felsenfest verlassen können. Doch auf Abt al Latifs Loyalität durfte sie nicht zählen.
    Ihr blieb die Hoffnung, dass er im Kampf mit den Ungläubigen fiel. Vielleicht, so sagte sie sich, sollte sie nachhelfen. Mit einem Lächeln, das verbindlicher wirkte als noch eben, wollte sie sich von ihrem Stellvertreter verabschieden, als dieser noch auf einen Punkt zu sprechen kam, der ihm auf der Seele brannte. »Beim ersten Angriff auf die Caroline konnten wir den Feind mit unseren Schnellbooten in die Zange nehmen. Die meisten aber haben wir verloren, als die Deutschen ihre Geiseln in Laasqoray befreiten. Jetzt stehen uns nur noch vier Boote zur Verfügung. Um trotzdem von See aus Unterstützung zu erhalten, habe ich zwei motorisierte Dhaus herbeischaffen und bewaffnen lassen, die nun in unserer Nähe ankern. Mit ihren Holzrümpfen laufen sie zwar Gefahr, in Brand geschossen zu werden, aber ich rechne mit dem Überraschungseffekt ihres ersten Feuerschlags. Wenn der Feind kommt, wird er von allen Seiten eingedeckt. Die Deutschen werden scheitern, so wie sie schon einmal gescheitert sind!«
    Ohne es zu wissen, stellte Abt al Latif sich damit selbst das Todesurteil aus. Einen Mann mit seinen Fähigkeiten als Anführer durfte Sayyida nicht neben sich dulden.
    Es gelang ihr jedoch, ihre Gefühle zu verbergen. Nach einem freundlichen Gruß kehrte sie in ihre Kabine zurück, reichte dort ihren Sohn an eine ihrer Leibwächterinnen weiter und schaltete ihren Laptop ein, um Kontakt mit ihrem Mittelsmann im Zentrum der Feinde aufzunehmen.
    ZEHN
     

    I
nzwischen waren auch die Treibstofftanks gefüllt, und so gelang es Henriette gegen neunzehn Uhr, das Triebwerk der MIG anlaufen zu lassen. Sie erinnerte sich nur mit Grausen daran, wie die Somalis den Sprit in Eimern, Plastikschüsseln und anderen unbrauchbaren Gefäßen hereingebracht und dabei etliches verschüttet hatten. Zwar war es Hans gelungen, den Boden aufzuwischen, doch noch immer hing der Geruch des Treibstoffs in der Luft und reizte die Schleimhäute.
    Das Geräusch, mit dem der ins Triebwerk einströmende Treibstoff verpuffte, anstatt richtig zu zünden, zwang Henriettes Gedanken wieder in die Gegenwart. Sie erhöhte die Treibstoffzufuhr und schaltete erneut die Zündung ein.
    Diesmal klappte es. Ein Feuerstrahl schoss aus der Heckdüse, und die Maschine bewegte sich trotz der Bremsblöcke ein Stück nach vorne. Rasch schaltete Henriette das Triebwerk ab und reckte Petra und Hans den erhobenen Daumen hin.
    »Es klappt. So kriege ich den Vogel bis zu den Sternen!«
    »Sind die nicht ein bisschen arg weit weg?«, fragte Hans schmunzelnd.
    »Sagen wir, ich bin froh, wenn ich die Hälfte der angegebenen Dienstgipfelhöhe erreiche. Andererseits brauche ich das gar nicht, denn ich werde die feindlichen Stellungen im Tiefflug angreifen.«
    »Pass auf, dass du nicht die Caroline in Brand schießt. Die hat einige Sächelchen geladen, die leicht hochgehen können«, warnte Hans sie.
    Henriette winkte lachend ab. »Keine Sorge! Ich werde achtgeben. Aber jetzt müssen wir uns um die Bewaffnung kümmern. Wenn wir die Kanonen nicht putzen, fliegt mir der ganze Vogel um die Ohren.«
    »Und das wollen wir doch nicht«, erklärte Hans und begann, das Rohr der 37-Millimeter-Nudelman auszubauen, während Henriette sich der ersten der beiden NR23-Maschinenkanonen zuwandte.
    Petra säuberte unterdessen die Magazinkästen, die anscheinend Generationen von Wüstenmäusen Quartier geboten hatten, und füllte sie auf. Als sie damit fertig war, sah sie zu Henriette hoch, die eben mit der zweiten NR23 beschäftigt war.
    »Du weißt hoffentlich, dass du insgesamt nur zweihundert Patronen an Bord hast. Wenn die verschossen sind, ist Feierabend.«
    »Ich habe oft genug im Kampfsimulator gesessen, um mich darauf einstellen zu können.« In Henriettes Stimme schwang Unmut. Bei der Luftwaffe hatte man sie zwar Kampfeinsätze trainieren lassen, aber nie als Kampffliegerin eingesetzt.
    Ein Somali, der fröhlich lachend eintrat, forderte ihre Aufmerksamkeit. »Madam, ich gefunden, was du brauchen!« Sein Englisch klang etwas gewöhnungsbedürftig, war aber verständlich.
    Noch während Henriette sich fragte, was er wollte, brachten mehrere Flughafenarbeiter zwei längliche Gegenstände herein, die sie als leichte Fliegerbomben identifizierte. Die Männer gingen damit um, als hätten

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