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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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einer gut aussehenden Frau um die dreißig saß. Neben ihr ein blonder Mann mit Brille und kantiger Kinnlade und ein Golden Retriever. Im Hintergrund ein geschmückter Weihnachtsbaum, alle in zusammenpassenden Pullis mit Rentiermotiven.
     
    Lieber Onkel Desi, frohe Weihnachten. Danke für den Puppenküchenofen, ich koche gern damit. Mmmm. Ich wünschte, wir könnten zusammen sein. Alles Liebe, Samantha.
     
    »Jemand hat sich also etwas aus ihm gemacht«, sagte Milo. Und begab sich zu Backers Computer.
    Als der Bildschirm anging, meldete sich sofort der Server, dem ein Passwort vorgeschaltet war. Neun ungelesene E-Mails, alles Spam, bis auf einen Brief von rickimicki08@ gmail.com.
     
    hey, kleiner bruder, wie geht’s? wirklich, desi, du musst öfter schreiben, du fehlst uns, vor allem sam. schreibe, sing ein lied, schick eine e-karte, benutze eine brieftaube. lol.
    Alles liebe xoxox ricki
     
    Milo druckte den Text aus und steckte ihn in eine Beweismitteltüte. Wandte sich wieder dem Bildschirm zu und rief auf der Symbolleiste Backers jüngste Suchaktionen ab.
    »Seit Tagen nichts mehr gelöscht«, sagte er. »Der Typ hat sich offenbar keine Sorgen um seine Intimsphäre gemacht.«
    »Passt zu der direkten Art«, sagte ich.
    Er fuhr mit dem Finger über die Liste der unlängst besuchten Seiten.
    EBay, Nachrichtendienste, ökologische Chatrooms, Netzanbieter für Herrenbekleidung aus zweiter Hand. Unten ein ganzer Block mit dreiunddreißig Porno-Sites.
    »Wie schockierend.« Er fing an zu scrollen.
    Fünf Minuten später: »Das gleiche Heterozeug. Okay, mal sehen, ob ich jemand den Tag verderben kann.«
     
    Die Nummer im Staat Washington führte zu einem Anrufbeantworter. Er nannte seinen Namen und Dienstrang und hinterließ seine Telefonnummer.
    »Sie haben den Anschluss von Scott, Ricki, Samantha und Lionel erreicht, wir sind leider nicht da, aber bitte bla bla bla. Meine Huu-hah-Kriminalistenintuition sagt mir, dass Lionel der Köter ist.«
    Er kehrte zum Schrank zurück und durchwühlte noch einmal die Taschen von Desmond Backers Kleidung. Vier zusammengeknüllte Rechnungen von Trader Joe’s, ein sechs Monate alter Kassenzettel von Foot Locker für die Laufschuhe, ein billiger Plastikkuli, ein paar Münzen.
    »Und was fehlt hier, Doc?«
    »Irgendwas, das mit der unbekannten Toten zu tun hat.«
    »Folglich - und Gott bewahre - könntest du mit deiner Theorie danebenliegen, dass sie seine bessere Hälfte ist. Wahrscheinlich war sie doch nur ein weiteres Beuteschnuckelchen.«
    »Er hat die Holman nach Santa Monica mitgenommen, ist mit der Passant im Valley geblieben.«
    »Also wohnt sie in der Nähe von Holmby? Ihrer Kleidung nach zu schließen, ist sie nicht von dort - ein Au-pair-Mädchen vielleicht oder so was Ähnliches? Wird Zeit, dass wir uns noch mal in der Gegend umsehen. Aber zuerst fahren wir noch mal zur Parkanlage von diesem Shangri-La, würde ich vorschlagen.«
    Nur ein Drittel der Parkplätze in der Tiefgarage war besetzt, so dass Backers BMW leicht zu entdecken war. Milo streifte sich wieder Handschuhe über, spähte durch die Fenster, versuchte es an den Türen, stellte fest, dass sie abgeschlossen waren, und richtete seine Taschenlampe in den Innenraum.
    »Nichts Ungewöhnliches, aber mal sehen, was die Techniker zu sagen haben.«
    »Backer und die Unbekannte sind auf andere Art und Weise zur Borodi Lane gekommen«, sagte ich.
    »Sie ist gefahren? Warum nicht? Ein aalglatter Typ wie Onkel Desi kriegt Frauen höchstwahrscheinlich dazu, dass sie alles Mögliche für ihn machen. Und wenn ich endlich eine Ahnung hätte, wer sie ist, könnte ich auch Ausschau nach ihrem gottverdammten Auto halten.«
    »Bist du bereit, den Tatort noch mal aufzusuchen?«
    »Warum?«
    »Mir fällt nichts anderes ein.«
     
    9
     
    Milo tippte die Nummer von Robins Handy ein, als ich nach Holmby Hills fuhr. Ihre Stimme drang aus dem Lautsprecher am Armaturenbrett. »Hi, mein Schatz. Langer Tag?«
    »Und noch nicht vorbei, mein Zuckerstück«, sagte Milo.
    »Großer«, sagte sie lachend. »Bist du sein Telefonist?«
    »Nein, ich bin sein unbezahlter Fahrer«, sagte ich.
    »Oder ich bin sein Patient«, sagte Milo. »Na, wie geht’s, Kleines?«
    »Gut geht’s. Ihr zwei klingt so weit weg.«
    »Das ist die Freisprechanlage«, sagte ich, »daher auch die fehlende Privatsphäre. Ich wollte nur sagen, dass ich in einer Stunde daheim sein sollte.«
    »Privatsphäre?«, sagte Milo. »Gibt’s irgendwas vor Onkel M zu

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