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Todesfee

Todesfee

Titel: Todesfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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betrachtete sie aufmerksam.
    »Und warum?«, fragte sie.
    Uainiunn schniefte. »Was ist schon unterhaltend daran, Männern dabei zuzuschauen, wie sie sich bis zur Bewusstlosigkeit betrinken?«
    »Das stimmt; aber hättest du Ruisín nicht gern siegen gesehen?«
    »Nicht unbedingt. Allerdings tut mir Muirgel leid. Ruisín zu verlieren ist ein schwerer Schlag für sie. Aber ich zweifle nicht daran, dass sie einen anderen Mann finden wird, der für sie sorgt. Rumann zum Beispiel. Das könnte ihn in Zukunft davon abhalten, mir hinterherzulaufen. Er ist mir ja so was von gleichgültig.«
    »Ruisíns Tod berührt dich überhaupt nicht?«, verlangte Abt Laisran zu wissen, etwas befremdet von der offensichtlichen Gefühllosigkeit des Mädchens.
    »Er berührt mich nur insofern, als er sich auf meine Freundin Muirgel auswirkt«, erwiderte Uainiunn.
    »Das hört sich so an, als hätte Ruisín dir nicht viel bedeutet«, überlegte Fidelma laut.
    »Er war der Mann meiner Freundin, das ist alles.«
    »Dein Bruder hat allerdings etwas anderes angenommen.«
    Einen Moment lang flammte etwas in den Augen des Mädchens auf. Es war, als öffnete sich plötzlich eine Tür. Dahinter erhaschte Fidelma einen kurzen Blick auf etwas, das den lodernden Feuern der Hölle gleichkam.
    »Ich bin für Lennáns Gedanken nicht verantwortlich«, schrie Uainiunn.
    |346| »Du bestreitest also seine Behauptung, du hättest ein Verhältnis mit Ruisín gehabt?«
    Das Mädchen warf den Kopf zurück und lachte. Es war ein unangenehmes Lachen.
    »Nun gut«, sagte Fidelma leise. »Du darfst gehen.«
    »Denkst du, sie hat es getan? Gefühllos genug ist sie«, sagte Abt Laisran zu Fidelma, nachdem Uainiunn das Zelt verlassen hatte.
    Fidelma schaute ihn belustigt an.
    »Möchtest du einen weiteren
screpall
darauf wetten?«, fragte sie.
    Laisran wurde rot. »Jeder der beiden könnte es getan haben«, gab er zurück.
    Fidelma antwortete nicht.
    »Lass Muirgel hereinkommen«, bat sie Lígach.
    Laisran lehnte sich ein wenig beleidigt auf seinem Stuhl zurück. Er flüsterte störrisch: »Nein, sie hat es nicht getan. Ein
screpall
auf Lennán. Er ist dein Mann, ich bin mir jetzt sicher. Immerhin hat er zugegeben, dass er Ruisín ermorden würde.«
    »Aber er sagt, er habe es nicht getan. Wäre er schuldig, hätte er sicher versucht, seine Absichten zu verbergen«, erwiderte Fidelma.
    »Eine sehr schlaue Art, dich von der Wahrheit abzulenken. Er hatte ein Motiv und …«
    »Und auch die Gelegenheit zur Tat? Wie das? Er stand neben Crónán am anderen Ende des Tisches.«
    Laisran schüttelte etwas verzweifelt den Kopf. »Das ist schlimmer als der Fall, den du damals in meiner Abtei lösen musstest. Wulfstan war erstochen in seiner Zelle gefunden worden und deren Tür war von innen verschlossen. Erinnerst du dich?«
    »Ich erinnere mich gut daran.«
    |347| »Niemand hätte die Zelle betreten oder verlassen können – wer hatte also Wulfstan ermordet? Dieser Fall scheint mir ähnlich zu sein.«
    »Wieso?«
    »Ruisín war für eine große Anzahl von Personen gut zu sehen, und dennoch wurde er vergiftet. Niemand kann ihm das Gift in den Krug getan haben, ohne dabei beobachtet worden zu sein.«
    Fidelma lächelte leicht. »Dennoch hat es jemand geschafft.«
    Muirgel trat ins Zelt. Ihr Gesicht glich noch immer einer Maske, es zeigte keinerlei Gefühle. Fidelma wies auf einen Stuhl und bat sie, Platz zu nehmen.
    »Wir werden dich nicht lange behelligen.«
    Muirgel setzte sich und sah mit ausdruckslosem Gesicht zu ihnen auf.
    »Es geht das Gerücht um, dass mein Mann nicht an einem Übermaß an Alkohol gestorben ist, sondern vergiftet wurde.«
    »Zu diesem Schluss sind wir gekommen.«
    »Aber warum? Weshalb hätte ihn jemand töten wollen?«
    »Offensichtlich wollte es jemand. Wir benötigen deine Hilfe, um herauszufinden, wer. Hatte dein Mann Feinde?«
    »Keine, außer …« Sie hielt plötzlich inne.
    »Lennán?«
    »Du weißt über ihn Bescheid?«
    »Ich weiß nur, dass er deinen Mann nicht mochte.«
    Muirgel saß still da.
    »Hatte dein Ehemann ein Verhältnis mit Uainiunn?«, fragte Fidelma, alle Rücksicht beiseitelassend.
    Muirgel schüttelte sofort heftig den Kopf.
    »Was macht dich so sicher?«, drängte Fidelma.
    »Uainiunn ist meine Freundin. Ich kenne sie schon länger als Ruisín. Aber ich kenne auch Ruisín. Du kannst nicht tagein, |348| tagaus mit einem Mann zusammenleben, ohne zu bemerken, dass er eine andere Frau hat. Insbesondere dann, wenn diese Frau deine

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