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Todesfinal

Todesfinal

Titel: Todesfinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schuberth
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Birdy. »Mann, du machst das wirklich gut, dieses lautlose Anschleichen. Also, was sagst du jetzt zu meinem Vorschlag. Vierzig Prozent kriegst du von meiner Gage, das ist doch ein Wahnsinnsangebot.«
    Das waren Birdys letzte Worte. Morlov schnitt ihm die Kehle durch.
    »Warum kannst du nicht einfach die Klappe halten«, sagte er.
    •
    Die Bar war fast leer, es war kurz vor zwei Uhr und die Frau hinter der Theke hockte in einer Ecke und spielte mit ihrem Handy. Morlov saß allein am Tresen vor einem Bier. Er hatte vor dem Schlafengehen noch einen Abstecher hierher gemacht.
    Eine billige Absteige in der Nähe von Nürnberg. Nur eine Handvoll Gäste. An Tischen in der Nähe Morlovs saßen zwei Nutten, die gelangweilt vor sich hin glotzten. Vor einer halben Stunde hatte es eine bei Morlov versucht, doch der hatte nur den Kopf geschüttelt. Seitdem ließ man ihn in Ruhe.
    Morlov hatte seine Jacke an, so sah man die Wunde am Arm nicht. Er hatte sie mit einem Verband versorgt, die Blutung hatte aufgehört, wenn nicht eine Entzündung dazukam, dann würde er nach ein paar Tagen nichts mehr von der Verletzung merken. Und dass seine Hosen und Schuhe verdreckt waren, störte hier niemand.
    Aus den Lautsprechern klang gedämpfte Musik. »Die vier Jahreszeiten« von Vivaldi. Ausgerechnet hier ließ man Vivaldi laufen.
    Morlov saß am Tresen und starrte vor sich hin. Er trank von dem Bier. Die Kopfschmerzen waren wieder da. Als hätte er kleine Männchen im Kopf, die mit einem Hammer gegen die Innenwand seines Schädels klopften.
    Es hatte einige Zeit gebraucht, Birdys Leiche in ein sicheres Versteck zu bringen. Eine verdammte Arbeit war das gewesen. Erst hatte er die Leiche zu seinem Auto tragen müssen. Dann war er fast hundertfünfzig Kilometer über die Autobahn nach Hause gefahren. Er hatte den Wagen in seiner Garage geparkt und die Leiche in seinen Keller gebracht. Fein säuberlich hatte er sie in einzelne Teile zerlegt. Nur so hatte er den toten Birdy in seinem großen Kühlfach unterbringen können. Den Kopf hatte Morlov in einer Kühltasche im Kofferraum seines Toyota deponiert. Damit hatte er noch etwas vor. Eine Überraschung für searcher09.
    Plötzlich hörte Morlov ein Räuspern. Er wandte den Kopf nach links und sah den Grauen neben sich sitzen. Einen Augenblick war er zu überrascht, um etwas zu sagen.
    Der Graue sah ihn an. Ein müder, wissender Blick. »Ist verdammt kalt hier«, sagte der Graue. Er rieb sich die Hände. Die Finger sahen aus, als wäre alles Blut daraus entwichen. »Es war gar nicht einfach, dich zu finden.«
    Morlov hatte noch immer nichts gesagt. Es war das erste Mal, dass der Graue woanders aufgetaucht war als in der Nähe des Felsens, wohin Morlov jeden Morgen joggte, oder bei ihm im Haus.
    »Du fragst dich sicher, woher ich weiß, dass du hier bist.«
    Morlov sah einen Moment zu der Bedienung. Sie war vielleicht Mitte vierzig, sie sah verlebt aus und die Schminke in ihrem Gesicht konnte die tiefen Ringe unter den Augen nur notdürftig kaschieren.
    Warum kam sie nicht und fragte den Grauen, was er trinken wollte, dachte Morlov. Doch die Frau war so sehr in ihr Handyspiel vertieft, dass sie nichts von ihrer Umgebung zu bemerken schien.
    »Ich beobachte dich«, sagte der Graue. »Ich weiß immer, wo du bist, glaub mir das.« Er ließ ein heiseres Lachen hören, das unvermittelt in einen Husten überging. Ein krächzender Husten, der gar nicht mehr aufhören wollte. Morlov sah zu, wie der Graue würgte. Endlich beruhigte er sich.
    »Willst du etwas trinken?«, fragte Morlov.
    Doch der Graue wehrte ab. »Nein, nichts zu trinken.«
    Die Bedienung hatte kurz aufgeschaut, hatte Morlov gemustert, und sich dann wieder ihrem Handy zugewandt.
    »Wie konntest du glauben, dass so einer wie Birdy dein Freund ist?«, fragte der Graue.
    Morlov starrte stumm auf den Tresen vor sich. Auch er spürte auf einmal die Kälte, es war, als ob sich die warme Luft von der Umgebung des Grauen zurückzog und nichts hinterließ als eine frostige Leere.
    »Dasselbe wie bei Panzer, der würde dich am liebsten von heute auf morgen verschwinden lassen, der hat nur Angst. Du kannst niemandem trauen, du hast keine Freunde, Simon, glaub mir, du hast keine Freunde.«
    Die Worte hallten in Morlovs Bewusstsein nach. Er sah auf die Uhr über dem Tresen. Es war jetzt kurz vor halb drei. Die Bedienung in der Ecke rührte sich nicht. Morlov sah sich um. Die wenigen Gäste in der Bar waren wie hinter einem Vorhang verschwunden. Als

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