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Todesflut: Thriller

Todesflut: Thriller

Titel: Todesflut: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
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Dimensionen zu geben«, sagte der Biologe, »die beiden Gebäude direkt vor uns sind einstöckige Holzbauten von rund fünf Metern Höhe. Ich schätze, dass es bis zum Ufer etwa einhundertfünfzig Meter sind. Weiter zurück liegt kein solide gebautes Gebäude mehr. Es würde mich allerdings überraschen, wenn das Wasser so weit vordringen würde.«
    Noch einmal war ein undeutliches Murmeln im Hintergrund zu vernehmen.
    »Mein Kollege dachte, er hätte eine Welle am Horizont entdeckt, aber es war nur ein großer Brecher am Riff.«
    »Vermutlich sehen Sie als Erstes, wie sich das Wasser von der Küste zurückzieht.«
    »Gut. Wir halten weiter Ausschau … Warten Sie. Ich glaube, ich kann das Phänomen erkennen, das Sie eben erwähnt haben.«
    Eine Sekunde später sah auch Kai, dass sich das Meer deutlich zurückzog, trotz der schlechten Bildqualität des Videos. Er hatte ähnliche Bilder von anderen Tsunamis gesehen, besonders dem asiatischen, aber in Echtzeit war das Naturschauspiel atemberaubend.
    »Es ist wirklich ein spektakulärer Anblick«, sagte Niles. »Eine solche Ebbe habe ich noch nie erlebt.«
    Kai sah mit großen Augen zu, wie sich das Meer zurückzog. Nach knapp hundert Metern erwartete er, dass die Flut einsetzen würde, aber zu seinem Erstaunen zog sich das Wasser noch weiter zurück.
    »Herr im Himmel«, sagte Reggie. »Es ist so weit.«
    Der Biologe berichtete munter weiter, was er sah.
    »Ich schätze, das Wasser hat sich über dreihundert Meter weit zurückgezogen. Haben Sie das erwartet, Mr. Tanaka?«
    Kai konnte nur ein Nein hervorpressen. Was er sah, stellte seine schlimmsten Albträume in den Schatten. Er hatte gedacht, dass Niles Aspen auf dem Dach in Sicherheit wäre. Nun sah er, dass die Situation viel ernster war, als er angenommen hatte. Er wusste nicht, was er dem Mann raten sollte. Eine andere Zufluchtsstätte war auf der Insel nicht vorhanden.
    »Das Wasser ist stehen geblieben, glaube ich.«
    Die Videoaufnahmen bestätigten seine Vermutung. Die Ebbe kam hinter dem Riff zum Stillstand. Mit einer besseren Auflösung hätte Kai bestimmt Tausende von Fischen auf dem frei liegenden Meeresboden zappeln sehen können.
    »Nun sehe sich einer die Vögel an.«
    Kai horchte auf. Es war eine seltsame Bemerkung in einer Situation, wo so viele andere Dinge nach Aufmerksamkeit schrien. »Wie bitte, Dr. Aspen?«
    »Ich habe so etwas noch nie beobachtet. Alle Vögel der Insel scheinen gleichzeitig aufgeflogen zu sein. Ich hoffe, der Pilot hat es gemerkt und bleibt außer Reichweite.«
    Ein Schrei im Hintergrund.
    »Brent hat gerade entdeckt, dass das Wasser zurückfließt. In einem alarmierenden Tempo, fürchte ich.«
    Am Horizont sah man eine schaumige weiße Linie. Wenige Sekunden später war sie deutlich höher und schien auf die Kamera zuzurasen.
    »Dr. Aspen«, sagte Kai, »Sie müssen sich festbinden. An etwas, was fest in dem Gebäude verankert ist.«
    »Wir haben kein Seil.«
    »Nehmen Sie Ihren Gürtel, Nylonstricke von einem Rucksack – egal, was.«
    »Ich fürchte, wir können allenfalls unsere Arme um eine Metallleiter legen, die im Gebäude verankert ist. Entschuldigen Sie mich solange.«
    Kai war erstaunt, dass sich sein Gesprächspartner selbst in dieser Lage noch Zeit für Höflichkeitsfloskeln nahm.
    Die Welle näherte sich dem Strand. Der Schaum schien zehn Meter hoch zu sein und stieg noch weiter. Das Tosen drohte Dr. Aspens Stimme zu übertönen.
    »Wie Sie hören können, ist es hier so laut, als näherten sich zwanzig Güterzüge. Wie hoch wird dieser Tsunami sein, Dr. Tanaka?«
    Er hatte die Wahrheit verdient. »Ich weiß es nicht, Dr. Aspen. Vielleicht zu hoch.«
    Stille. Er hatte Kai verstanden.
    »Ja, dann werden Brent und ich wohl auf die Tasse Tee verzichten müssen.«
    Bei diesen Worten prallte das Wasser auf die Palmen, die dem Strand am nächsten standen. Endlich gab es erste Anzeichen, dass die Welle sich vornüberneigte. Schockiert sah Kai, wie der Tsunami in sich zusammenbrach und gegen das erste Gebäude prallte, das sich ihm in den Weg stellte. Es zersplitterte.
    Die Welle schob ganze Bäume und Trümmer vor sich her. Sie war mindestens dreißig Meter hoch und riss alles mit sich. Kein Gebäude erreichte auch nur die halbe Höhe dieser Welle. Der größte Damm der Welt schien geborsten zu sein.
    Das Heulen des aufprallenden Wassers kam nun aus dem Hörer. Dr. Aspen war kaum noch zu verstehen.
    »Mein Gott! Halte dich fest, Brent!« Es folgte ein Schrei von Brent im

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