Todesflut: Thriller
Erleichterung. Zu Teresa gewandt, sagte sie: »Danke, dass Sie ihn gebracht haben. Ich weiß gar nicht, wie wir ihn verlieren konnten. Erst war er noch da, und dann ….«
»Gern geschehen. Aber nun müssen Sie hier weg.«
»Aber mein Mann … er sucht nach David! Ich habe keine Ahnung, wo er ist.«
»Es tut mir leid. Aber …«
»Wie finde ich ihn?«
Teresa sah die Verzweiflung der Frau. Ihr wurde klar, dass auch ihre Suche nach Mia vergebliche Liebesmühe war. Sie würde Mia nicht finden, selbst wenn sie alle Straßen durchkämmte.
»Wie finde ich meinen Mann?«, wiederholte die Frau gequält.
»Es tut mir leid, ich weiß es nicht.«
Teresa warf einen letzten Blick auf den kleinen Jungen und seine Mutter. Dann rannte sie aus dem Foyer und steuerte auf das Grand Hawaiian zu.
30. Kapitel
11:07
15 Minuten bis zum Eintreffen der Welle
Verschreckte Hotelgäste drängten sich in der Lobby des Grand Hawaiian Hotels. Ein Paar aus New York, das unbedingt sein Gepäck aus dem Zimmer geholt haben wollte, stritt sich mit einer Angestellten. Auf deren Antwort hin, dass dafür jetzt niemand Zeit habe, wurde es wütend und verlangte eine schriftliche Bestätigung des Vorgangs, da es die Kosten für den gesamten Aufenthalt zurückverlangen werde. Rachel forderte die beiden auf, ihr verdammtes Gepäck selbst zu holen oder das Hotel zu verlassen. Im Übrigen untersage sie dem Paar, weiterhin das Wort an ihr Personal zu richten.
Die Mehrzahl ihrer Leute war damit beschäftigt, von Zimmer zu Zimmer zu eilen und sich zu vergewissern, dass niemand zurückblieb. Bis auf die beiden obersten Stockwerke waren sie damit fertig. Zum Glück waren dort die Suiten untergebracht, es gab also nicht so viele Türen, an die geklopft werden musste. Rachel war sich dessen bewusst, dass ihnen die Zeit davonlief.
Der Dolmetscher für die Russen war nicht aufgetaucht. Rachel erklärte der Gruppe, sie müsse das Hotel verlassen, und scheuchte sie ins Freie. Die Leute blieben jedoch vor dem Eingang stehen und sahen zu, wie sie einigen Veteranen in einen Bus half, den sie kurzfristig angefordert hatte. Nur etwa die Hälfte der benötigten Fahrzeuge war gekommen. Sie wollte zuerst die am schwersten Behinderten zum Einsteigen bewegen. Von den alten Soldaten waren nämlich viele noch ausreichend gut zu Fuß und konnten mit dem Strom der Fliehenden die Kalakaua Avenue hinaufgehen. Etwa fünfundsiebzig Veteranen brauchten indessen einen Transport. Bob Lateen, der Vorsitzende der Konferenz, befand sich unter ihnen.
»Mrs. Tanaka, wann kommt der nächste Bus?«
»Das versuchen wir gerade zu organisieren, Mr. Lateen.«
»Aber es hieß, es blieben uns nur noch fünfzehn Minuten Zeit. Hier sind noch eine Menge besorgter Leute.«
Rachel antwortete so ruhig sie konnte, aber gegen ihren Willen schwang in ihren Worten eine leichte Gereiztheit mit. »Das ist mir klar, Mr. Lateen. Wir bemühen uns nach Kräften.«
Sie sah ihren Vize Max, der in seinem grauen Maßanzug und mit seinem glatten schwarzen Haar trotz des Chaos so makellos wie immer daherkam. Noch nicht einmal den Knoten seines Schlipses hatte er gelockert. Rachels Kostüm war zerknittert, und kleine Schweißflecken hatten den Stoff unter ihren Achseln verfärbt.
»Entschuldigen Sie mich«, wandte sie sich an Mr. Lateen. »Ich bin gleich wieder bei Ihnen.« Er protestierte, aber sie verließ ihn und zog Max in eine ruhige Ecke.
»Was ist mit dem Flughafenshuttle des Hotels?«
»Ich habe mich gerade informiert, es ist noch in Honolulu International. Es blieb dort stecken, als die erste Warnung veröffentlicht wurde.«
»Könnten wir die Leute in den Hotelautos wegbringen?«
»Wir haben nicht mehr genügend Fahrer. Außerdem würden sie in diesem Verkehr nicht weit kommen.«
»Hast du eine Idee?«
»Ja. Ich würde vorschlagen, wir hauen verdammt noch mal ab.«
»Das meinst du doch wohl nicht ernst?«
»Rachel, was können wir denn jetzt noch tun?«
Das Verkehrschaos war noch schlimmer geworden, weil viele Fahrer einfach ausstiegen und ihre Autos stehen ließen. Der letzte Hotelbus war vor zwanzig Minuten eingetroffen und abgefahren. Die restlichen schafften es einfach nicht mehr bis zum Hotel. Ein Busfahrer hatte gemeldet, er müsse verlassene Autos zur Seite schieben, um überhaupt durchzukommen.
Noch immer strömten Gäste aus dem Hotel, aber wer nicht rannte, würde keine Chance haben, es rechtzeitig auf erhöhtes Gelände zu schaffen, da die erste Welle an einigen Stellen durchaus
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