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Todesflirt

Todesflirt

Titel: Todesflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Broemme
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Eigentlich sah er ziemlich gut aus. Aber mir deutlich zu schnöselig. Wäre mehr Annikas Typ.
    Ich ließ mich auf das kühle schwarze Leder seines Cabrios fallen. Ein alter, dunkelblauer Golf oder so etwas. Es roch penetrant nach einem Vanille-Wunderbaum unter dem geschlossenen Verdeck. War ich denn verrückt? Als Kind bekommt man immer eingetrichtert, nicht mit Fremden mitzugehen. Galt das in meinem Alter vielleicht nicht mehr? Mist. Nervös trommelte ich mit dem Fuß und dirigierte ihn in Richtung der Gärtnerei.
    »Da vorne können Sie mich rauslassen«, sagte ich. Einen Moment hatte ich das Gefühl, er würde einfach weiterfahren. Nicht anhalten. In letzter Sekunde bremste er.
    »Oh, Sie wohnen gleich bei einer Gärtnerei«, sagte der Typ. »Ich liebe Blumen.«
    »Gehört meiner Mutter«, hörte ich mich sagen. Hey, steig lieber aus, der Typ ist komisch, rede nicht mit ihm, sagte meine innere Stimme.
    »Schon seit Generationen, nehme ich an. Ich meine, es sieht alles so schön eingewachsen aus.« Er grinste breit und seine weißen Zähne blitzten.
    »Ja«, sagte ich knapp. »Ach so, wo müssen Sie jetzt hin?«
    »Richtung Ostbahnhof«, antwortete er. Ich erklärte ihm rasch, wie er auf die Autobahn gelangen würde und von dort aus ganz schnell in Haidhausen und am Ostbahnhof wäre.
    »Hat mich gefreut«, sagte er. »Und entschuldigen Sie, wenn ich zu aufdringlich war. Aber wissen Sie – lieber helfe ich einmal zu viel als einmal zu wenig. Verraten Sie mir noch Ihren Namen?« Ohne dass ich es wollte, entrutschte mir ein leises »Tabea«.
    »Ich bin Torsten«, sagte er. »Machen Sie es gut, Tabea. Passen Sie auf sich auf! Es gibt überall so viele schlechte Menschen!«
    Schnell lief ich über die Straße, quer über den Kundenparkplatz der Gärtnerei, meinte, seine Blicke im Rücken zu spüren, denn ich hatte kein fortfahrendes Auto gehört. Ich quetschte mich durch den schmalen, vollgestellten Durchgang zwischen der Gärtnerei und unserem Haus. Dort lag der Hintereingang. Erleichtert steckte ich den Schlüssel ins Schloss, drehte ihn um. Zwei Hände legten sich schwer auf meine Schultern. War er mir gefolgt?
    Blitzschnell drehte ich mich um. Mein Herz raste, meine Knie zitterten – ich hatte genug Schrecksekunden für heute gehabt.
    »Schon wieder ein neuer Stecher?«, fragte Max und seine Augen wanderten unruhig über mein Gesicht, über den Ausschnitt meines Sonnentops.
    »Lass mich los«, erwiderte ich und entwand mich seinem Griff. Am liebsten hätte ich ihn angeschrien, aber ich wollte nicht das ganze Haus wecken. »Was willst du von mir?«
    Max stützte sich mit einer Hand an der Hausmauer direkt neben mir ab, er näherte seinen Kopf meinem und starrte mich mit glasigem Blick an.
    »Ich wollte dich sehen«, sagte er. »Hatte Sehnsucht.« Seine freie Hand legte sich plötzlich auf meine Hüfte, schob sich unter mein Top und weiter nach oben. Ich versuchte, mich ihm zu entwinden.
    »Hör auf«, zischte ich. »Lass mich endlich in Ruhe – ich will nicht mehr mit dir zusammen sein! Wann kapierst du das endlich?«
    Nun umfasste er mich mit beiden Händen, sodass ich mich kaum noch bewegen konnte. Sein Atem stank nach Bier. Seine Lippen näherten sich meinem Hals.
    »Hilfe«, schrie ich nun, so laut ich konnte, bis ich eine Hand auf meinem Mund spürte. Leider war Max stark und groß und ich hatte keine Chance gegen ihn. Mit dem Bein drückte er mich gegen die Hauswand, ein Arm lag quer über meinem Brustkorb und sein Mund und seine Zunge suchten sich weiter Wege über meine nackte Haut. Ich versuchte zu schreien, ihn zu beißen, aber es ging nicht. Ich zappelte, konnte meine Beine kaum rühren. Ich atmete heftig durch die Nase, hatte trotzdem das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.
    »Hmmm«, murmelte er, »wie geil du bist, wenn du dich so wehrst. Ich würde dich am liebsten gleich hier nehmen.« Ich versuchte, mein Knie nach oben zu ziehen, das ich ihm voller Freude in seine Männlichkeit gerammt hätte, aber auch das war nicht möglich. Scheiße, ich konnte es nicht glauben! Ich stand vor meiner Haustür und keiner half mir. Die Schlafzimmer lagen alle zur anderen Seite hinaus.
    »Ich wusste doch, dass du mich noch willst«, stöhnte Max gerade und ich hätte ihm am liebsten ins Gesicht gespuckt. Aber da jaulte Max plötzlich auf, er ließ mich los und jetzt erst nahm ich ein anderes Geräusch wahr, das ich die ganze Zeit überhört hatte. Max krümmte sich zusammen und hielt sich die Wade.
    »Aus, Socke!

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