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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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immer wieder Schmerzen im Unterleib hatte, ließ sie es zu, dass die Ärztin ihren Wickelrock löste und auf ihre nackte Scham blickte.
    Mit einer Geste machte die Ärztin der jungen Frau klar, dass diese die Beine spreizen sollte, und sah sich deren Scheide an. Sie war auf Schlimmes gefasst, denn bisher waren die Genitalien aller Patientinnen verstümmelt gewesen. Hier glaubte sie zunächst, das wäre nicht der Fall. Ein zweiter Blick bewies ihr jedoch, dass auch Jamanah Spuren einer Beschneidung aufwies, allerdings waren nur Teile der inneren Schamlippen und die Klitorisvorhaut entfernt worden.
    Die junge Somali hätte ihr sagen können, dass ihr Vater sich hier gegen Jamanahs Mutter und die anderen Frauen des Dorfes hatte durchsetzen müssen, weil er das Mädchen als Ziegenhirtin gebraucht und nicht gewollt hatte, dass es durch eine zu starke Beschneidung länger ausfiel.
    Die Ärztin stellte erleichtert fest, dass weder dieser barbarische Eingriff noch die Vergewaltigung größere Schäden hinterlassen hatte. Nur die Scheide selbst war immer noch leicht geschwollen und nässte an einer Stelle. Anja Kainz verstrich etwas Salbe und reichte Jamanah ein Tablettenröllchen. »Davon musst du jeden Tag eine nehmen, bis keine mehr da ist. Außerdem will ich morgen wieder nach deiner Verletzung sehen.«
    Als sie merkte, dass Jamanah sie nicht verstand, wartete sie, bis die junge Frau ihre Decke wieder um die Hüften geschlagen hatte, und rief ihren Assistenten zurück.
    Der Mann schüttelte den Kopf über die fremde Ärztin, die sich für sein Gefühl viel zu viel um die Frauen im Camp kümmerte, und übersetzte deren Worte in einem verächtlichen Ton. Als Jamanahs Augen dunkel vor Zorn wurden und sie zu ihrer Kalaschnikow griff, machte er, dass er aus dem Zelt kam.
    Dr. Kainz begriff nicht so recht, was zwischen den beiden vorgefallen war, lächelte Jamanah aber beruhigend zu.
    »Es wird alles wieder gut«, versprach sie ihr. Da mittlerweile die nächsten Patienten eingetroffen waren, fand sie in der nächsten Stunde keine Zeit, sich um die ungewöhnlich große Somali zu kümmern. Doch als der Abend hereinbrach und sie endlich ihre Instrumente wegpacken konnte, hockte die junge Frau immer noch in einer Ecke des Hospitalzelts und beobachtete aufmerksam, was sie tat.
    »Die Sprechstunde ist zu Ende. Ich gehe jetzt in mein Zelt«, sagte sie und versuchte, sie zum Verlassen des Hospitalzelts zu bewegen. Doch erst, als sie selbst hinausging und sich daranmachte, den Reißverschluss des Eingangs zuzuziehen, stand die Somali mit einer geschmeidigen Bewegung auf und folgte ihr.
    »Gut so!« Anja Kainz atmete auf und überließ es ihrem Assistenten, das Zelt ganz zu verschließen.
    Da bereits die Nacht hereingebrochen war, erleuchteten mehrere Petroleumlampen das Küchenzelt. Die Soldaten, die dort mit der Essensausgabe beauftragt waren, sahen die Ärztin und füllten sofort eine Plastikschüssel mit Hirsebrei und legten mehrere Stückchen Hammelfleisch darauf.
    »Guten Appetit, Mrs. Doktor«, sagte einer auf Englisch, während ein anderer eine große Flasche Mineralwasser neben die volle Schale stellte.
    »Danke!« Die Ärztin lächelte den Männern kurz zu, nahm Schüssel und Flasche und lief mit müden Schritten zu ihrem Zelt.
    Jamanah ging ihr nach, bis sie wusste, wo die Frau schlief, kehrte zurück und wandte sich dann an die Soldaten. »Essen und Wasser!«
    »Sieh zu, dass du dir etwas kaufst«, antwortete einer, der sie beim Verkauf ihrer Schafe und Ziegen beobachtet hatte.
    »Essen und Wasser«, wiederholte Jamanah.
    Sie hatte schon die leidvolle Erfahrung gemacht, dass die Männer immer wieder versuchten, den Flüchtlingen ihre Macht zu demonstrieren. Wenn sie Pech hatte, würde sie heute nichts mehr zwischen die Zähne bekommen. Von dem Offizier, der ihre Gruppe hierhergeschickt hatte, wusste sie jedoch, dass alle Flüchtlinge umsonst Nahrung erhalten sollten. Daher war sie nicht bereit, ihre mühsam erworbenen Schillinge dafür auszugeben. Notfalls würde sie bis zum nächsten Morgen hier stehen.
    Dies schienen die Männer zu ahnen, denn einer nahm eine Plastikschüssel, knallte einen Schöpflöffel Hirsebrei hinein und schob sie ihr zu. »Hier. Und jetzt verschwinde!«
    Jamanah blieb jedoch stehen. »Und was ist mit Wasser?«
    »Lauf doch zum nächsten Brunnen«, fuhr der Mann sie an.
    Ein anderer winkte jedoch ab und streckte ihr eine Plastikflasche hin. »Nimm und geh endlich!«
    Dann drehte er sich zu seinem

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